
In einem
epischen Rundumschlag befasst sich Jon Fasman mit Technologien und gesellschaftlichen Problemstellungen
digitaler Überwachungen: Immer mehr Kameras im öffentlichen Raum und an Polizisten selbst führen zu immer mehr Daten, die sich, wenn auch nur mühselig, insbesondere auch im Rückblick auf Hinweise durchforsten lassen - hier hat längst die Stunde der Startups geschlagen, die den Ermittlern versprechen, aus dem
Wust an Informationen jene von Belang zu destillieren. Schon werden
Prognose-
Tools getestet, die es Ermittlern gestatten sollen, bereits im Vorfeld von Verbrechen aktiv zu werden. Gerade an diesem Punkt setzen Vorbehalte an: "Die Frage nach
Vorurteilen stellt sich insbesondere dann, wenn es darum geht, bestimmte Orte polizeilich zu kontrollieren. Greift man hierfür auf die Zahl von Festnahmen oder Drogenüberführungen zurück, wird das Resultat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
rassistisch verzerrt sein. Festnahmen sagen mehr aus über
Polizeipräsenz als über das Verbrechen. Auch die Zahl der Drogenüberführungen ist in dieser Hinsicht verdächtig. Schwarze und weiße Amerikaner rauchen etwa zu gleichen Teilen Marihuana, wobei die Rate unter 18- bis 25-jährigen weißen Jugendlichen sogar höher ist als unter schwarzen. Doch Schwarze werden in ganz Amerika beinahe dreimal so oft wegen Marihuana-Besitzes festgenommen wie Weiße. Das Risiko, als Schwarzer in Washington D.C. oder Iowa wegen Marihuana festgenommen zu werden, ist
achtmal höher als für Weiße. Etwa auf die Hälfte aller Drogenfestnahmen folgt eine Anzeige wegen Besitzes dieser Droge. Da wundert es nicht, dass eine Studie von Kristian Lum von der Human Rights Data Analysis Group und William Isaac herausgefunden hat, dass ein
Vorhersage-
Algorithmus, der mit den historischen Daten von Drogenfällen in Oakland, Kalifornien, gefüttert wurde, schwarze Wohnviertel doppelt so sehr ins Visier nahm wie weiße und Kieze mit niedrigem Einkommen ebenso doppelt so oft wie solche mit hohem Einkommen."