Magazinrundschau
Benny Lai: Der Geruch der Priester ist unergründlich
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
03.07.2007. Foglio erschnuppert den Geruch der Priester. Der Merkur analysiert den Opfernationalismus in China. Die London Review erinnert an das Ereignis in China, dessen Name nicht genannt werden darf. Der New Yorker schreibt über die Frage, die sich Jean Sibelius einmal zu oft gestellt hat. Outlook India wirft Salman Rushdie ein übersteigertes Interesse am Küssen vor. Die Gazeta Wyborcza versucht, die Grenzen der antideutschen Phobie auszuloten. Die New York Review of Books beschreibt Putins Waffen der Wahl für die Presse. Nepszabadsag sorgt sich um die Überalterung Osteuropas. Al Ahram verzweifelt an der arabischen Welt. Die Weltwoche bescheinigt Hillary Clinton die Emotionalität einer Parkuhr.
Foglio (Italien), 30.06.2007
Benny Lai war von 1951 bis 1978 Korrespondent im Vatikan. Nur wenige kennen soviele Anekdoten und Geschichten aus dem kleinsten Staat der Welt. Stefano di Michele hat Lais Erinnerungen an "Il 'mio' Vaticano" sehr genossen und zitiert hier und hier ausgiebig daraus. "Wer von außen zum Vatikan kommt, dem erscheint er groß. Wer dort lebt, spürt genau das Gegenteil. Alle wissen, was Du machst, was Du isst, ob Du spät aufgestanden bist... Der Geruch der Priester ist unergründlich: es ist ein süßlicher, schläfriger Duft, ein wenig nach altem Fleisch und Körpersäften. Die Kleidung ist damit getränkt und wird so konserviert. Manchen Frauen gefällt das, es ist schließlich auch ein männlicher Duft. Wenn er nicht sein langes schwarzes Gewand trägt, bleibt dem Priester nur der Geruch seiner Kaste."
Merkur (Deutschland), 01.07.2007

Weiteres: Der in Hongkong lehrende Soziologe Carsten A. Holz legt offen, wie sich seine Zunft der Chinawissenschaftler ideologisch und finanziell von den Pekinger Machthabern korrumpieren lässt. Karl Heinz Bohrer stellt klar, dass ein unabhängiger Geist nicht notwendig subversiv sein muss. Und in einer Ökologiekolumne prangert der Zoologe Josef Reichholf die Fremdenfeindlichkeit deutscher Biologen an, die durch die Einwanderung fremder Arten die heimische Artenvielfalt bedroht sehen: "Wo kann eine aktuelle Überfremdung drohen, wenn längst über 90 Prozent des Landes von Arten bedeckt sind, die von Natur aus dort gar nicht vorkommen würden?"
London Review of Books (UK), 05.07.2007

Weitere Artikel: Alastair Crooke sichtet neue Literatur zum Thema Palästina. Der selbst eminente und bald neunzigjährige Literaturwissenschaftler Frank Kermode hat sich durch einen Band mit Briefen des eminenten Forschers und Dichters A.E. Houseman gelesen, die offenkundig nicht zum Spannendsten der Briefliteratur gehören. Außerdem schlägt das Buch, wie Kermode klagt, von alleine zu, wenn man es loslässt. In den "Short Cuts" bespricht der Filmkritiker J. Hoberman Daniel Leabs Geschichte der Entstehung des Films "Animal Farm" nach dem Buch von George Orwell. In der Kunst-Kolumne informiert Peter Campbell über die Ausstellung "How We Are: Photographing Britain" in der Tate Britain.
Magyar Narancs (Ungarn), 28.06.2007

New Yorker (USA), 09.07.2007

Weiteres: In einer ausführlichen Reportage berichtet Jon Lee Anderson über den Opiumkrieg der Taliban in Afghanistan. David Sedaris räsoniert über ein Leben in einer Welt voller Antiquitäten. Zu lesen sind außerdem die Erzählung "If I Vanished" von Stuart Dybek und Lyrik von Clive James und Jean Sprackland. Louis Menand rezensiert eine Studie über das Wahlverhalten "The Myth of the Rational Voter: Why Democracies Choose Bad Politics" (Princeton). Tim Parks bespricht die Biografie "Garibaldi: The Invention of a Hero" von Lucy Riall (Yale). Anthony Lane sah im Kino den Science-Fiction-Film "Transformers" von Michael Bay und Werner Herzogs "Rescue Dawn", eine fiktionale Fortsetzung seines Dokumentarfilms "Little Dieter Needs to Fly" über den deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler.
Nur im Print: ein Text von Orhan Pamuk über die Ankunft des Hot Dog in der Türkei und ein Bericht über einen rätselhaften Meteoriten in New Jersey.
Outlook India (Indien), 09.07.2007

