Magazinrundschau
Dubravka Ugresic: Denkmal für den polnischen Klempner
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
31.07.2007. Die New York Times trifft Mertz, den ersten auf soziales Verhalten programmierten Humanoiden. Das Tygodnik Powszechny trauert um Warschaus internationalsten Ort, den Jarmark Europa, der einem neuen Fußballstadion weichen soll. Die Gazeta Wyborcza begrüßt die unvollkommenen Retter Europas. In Nepszabadsag besichtigt Gaspar M. Tamas das ausgeweidete Osteuropa. In Elet es Irodalom betrachtet Gabor Schein das postkoloniale Osteuropa. The New Republic schildert, wie sich Washingtoner Politzirkel von der türkischen Regierung bezahlen lassen. Im Nouvel Obs hält Marshall Sahlins den Irakkrieg für die irrationalste Dummheit seit dem Einmarsch der Athener in Sizilien. Im Espresso findet Jeremy Rifkin Spuren seiner ältesten Vorfahren im Rift Valley im Nordosten Afrikas. Die Weltwoche bringt ein großes Interview mit dem Menschensammler Walter Kempowski. Und im Magazin lernt Ian McEwan die Fesseln Burka-verhüllter Frauen zu lieben.
New Yorker (USA), 06.08.2007

Weiteres: Michael Specter berichtet über den "verlorenen Krieg" gegen Spam-Mails. Jeffrey Toobin schreibt über den noch immer ungeklärten Mord an dem Assistant U.S. Attorney Tom Wales 2001, der sich für eine Kontrolle des Schusswaffenverkaufs einsetzte. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "So It Is in Life" von Daniil Charms und Lyrik von D. Nurkse und Jorie Graham.
Louis Menand rezensiert zwei Bücher über das Schreiben von Biografien: "Shoot the Widow", die Erinnerungen von Meryle Secrest, der Biografin unter anderem von Frank Lloyd Wright und Leonard Bernstein, sowie "Biography: A Brief History" von Nigel Hamilton. Benjamin Kunkel porträtiert Robert Walser anlässlich dessen erst kürzlich übersetztem Roman "Der Gehülfe" ("The Assistant"). Und David Denby sah im Kino den dritten Teil des Bourne-Zyklus mit Matt Damon "The Bourne Ultimatum" und Charles Fergusons Dokumentarfilm "No End in Sight" über die amerikanische Besetzung des Irak.
Nur im Print: Berichte über den rätselhaften Rückgang an Bienen in Nordamerika und ein ziemlich hartes Golfturnier.
London Review of Books (UK), 02.08.2007

Weitere Artikel: Michael Dobson, Professor für Shakespeare-Studien am Birkbeck College, ist sehr angetan von Nigel Cliffs Darstellung der "Astor Place Riots" - jener Ausschreitungen im New York des Jahres 1849, die sich an der Frage entzündeten, ob der Amerikaner Edwin Forrest oder der Brite William Charles Macready der bessere Macbeth-Darsteller war. John Foot erzählt die Geschichte der Entführung des mit Verfolgtenstatus in Italien lebenden ägyptischen Dissidenten Abu Omar, mutmaßlich durch italienische Geheimdienste. Nach massiven politischen Widerständen ist der Prozess verschoben worden - womöglich, befürchtet Foot, auf den St. Nimmerleinstag. Peter Campbell hat sich in der Tate Britain eine kleine Retrospektive mit Werken der Künstlerin Prunella Clough angesehen. Thomas Jones informiert über Leben, Werk und Methoden des US-Vizepräsidenten Dick Cheney, gestützt auf eine Serie in der Washington Post (hier alle vier Post-Artikel in der Übersicht).
Tygodnik Powszechny (Polen), 30.07.2007

