Roms Bürgermeister und Vorsitzender der neu gegründeten Mitte-Links-Partei
Walter Veltroni benutzt den Glamour des Filmfestival von Rom erfolgreich für den eigenen Aufstieg. Doch Veltronis kulturelle Ambitionen spalten die Linke,
stellt Marianna Rizzini nicht unerfreut fest. "Wenn man sich das alles einmal ansieht, die Abtrünnigen -
Massimo Cacciari, der gegen das aufrührerische Rom wetterte,
Felice Laudadio (der Festivaldirektor von Taormina), der die Aufteilung der Subventionen zugunsten Roms beklagte, und schließlich
Francesco Rutelli, der Kulturminister, der Neutralität zu bewahren versuchte aber tatsächlich doch Venedig verteidigte - wenn man die
drei Festivals Venedig, Rom und Turin betrachtet und die drei Bürgermeister die sie repräsentieren, Cacciari, Veltroni und Chiamparino, dann weiß man, dass die Zeichen schon länger auf Konfrontation stehen."
Maurizio Stefanini
setzt große Hoffnungen auf den ägyptischen Medienunternehmer
Naguib Sawiris, der dem Platzhirsch
Al Jazeera mit seinem angeblich toleranteren
Otv Konkurrenz machen will. "'Wenn ein Film hinsichtlich der Kostüme und der Tradition nicht hinnehmbar ist, senden wir ihn nicht', versichert er. 'Aber in dem Moment, in dem wir uns zur Ausstrahlung entscheiden, können wir ihn doch nicht zensieren.' So machen es aber die meisten Sender des Mittleren Ostens, sie
schneiden die westlichen Filme bis zur Unkenntlichkeit. Außerdem verspricht Sawiris, die 'hohe Dosis' an
religiösen Inhalten drastisch herunterzufahren."