Gazeta Wyborcza (Polen), 02.07.2007

Philip Zimbardo, Autor des berühmten Gefängnisexperiments, hat ein neues Buch zum Skandal von Abu Ghraib geschrieben, das Artur Domoslawski bespricht. "In Abu Ghraib hatten die Befehlshaber und auf höherer Ebene die US-Regierung eine Situation herbeigeführt, in der nicht nur die Inhaftierten, sondern auch die Wärter zu Gefangenen wurden. Wer die Regeln macht, ist mitverantwortlich. Nur wurde keiner der Schöpfer des Systems je angeklagt." Das System, konkreter: der Druck von seiten der Vorgesetzten, die Verhörtechniken 'effizienter' einzusetzen, führte dazu, dass ganz normale Menschen zu Monstern wurden - das nennt Zimbardo den "Luzifer-Effekt".
Bauten der Moderne galten im post-1989 Polen als hässliches Erbe der kommunistischen Zeit. Erst langsam macht sich ein Bewusstsein für ihre kulturhistorische Bedeutung breit. Davon zeugt eine Ausstellung, die letzte Woche im Warschauer Zentrum für Zeitgenössische Kunst eröffnet wurde. Auf PR-Berater macht die Platte aber noch keinen Eindruck, erkennt Anna Zymer: "Die Ausstellung zeigt, wie das in Plattenbausiedlungen organisierte Leben die polnische Kultur beeinflusst hat. (...) Sie zeigt die 'Betonwüsten' als einen Schmelztiegel, in dem künstlerische Ideen entstanden und entstehen. Der fehlende Wille von Sponsoren, im Kontext der Ausstellung ihr Logo zu platzieren zeigt, dass das negative Stereotyp der Platte immer noch wirkt."
Al Hayat (Libanon), 01.07.2007
Mit Verbitterung schreibt die libanesische Kolumnistin Dalal al-Bizri über die Ereignisse in Gaza: "Die 'Sieges'-Feierlichkeiten gehen in unseren Ländern weiter. Jetzt ist Gaza an der Reihe. So sprach (der politische Führer der Hamas) Khaled al-Mashal aus Damaskus von einem 'Sieg des Islam' in Gaza. Einem Sieg durch Niedermachen, Zerstören, durch Gemetzel, durch das Runterstoßen der Menschen von Gebäuden, durch Angriffe auf die verbliebenen Christen und deren Kirchen." Im Unterschied zu vergangenen Erfolgen der Islamisten, die sich, wie die Nazis in Deutschland, durch Wahlen etablieren konnten, handle es sich bei der Machtübernahme der Hamas in Gaza nun um einen Putsch bewaffneter Milizen. "Was aber will die Hamas wirklich?", fragt Bizri und verweist auf ein Interview, welches Mahmoud Zahar, ein Führungsmitglied der Hamas, kürzlich Spiegel Online gab: "In dem Interview bestätigte er, das die Hamas 'natürlich einen islamischen Staat gründen' wolle, 'aber mit der Unterstützung des ganzen Volkes.' Dass heißt, nachdem man die Kontrolle über den Verstand und den Geist der Bevölkerung gewonnen hat."
Von der wachsende Bedeutung des Islam in den lokalen Kämpfen berichtet auch Muhammed al-Haddad: "In der Zeit des Kolonialismus war die Religion ein Faktor, der die Identität bewahren half, aber niemand strebte danach, nach dem Kolonialismus ein religiöses Emirat einzurichten. Die ausgegebene, vereinende Parole war 'Unabhängigkeit', ohne religiöse Programmatik. Es gibt nicht eine arabische Gesellschaft, deren Befreiung vom Kolonialismus von einer religiösen Bewegung verwirklicht worden wäre. Alle arabischen Gesellschaften wurden von politischen Bewegungen befreit, die unter der Parole der Einheit und der Zusammengehörigkeit der Nation angetreten waren."
Von der wachsende Bedeutung des Islam in den lokalen Kämpfen berichtet auch Muhammed al-Haddad: "In der Zeit des Kolonialismus war die Religion ein Faktor, der die Identität bewahren half, aber niemand strebte danach, nach dem Kolonialismus ein religiöses Emirat einzurichten. Die ausgegebene, vereinende Parole war 'Unabhängigkeit', ohne religiöse Programmatik. Es gibt nicht eine arabische Gesellschaft, deren Befreiung vom Kolonialismus von einer religiösen Bewegung verwirklicht worden wäre. Alle arabischen Gesellschaften wurden von politischen Bewegungen befreit, die unter der Parole der Einheit und der Zusammengehörigkeit der Nation angetreten waren."
Spectator (UK), 30.06.2007