Der polnische Maler Wilhelm Sasnal gilt als einer der aufregendsten der jungen polnischen Kunst. Der Durchbruch des "Provinzlers" steht für Adam Mazur auch für "das Verlassen des lokalen Kontextes durch mitteleuropäische Künstler, hin zu Produktionen, die weder durch Inhalt noch durch Form von der kosmopolitischen Kunst des Westens abweichen. Dabei geht es nicht um - für periphere Kulturen typische - zeitversetzte Nachahmungen, sondern um die Zugehörigkeit der Begabtesten zur Avantgarde, die die Sprache der zeitgenössichen Kunst mitbestimmen". Aber auch im Inland stehen die Zeichen günstig - durch das Förderprogramm für regionale Zentren zeitgenössischer Kunst und das ehrgeizige Projekt des zentralen Museums für Moderne Kunst.
Positives gibt es auch aus der Theaterszene zu berichten: Anna R. Burzynska freut sich, dass die Provinztheater in Legnica, Walbrzych oder Olsztyn nicht bloß den Weg des geringsten Widerstands gegangen sind - Aufführungen von Schullektüren vormittags, Farcen für die Reicheren abends -, sondern die Vielfalt der kleinen Formen entdeckt haben. "Dadurch beweisen die Direktoren, dass sie Theater für das lokale Publikum, und nicht angereiste Kritiker machen. Durch Einbeziehung von Amateuren, Lesungen, Werkstättenschauen und anderes fördern sie die natürlichsten Formen derBegegnung im Theater, wo es nicht um Effekt geht, sondern die schiere Möglichkeit der Arbeit und des Dialogs."
Gazeta Wyborcza (Polen), 28.07.2007

Die Schriftstellerin Dubravka Ugresic belebt den europäischen Denkmalstreit mit einem Vorschlag. Da in Mostar ein Bruce-Lee-Denkmal errichtet wurde, das serbische Dorf Zitiste mit einem Rocky-Denkmal antworten will und in Cacak ein Samantha-Fox-Denkmal geplant ist, schlägt sie vor, in zahlreichen europäischen Städten ein Denkmal des unbekannten polnischen Klempners zu bauen: "Weil der polnische Klempner zum ersten Opfer der europäischen Einigung, insbesondere Erweiterung wurde. Da aber alle angst- und hasserfüllt von ihm reden, soll er nur auf einem Sockel stehen."
Nawojka Cieslinska-Lobkowicz erinnert daran, dass vor 70 Jahren in München die Ausstellung "Entartete Kunst" eröffnet wurde, die seinerzeit einen Besucherrekord aufstellte. Zeitgleich wurde das monumentale "Haus der deutschen Kunst" eingeweiht, dessen Schau urdeutscher Bilder aber wenig Interesse auf sich zog. "Vereinzelte Versuche, den Nazismus mit einem 'germanischen Modernismus' zu verbinden, wie sie in den Zwanzigern und frühern Dreißigern Goebbels unternahm, wurden von der NSDAP vereitelt. Für die Partei war eine aggressive antimodernistische Agitation seit den 20 Jahren ein Mittel des politischen Kampfes."
The Nation (USA), 13.08.2007

Prospect (UK), 01.08.2007

Weitere Artikel: Kurz vor dessen Tod am 24. Juli hat Jules Evans noch Albert Ellis besucht und gesprochen, den überaus einflussreichen Mitbegründer der psychologischen Verhaltenstherapie. Der Philosoph Roger Scruton erklärt, dass die neuen Atheisten wie Richard Dawkins ("The God Delusion") und Christopher Hitchens die eigentliche Leistung der Religion ignorieren, nämlich die Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses nach dem Heiligen. Abgedruckt wird ein Briefwechsel, in dem der Journalist Andrew Marr und die Autorin Joan Smith darüber streiten, ob die britische Reaktion auf Dianas Tod eine gute, weil emotional gesunde Sache war oder nur ein ungutes Spektakel.
Espresso (Italien), 27.07.2007

