Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

November 2022

Gesundheit, Geld und Sex

29.11.2022. En attendant Nadeau stellt den jungen Dichter Hai Zi vor, eine Art Rimbaud oder auch Hölderlin Chinas, der mit 25 Jahren den Freitod wählte. Africa is a Country lernt erstaunt, dass es afrikanische Sklaven im Iran gab. Die LRB annonciert den Niedergang der USA. Eurozine erinnert an die erstaunliche Langlebigkeit von Semtex. In Sight and Sound erklärt Regisseur Michael Mann, warum er das digitale Kino liebt. Der New Yorker schildert das Geschäft mit Hospizen in den USA.

Was zum Teufel machen wir alle hier?

22.11.2022. Die LRB liest zwei Bücher zur Fußball-WM und Katar: 250 Milliarden Dollar hat Katar seit Vergabe des Turniers ausgegeben. Einen Entschädigungsfonds für ums Leben gekommene Wanderarbeiter möchte man aber lieber nicht einrichten, berichtet Prospect. Wie gut die Golfstaaten insgesamt im Sportswashing sind (und wie gern europäische Fußballclubs davon profitieren), erzählt Vanity Fair. In El Cultural rät die Schriftstellerin Cristina Morales von Dating Apps ab: Damit ist schlechter Sex garantiert. Harper's blickt auf den Wanderzirkus internationaler Organisationen, der in Niger floureszierende Cocktails schlürft. Der New Yorker reist ins antarktische Nichts.

Es tut mir wirklich leid, Pat

15.11.2022. Der Säkularismus hilft Indien nicht, wenn er benutzt wird, um das Kastenwesen zu übertünchen, meint Outlook India. Die London Review beobachtet beklommen, wie Tunesien zum Autoritarismus zurückkehrt. Der New Yorker versucht herauszufinden, was Taiwan im Fall eines chinesischen Angriffs von den USA erwarten kann. Die Taliban lernen gerade, wie man sich als Opfer religiösen Extremismus' fühlt, notiert Himal. Der Filmdienst entdeckt das tellurische Kino.

Der bürgerliche Charakter in uns

08.11.2022. In HVG sucht der ungarische Autor Laszlo Darvasi die Realität hinter den Wahnbildern der Ungarn. In The Atlantic spießt Adam Hochschild das Vorbild Putins für den Überfall auf die Ukraine auf: den weißrussischen General Anton Denikin. Im Merkur erinnert den Historiker Benedikt Sepp die Pose der Kritik bei den Querdenkern stark an die der Achtundsechziger. Das Hufeisen existiert, meint mit Blick auf Frankreich auch Desk Russie. Der New Yorker lernt von dem Historiker Pekka Hämäläinen, dass die Ureinwohner Amerikas ihre eigene Geschichte der Eroberungen haben.

Depressive Superhelden

01.11.2022. Die Führungslosigkeit der iranischen Protestbewegung ist nicht nur ein Problem, sondern auch eine Chance, beobachtet Azadeh Moaveni in der LRB, die außerdem eine Hommage auf Stuart Hall bringt. Die New York Times blickt auf den Klimawandel und kommt dabei ganz ohne Moralinsäure aus. En attendant Nadeau porträtiert den Diaristen Jura Rjabinkin, der im Alter von 16 Jahren bei der Blockade von Leningrad starb. In Gentlemen's Quarterly hadert Alan Moore mit der Rezeption seiner Comics.