Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Dezember 2008

Handelt kühn!

30.12.2008. "Ihr Projekt ist Macht", meint Salman Rushdie in Outlook India über die islamischen Terroristen. In Literaturen mahnt Sigrid Löffler zum Abschied: Literaturkritik muss auch nein sagen können. In der New York Review of Books erklärt Alan Rusbridger vom Guardian, warum investigative Berichterstattung so verdammt teuer ist. Im Nouvel Obs erklärt Claudio Magris: Ich war ein frühreifer Schüler von Svevo! In Elet es Irodalom erklärt György Dragoman, er sei ein ungarischer Autor, kein Siebenbürgener. Babelia beklagt den Zustand der serbischen Architektur. Die New York Times liest Michael Wolffs Murdoch-Biografie.

Schwierigkeit ist künstlerisch wünschenswert

23.12.2008. Das Zeitalter des Buchs ist zu Ende, verkündet der Lektor Tom Engelhardt in The Nation. Im New Statesman macht sich Jonathan Derbyshire Gedanken zum Konzept der Weltliteratur seit Goethe. In Polityka lobt Adam Michnik die Kommunisten für das bestandene Examen in polnischem Patriotismus. Schwierig sind heute nicht mehr Bücher, sondern Computerspiele, erklärt John Lanchester in der London Review of Books. Der Economist würdigt H.M., den Mann ohne Erinnerungen. Standpoint kritisiert die Auswüchse der deutschen Russlandliebe. Die New York Times erzählt, wie Mexiko erfolgreich die Kultur der Armut bekämpft.

Ich konnte mit Frauen

16.12.2008. In Outlook India analysiert Arundhati Roy das Wesen des Terrorismus. In der London Review schildert Tariq Ali einen Ehrenmord in seiner Familie. Im Observator Cultural erklärt der Schriftsteller Mircea Horia Simionescu, wie nützlich die Erfahrung ist, betrogen zu werden. Elet es Irodalom untersucht den verderblichen Einfluss des primitiven Janos Kadar. In der Gazeta Wyborcza hofft Viktor Jerofejew: Wenn die Finanzkrise noch etwas größer wird, könnte es Veränderungen sogar in Russland geben. In der Lettre beschreibt Peter Nadas die Erbschaft der im Ostblock so wichtigen Simulation.

Analyse muss jetzt eine Moral haben

09.12.2008. In Al Ahram ruft Aijaz Zaka Syed den Muslimen zu: Es ist Zeit, den Terroristen entgegenzutreten. In Atlantic ruft Gao Xiqing den Amerikanern zu: Seid nett zu euren Gläubigern. In Przekroj verkündet Lech Walesa (was wir nie bezweifelt haben): Ich kann nur Erster sein. In Nepszabadsag weiß Laszlo Lengyel: Ungarn ist Letzter. Im Merkur erklärt Dina Khapajewa, wie der russische Kriegsmythos die Erinnerungen an den Gulag verdrängen soll. Im TLS geißelt George Brock den Hang zum Moralisieren im heutigen Journalismus.

Nur zwei Männer haben mich so liebkost

02.12.2008. Outlook India untersucht die Anschläge in Mumbai. In Salon beschreibt Martin Simecka den Unterschied zwischen Exkommunisten und richtigen Dissidenten. Walrus vermisst die wilden Juden. In Przekroj warnt Dorota Maslowska: die Polen könnten alle verbrennen. Im TLS reicht George Walden kunstliebenden Hedgefonds-Managern ein Döschen mit Exkrementen. Im Espresso vertieft sich Umberto Eco in eine Lexikon der Onomatopöie. The Wired besucht Charlie Kaufman. Im Nouvel Obs sucht Paul Virilio den Ort der Nomaden. Sex macht noch keine Revolution, meint The Nation mit Blick auf den Iran. Die New York Times stellt die mächtigsten Zensoren der Welt vor: die drei von Google.