Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

September 2020

Zugang zu Inselhainen

29.09.2020. Hakai berichtet über ein Land, wo Kamele durchs Wasser zu kleinen Inseln schwimmen, um an ihr Futter - Mangrovenwäldchen - zu kommen. Laut Jacobin ist der soziale  Unterschied zwischen Schwarz und Weiß in Amerika nicht so groß, wie er scheint - jedenfalls nicht, wenn man die Armen miteinander vergleicht. Atlantic sucht den Edwin Chadwick Amerikas - um das Land nach der Corona-Epidemie zu reformieren. Lidove noviny erinnert an den tschechischen Surrealisten Mikuláš Medek, dem in Prag eine Retro gewidmet wird. New Frame thematisiert die Ausländerfeindlichkeit in Südafrika. Nature beleuchtet den kaputten Antibiotika-Markt.

Ein Faible für Satire und Demokratie

22.09.2020. Die London Review erinnert an die Siebziger, als sich die Putzfrauen von London gewerkschaftlich zu organisieren begannen. Ohne Organisation geht gar nichts, lernen auch Aktivisten in Chicago, die Obdachlose in ein Sheraton Hotel einquartierten, erzählt Harper's, das außerdem die Synthesizer-Pionierin Wendy Carlos vorstellt. Pitchfork erzählt, wie Enyas Balladen aus den Achtzigern Melodiker wie Weyes Blood ebenso beeinflusst haben wie die Death Metal Band Blood Incantation oder den Avantgardisten Oneohtrix Point Never. Atlantic warnt die Qualitätspresse: Lügen sind nicht einfach andere Fakten. Das sollte auch Facebook kapieren, meint Bloomberg. Der Guardian spuckt seinen genveränderten Lachs aus.

156 Tibeter in Brand

15.09.2020. Der New Statesman vertieft sich in die Geschichte Tibets und ahnt, was Hongkong bevorsteht. Die Hudson Review stellt das fast brasilianische Viertel Lyari in Karatschi vor. La vie des idees liest die Spinozaübersetzung von George Eliot. Die LRB erklärt, warum Nordstream 2 völlig okay ist. 54 Books fragt, warum deutsche Feuilletons keinen Text über Computerspiele zustande bringen, der an Charles Bernsteins 1989 erschienenen Essay "Play It Again, Pac-Man" heranreicht. In Magyar Narancs beklagt György Spiro die Zerschlagung der Infrastruktur für das geistige Leben in  Ungarn. Wired sucht Leben auf der höllisch heißen Venus.

Weder Mann noch Frau, weder Hund noch Katze

08.09.2020. Wired düst mit MEGA-Antrieb in andere Sonnensystemen. High Country News erzählt, wo es derzeit richtig heiß wird. Complex hört Glitchcore, das ist Musik von Menschen, die noch jünger sind als die jüngsten Millennials. Die London Review erblasst vor dem radikalen Feminismus Nathalie Sarrautes. Der Guardian beschreibt die gruselige Operation Condor. Und: Hunger macht fett, lernt die New York Times.

Symphonie der Solidarität

01.09.2020. Der New Yorker studiert am Beispiel Floridas, wie die Republikaner versuchen, die Wahlen über Zugangsbeschränkungen zu manipulieren. Im New York Magazine erklärt der Statistiker David Shor, welche Fehler die Demokraten machen. Im New Statesman fürchtet Christopher Clark aus historischen Gründen einen Krieg in Libyen. Wer den Preis der Dekolonialisierung wissen will, muss Albert Memmi lesen, ruft die London Review. Van lässt sich von dem Philosophen Timothy Morton die Freundlichkeit der Quantentheorie erklären.