Außerdem wütet der unermüdliche Andrzej Stasiuk wieder einmal gegen die Kaczynski-Brüder (siehe Magazinrundschau vom 24. April und vom 16. Mai).
Outlook India (Indien), 06.08.2007
Mit zwei Abkürzungen muss sich abfinden, wer Outlook India in dieser Woche studieren will: SRK und BPO.
SRK ist hier bekannter. Es steht für Shah Rukh Khan, den ersten international berühmten Bollywood-Star, dessen Schmonzetten hierzulande auch in den Privatsendern laufen. Anupama Chopra hat eine laut Meghnad Desai lesenswerte Biografie über ihn vorgelegt. Indien schäme sich ja inzwischen nicht mal mehr seiner Cricketspieler, schreibt Desai, aber "SRK ist doch inzwischen unser Größter, der Mann der Globalisierungsära, als Indien zum New Kid on the Block wurde. Nachdem wir die Welt jahrhundertelang mit unserer moralischen Arroganz und dazugehöriger Inkompetenz nervten, sind wir Inder inzwischen eine Erfolgsgeschichte: bites, Bollywood und beauty queens."
Und was heißt BPO? "Business Process Outsourcing". Mit dieser schönen Tätigkeit stieg Indien in der Globalisierung jüngst auf. Outlook India bringt ein selbstkritisches Gespräch einiger Protagonisten, die sich fragen, ob Indien nun die zweite Phase schafft, die Entwicklung eigener Ideen nach der Übernahme von Tätigkeiten in einem bloßen Outsourcing-Prozess. "Wir brauchen einen starken Heimatmarkt, und den haben wir noch nicht", sagt Arjun Malhotra von der Firma Headstrong. "Aber da dieser Markt wächst, werden sich neue Gelegenheiten ergeben, und nach und nach können wir Produkte entwickeln, die vom indischen Markt aus exportierbar sind."
SRK ist hier bekannter. Es steht für Shah Rukh Khan, den ersten international berühmten Bollywood-Star, dessen Schmonzetten hierzulande auch in den Privatsendern laufen. Anupama Chopra hat eine laut Meghnad Desai lesenswerte Biografie über ihn vorgelegt. Indien schäme sich ja inzwischen nicht mal mehr seiner Cricketspieler, schreibt Desai, aber "SRK ist doch inzwischen unser Größter, der Mann der Globalisierungsära, als Indien zum New Kid on the Block wurde. Nachdem wir die Welt jahrhundertelang mit unserer moralischen Arroganz und dazugehöriger Inkompetenz nervten, sind wir Inder inzwischen eine Erfolgsgeschichte: bites, Bollywood und beauty queens."
Und was heißt BPO? "Business Process Outsourcing". Mit dieser schönen Tätigkeit stieg Indien in der Globalisierung jüngst auf. Outlook India bringt ein selbstkritisches Gespräch einiger Protagonisten, die sich fragen, ob Indien nun die zweite Phase schafft, die Entwicklung eigener Ideen nach der Übernahme von Tätigkeiten in einem bloßen Outsourcing-Prozess. "Wir brauchen einen starken Heimatmarkt, und den haben wir noch nicht", sagt Arjun Malhotra von der Firma Headstrong. "Aber da dieser Markt wächst, werden sich neue Gelegenheiten ergeben, und nach und nach können wir Produkte entwickeln, die vom indischen Markt aus exportierbar sind."
Nepszabadsag (Ungarn), 30.07.2007

Der US-Abgeordnete und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschuss des Kongresses Tom Lantos hat in einer Rede vor dem Kongress behauptet, die USA hätten nach 1989 die Ostmitteleuropäer vernachlässigt und sie dem Einfluss Russlands überlassen, was Populismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus in der Region gefördert habe. Endre Aczel entdeckt in diesen Worten die Logik des Kalten Kriegs: "Die Amerikaner interessieren sich nicht dafür, ob die Wende in Ostmitteleuropa gelungen ist, sondern nur dafür, zu welchem Lager sich die Ostmitteleuropäer bekennen. Die Ostmitteleuropäer sollen Ja zum US-Raketenabwehrsystem sagen und Nein zu Gazprom, nur darum geht es. Wir werden immer noch in Schemata gedrängt, die aus den Zeiten stammen, als wir noch Satellitenstaaten der Sowjetunion waren."
Elet es Irodalom (Ungarn), 27.07.2007

In Ungarn dürfen geheime Akten aus der Zeit des Kommunismus heute immer noch nur vom Geheimdienst selbst eingesehen werden. In Sachen Vergangenheitsaufarbeitung hinkt Ungarn allen anderen osteuropäischen Ländern um Jahre hinterher. Ab sofort sorgt eine neue Expertenkommission dafür, dass nicht nur die Namen von Spitzeln und ihren Opfern, sondern auch von höheren Beamten endlich öffentlich werden, schreibt der ehemalige Dissident, Mitbegründer der ungarischen Charta-77 und Leiter der Kommission Janos Kenedi. Die Einberufung des Ausschusses sei eine Reaktion "auf gesellschaftliche Deformierungsprozesse in einem Rechtsstaat. Der Fundamentalismus des Datenschutzes verdrängte den Anspruch auf Zugang zu Informationen im einschlägigen Gesetzestext von 1992 weg. Wenn diese Praxis fortgesetzt wird, könnte sie den demokratischen Rechtsstaat gefährden, weil die Presse nur heftige Worte und Vermutungen über die neueste Geschichte und die Gegenwart anstellt, statt Fakten zu veröffentlichen."
DU (Schweiz), 01.08.2007

