Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Juli 2020

Humanitäres Chaos

28.07.2020. Harper's heftet sich an die nach Deutschland führenden Spuren des mutmaßlichen syrischen Folterers Anwar Raslan. In der LRB macht Adam Tooze amerikanische Firmen für die Verlegung von Millionen Arbeitsplätzen nach China verantwortlich. Wählermanipulation gab's schon in den 60ern, lernt der New Yorker. Pro Publica prophezeit eine Klimamigration. En attendant Nadeau stellt den Kritikerpapst Vichy-Frankreichs Gérard Bauër vor. Vanity Fair macht einen Besuch im Beerdigungsinstitut.

Im totalen Zerknirschtheitsmodus

21.07.2020. Glenn Greenwald beschreibt in The Intercept die sture Besessenheit der Cancel Culture am Beispiel ihres Opfers Martina Navratilova. In The Atlantic hat John McWhorter genug von der Selbstgeißelung vieler Weißer. In Magyar Narancs kritisiert Dániel Hegedűs das Wohlwollen der CDU/CSU gegenüber Orbans Fidesz. Der Economist weist darauf hin, dass Chancenungleichheit nicht mit der Polizei verschwindet.Die New York Review of Books blickt geblendet auf eine glitzernde schwarze Materie namens Sun Ra.

Der Erfolg im bürgerlichen Sinne

14.07.2020. In En attendant Nadeau denkt der Historiker Carlo Ginzburg über den Begriff der Herdenimmunität nach wie ihn Giorgio Agamben benutzt. Bloomberg fragt, ob China Huawei einfach an die globale Spitze der Telekomkonzerne gehackt hat. Der Guardian porträtiert die Nigerianerin Aisha Wakil, die seit Jahren versucht, entführte Schulmädchen von Boko Haram freizuhandeln. Die New York Times recherchiert die Frage, ob Russland die Taliban dafür bezahlt, amerikanische Soldaten anzugreifen. Die Riemannsche Vermutung könnte falsch sein, warnt uns im Interview mit Quietus Werner Herzog.

Ihre Dosis an Spannung

07.07.2020. Nicht Rassismus ist das Hauptproblem der USA, sondern das Kastenwesen, das darunter liegt, meint die New York Times. A2 überlegt, warum Frauen in Tschechien keine Feministinnen sein wollen. Der Independent erklärt, wie höhere Moral uns zu Rassisten machte. Das New York Magazine und der Journalist Matt Taibbi kritisieren die Feigheit von Journalisten, die vor Twitter-Mobs kneifen. En attendant Nadeau empfiehlt die Reportagen von Joseph Kessel. Der Guardian weiß, es gibt schlimmeres als Facebook: WhatsApp.