Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Juni 2020

Perliges Neo-Champagner

30.06.2020. Die New York Times fordert die 40 Acres Land, die General Sherman 1865 den befreiten Sklaven versprochen hat. Der New Yorker verschluckt sich an einem Bad Mutha Clucka aus der Geisterküche. Die London Review of Books beobachtet, wie die WHO im globalen Mächtespiel zerrieben wird. El País nimmt Abschied von der Generation, die Spanien aufbaute. Novinky verteidigt Milan Kundera gegen seinen Biografen Petr Novák. Der New Statesman freut sich über die neue Politisierung britischer Fußballstars. Und in Règle du jeu schlägt Bernard-Henri Levy brüderlich die Hand ein.

Es begann in der Karibik

23.06.2020. Wer Statuen stürzt, schreibt nicht die Geschichte um, sondern die Erinnerung, stellt Richard Evans im New Statesman klar. Aber bitte nicht im Gestus der Taliban, erwidert Bernard-Henri Levy in La règle du jeu, und bitte nicht Victor Schoelcher! Der Rolling Stone feiert die Erfolge von Black Lives Matter als Mainstream-Bewegung.  Die New York Review of Books zeigt, wie ausgerechnet die amerikanischen Colleges zur Armutsfalle für Schwarze und Hispanics werden. Eurozine erinnert daran, dass mit dem Kolonialismus auch die Ausbeutung der Erde begann. Und die New York Times ahnt, dass sich der Mensch seine schlimmsten Krankheiten selbst schafft.

Rhetorik ist wichtig

16.06.2020. Der New Yorker lernt von David G. Marwell und Götz Aly, wie die Nazis sich ein alternatives Universum mit eigener Wissenschaft und Akademia erschufen. Die LRB denkt am Beispiel von Nazi-Deutschland und den USA über Kompensation für Unrecht nach. En attendant Nadeau erzählt von einem ganz speziellen 1968 in Polen. In Dalit Camera denkt Arundhati Roy über Rassismus nach. In Magyar Narancs weiß die Lyrikerin Orsolya Karafiáth: die Mehrheit steht nicht hinter den Mutigen.

Intervention im Raum

09.06.2020. New York Magazine und Atlantic analysieren den Rassismus in den USA. New Frame fragt, warum die Polizeigewalt gegen Schwarze in Südafrika auch nach der Apartheid fortbesteht. Places untersucht das Zusammenspiel von Architektur und Science Fiction im Nachkriegsjapan. Lidove noviny stellt die Fotografen Michael und seinen Vater Antonín Kratochvíl vor. In Elet es Irodalom fragt die Soziologin Mária Vásárhelyi, warum die ungarische Opposition Trianon den Rechten überlassen hat. Unherd findet antisemitische Klischees in der Populärkultur Britanniens.

50.000 Jobs in der Ölindustrie

02.06.2020. Die New York Times wirft  Schlaglichter auf den surrealen Niedergang der amerikanischen Wirtschaft. In 168 ora erzählt der Lyriker Dénes Krusovszky, dass er über den Vertrag von Trianon schreiben muss, will er staatliche Unterstützung. In der London Review staunt John Lanchester über die Arbeitsmoral Georges Simenons. In Atlantic sieht Anne Applebaum die amerikanische Demokratie von Wellen der Angst weggespült werden. En attendant Nadeau stellt die Kongregation Israël de Dios vor, die israelbegeisterte Indios in Peru gegründet haben.