Hier ein Auszug aus Kalts Locarno-Text, in dem es ziemlich grundsätzlich um Festivals geht: "Festivals, und das wissen vor allem Regisseure, deren Filme im Kino schlecht besucht werden, sind wichtig. Primär fürs eigene Wohlbefinden, Festivalpublikum ist meist sanft in seiner Kritik, relativ pflegeleicht und oft dankbar betrunken. Je größer das Festival desto vorteilhafter für den Film, einfache Regel. Verkäufe ins Ausland werden abgeschlossen, man lernt Gleichgesinnte kennen, redet über Wong Kar-wai oder Wim Wenders und sitzt den ganzen Tag im Kino. Das ist, kurz gesagt und unter uns, unglaublich langweilig."
In einem weiteren Text denkt der Schriftsteller und Filmemacher Michael Roes in zwanzig Punkten über das Verhältnis von Poesie und Film nach.
Im Heft der Nachdruck einer Kolumne von Jörg Kalt aus dem Jahr 2002, im Editorial ein kurzer Nachruf: "Seine 'Noch nicht gedrehten Filme' sind Kabinettstücke des Schwarzen Humors, seine gedrehten, nebenbei, unbedingt zu empfehlen."
New Republic (USA), 26.07.2007
Michael Crowley ist empört, wie sich einige Washingtoner Zirkel von der türkischen Regierung kaufen lassen, um den Völkermord an den Armeniern herunterzuspielen: "In den vergangenen Jahren haben sich Abgeordnete, Lobbyisten und ausländische Emissäre in einem harten Kampf um eine Kongress-Resolution verfangen, die offiziell die Massakrierung von bis zu 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich als Genozid betrachtet. Die türkische Regierung verficht ihr Ziel mit dem Eifer eines Atatürks - wobei sie ebenso eine Multimillionen-Dollar-Brigade von früheren Abgeordneten und schmierigen Strippenziehern rekrutiert hat wie eine Gruppe von amerikanischen Juden, die überraschenderweise willig sind, die Rede vom Genozid kleinzuhalten." Die Lobby-Firma des früheren Oppostionsführers Richard Gephardt etwa kassiere 100,000 Dollar im Monat für ihre Dienste und bringe dafür Papiere in Umlauf, in denen der Genozid geleugnet wird.
Economist (UK), 27.07.2007

Weitere Artikel: In Botswana wird gerade Alexander McCall Smiths Kriminalroman "The No. 1 Ladies' Detective Agency" verfilmt - der Economist informiert über die Umstände und die Lage in dem afrikanischen Staat. In Spanien gibt es derzeit einen Wettbewerb um einen Text für die seit dem Übergang zur Demokratie textlose Nationalhymne. Im September soll die Entscheidung fallen - und die wird unweigerlich, prophezeit der Economist, für heftigen Streit sorgen. In der Titelgeschichte geht es darum, wie die Staaten des Westens auf schrumpfende Bevölkerungszahlen reagieren könne.
Besprochen werden eine ganze Reihe neuer Kriminalromane, der "Simpsons"-Film ("wunderbar klug und witzig"), Roger Deakins' Buch "Wildwood. A Journey Through Trees" sowie eine Londoner Ausstellung mit islamischer Kunst aus der Sammlung Aga Khan.
Foglio (Italien), 28.07.2007
Fabio Dal Boni trommelt gegen die zunehmende Ausbreitung privater Kliniken, die dem Magnaten Carlo De Benedetti ebenso gehören wie die Konkurrentblätter. Dal Boni sieht hier vereinte Kräfte am Werk: "Bei jedem Unfall und jedem Ausfall wird das öffentliche Gesundheitsystem an den Pranger gestellt und mit dem System anderer Länder verglichen, vor allem mit dem amerikanischen, wo man für den Service zahle und er funktioniere (natürlich nur für diejenigen, die privat versichert sind). Nun fällt einem auf, und vielleicht ist es ein purer Zufall, dass sich hier Hospital auf Zeitung reimt. Denn Carlo De Benedetti besitzt den Espresso, die Repubblica, sechzehn lokale Tageszeitungen, ein paar Radiosendcer (Deejay und Capital), einen Musiksender (All Music-Rete A), Blogs und Internetportale." (Zufall ist wohl auch, dass Il Foglio auf einmal das öffentliche Gesundheitssystem für sich entdeckt.)
Cristina Giudici porträtiert Lietta Manganelli, die Tochter des italienischen Schriftstellers Giorgio Manganelli, die von Anfang an ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrem vom Leid der Existenz geplagten und wenig liebevollen Vater hatte. "Als sie fünf Jahre alt war, gab ihre schöne und außergewöhnlich schwermütige Mutter Fausta - die der Vater trotzdem als sein schönes Märchen bezeichnete - sie bei ihrer Tante in Parma ab, 'Ich komme in fünfzehn Tagen, um Dich zu holen', erzählte sie ihr, nachdem sie sich schon von ihrem Mann getrennt hatte. 'Sie kam fünfzehn Jahre später', witzelt Lietta."
Weiteres: Siegmund Ginzberg erzählt hier und hier die Geschichte des russischen Geheimdienstes, dessen Vorgänger Okhrana schon im 19,. Jahrhundert in London und Paris operierte. Rothaarige haben mit schrecklich vielen Vorurteilen zu kämpfen, konstatiert Guilda Giarneri, um gleich darauf einige Emanzipationsbewegungen Betroffener vorzustellen.
Cristina Giudici porträtiert Lietta Manganelli, die Tochter des italienischen Schriftstellers Giorgio Manganelli, die von Anfang an ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrem vom Leid der Existenz geplagten und wenig liebevollen Vater hatte. "Als sie fünf Jahre alt war, gab ihre schöne und außergewöhnlich schwermütige Mutter Fausta - die der Vater trotzdem als sein schönes Märchen bezeichnete - sie bei ihrer Tante in Parma ab, 'Ich komme in fünfzehn Tagen, um Dich zu holen', erzählte sie ihr, nachdem sie sich schon von ihrem Mann getrennt hatte. 'Sie kam fünfzehn Jahre später', witzelt Lietta."
Weiteres: Siegmund Ginzberg erzählt hier und hier die Geschichte des russischen Geheimdienstes, dessen Vorgänger Okhrana schon im 19,. Jahrhundert in London und Paris operierte. Rothaarige haben mit schrecklich vielen Vorurteilen zu kämpfen, konstatiert Guilda Giarneri, um gleich darauf einige Emanzipationsbewegungen Betroffener vorzustellen.
Weltwoche (Schweiz), 26.07.2007

Weiteres: "Frauen sind linker, ökologischer und staatsgläubiger als Männer", bilanziert Philipp Gut 36 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz. Und zum anstehenden Nationalfeiertag am 1. August erzählt Peter Hartmann eine Geschichte der Urschweiz, nämlich die vom Untergang des Freistaat Gersau.
Das Magazin (Schweiz), 30.07.2007

Nouvel Observateur (Frankreich), 26.07.2007

New York Times (USA), 29.07.2007

Außerdem erzählt Ayub Nuri von seiner Zeit als Helfer westlicher Journalisten in Bagdad. "Die Aufständischen hassten Fixer. Sie nannten uns Kollaborateure. Dreimal brachen sie in meine Wohnung in Bagdad ein, aber glücklicherwesie war ich nie da. Viele meiner Kollegen erhielten Briefe von bewaffneten Gruppen, in denen sie aufgefordert wurden, zu kündigen, andernfalls würden sie umgebracht. Manchmal wurden Fixer auch ohne Warnung ermordet. Vor zwei Wochen wurde Khalid W. Hassan, ein 23-jähriger Übersetzer und Reporter der New York Times in Bagdad auf dem Weg zu seinem Büro angehalten und erschossen."
In der Book Review kommt Samantha Power nach Lektüre einiger neuerer Bücher zu Islamismus und Terror zu dem Schluss: "Die Herausforderung besteht darin, die Bedrohung nicht herunterzuspielen, nur weil George Bush sie hochgespielt hat. Nach Lesley Chamberlains philosophischen Geschichte Russlands "Motherland" bemerkt Mark Lilla, dass die russischen Denker ihrem Land keinen Gefallen getan haben, als sie statt auf die Aufklärung auf den deutschen Idealismus setzten. Und David Orr rühmt die überfällige Übersetzung von Zbigniew Herberts Gesammelten Gedichten ins Englische.