ResetDoc (Italien), 03.07.2007
Die neue Ausgabe von Reset.doc versammelt Beiträge einer Konferenz zu al-Dschasira und den neuen arabischen Medien vom Mai in Santa Barbara. Patricia Kubala widmet sich der Rolle der Religion in den ägyptischen Medien, die bei den staatlich-säkularen Sendern überhaupt nicht vorkommt, bei den privaten umso mehr. Fatwa-TV nennt sie die Sender, "in denen eine religiöse islamische Persönlichkeit, ob sie nun eine institutionelle Autorität genießt oder nicht, ihre rechtliche Meinung zu rituellen Praktiken oder alltäglichem Verhalten verbreitet. Diese Programme sehen meist so aus, dass eine religiöse Persönlichkeit Telefonanrufe oder E-Mails beantwortet, in denen Zuschauer Lösungen für individuelle Probleme suchen. Doch da diese Fragen in einem öffentlichen Raum gestellt werden, erwecken sie den Eindruck, als wären die Fragen nicht nur für den individuellen Frager von Bedeutung, sondern für die gesamte muslimischen Gemeinschaft."
Weitere Artikel: Courtney C. Radsch beschreibt die Vorreiterrolle von al-Dschasira bei der Etablierung staatsferner Medien. Schließlich gibt es auch einige Anmerkungen zum Thema von Yigal Carmon, einstiger Oberst bei der israelischen Armee und spätere Gründer des verdienstvollen Middle East Media Research Institute (Memri).
Weitere Artikel: Courtney C. Radsch beschreibt die Vorreiterrolle von al-Dschasira bei der Etablierung staatsferner Medien. Schließlich gibt es auch einige Anmerkungen zum Thema von Yigal Carmon, einstiger Oberst bei der israelischen Armee und spätere Gründer des verdienstvollen Middle East Media Research Institute (Memri).
Point (Frankreich), 29.06.2007

New York Review of Books (USA), 19.07.2007
Jamey Gambrell beschreibt in einem Feature, wie Putin immer stärker versucht, die Medien in seinem Land mundtot zu machen: "Die Ermordung von Journalisten ist nur die sichtbarste Manifestation einer stetigen Kampagne gegen die Presse. Viel effektiver sind die wirtschaftlichen, rechtlichen und administrativen Maßnahmen, mit denen systematisch die Menschenrechte, die Arbeit von Informationen sammelnden Organisationen und anderen unabhängigen Mitgliedern der Zivilgesellschaft unterdrückt werden. Häufige Rechnungsprüfungen, teure und zeitaufwändige Registrierungen gehören zu den Waffen der Wahl. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Razzien bei Nachrichtenorganisationen gegen 'illegale Software'; das obere Management wurde zwischen staatlich kontrollierten und 'privaten' Fernsehsendern ausgetauscht, Direktiven gaben vor, 50 Prozent positive Nachrichten zu präsentieren; es gab 'Stop-Listen' von Politikern und Aktivisten, die nicht öffentlich genannt werden dürfen, beendet wurden Live-Übertragungen und Talkshows."
Weiteres: In einem Essay zur Zukunft der Biotechnologie setzt Freeman Dyson große Hoffnungen auf diese Industrie, solange sie nicht auf große und zentralisierte Konzerne setzt. Außerdem schreiben in dieser literarischen Sonderausgabe etliche Schriftsteller über ihre lieben Kollegen: Anita Desai über Primo Levi, Al Alvarez über Ian McEwan, Tim Parks über Elfriede Jelinek, Hilary Mantel über Mischa Berlinski, Claire Messud über Andrew O'Hagan, Francisco Goldman über Roberto Bolano und Joyce Carol Oates schließlich über Amnesie-Romane.
Weiteres: In einem Essay zur Zukunft der Biotechnologie setzt Freeman Dyson große Hoffnungen auf diese Industrie, solange sie nicht auf große und zentralisierte Konzerne setzt. Außerdem schreiben in dieser literarischen Sonderausgabe etliche Schriftsteller über ihre lieben Kollegen: Anita Desai über Primo Levi, Al Alvarez über Ian McEwan, Tim Parks über Elfriede Jelinek, Hilary Mantel über Mischa Berlinski, Claire Messud über Andrew O'Hagan, Francisco Goldman über Roberto Bolano und Joyce Carol Oates schließlich über Amnesie-Romane.
Economist (UK), 29.06.2007

Weitere Artikel: Ein neues Gebühren-Gesetz, erfahren wir, droht den Internet-Radiosendern der USA den Garaus zu machen. Außerdem geht es um die Zeitungspläne des französischen Tycoons Bernard Arnault, die Museen in Sarajewo und den traurigen Zustand des Dixieland-Jazz in New Orleans Besprochen werden unter anderem die englische Ausgabe von Papst Benedikts XVI. bzw. Josef Ratzingers Jesus-Buch und eine Biografie des großen Konservativen Sir Robert Peel. Angela Merkel bekommt für ihre Europa-Politik das Prädikat: "Meisterin in der Kunst des Möglichen."
Nepszabadsag (Ungarn), 28.06.2007

Balazs Pocs spottet über die Filme, mit denen die EU-Kommission auf YouTube ein junges Publikum erreichen will: "Wer möchte ganze zehn Minuten lang über die Vorteile des Navigationssystems Galileo informiert werden, das später und teurer als geplant realisiert werden soll? Das Stück zum Klimawandel weckt ebenfalls wenig Begeisterung: In einer nachgestellten Reportage, die wohl lebensnah wirken soll, empfiehlt uns ein freundlicher Herr, nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro zu fahren... Die Filme der EU erinnern an die Filme in der Propaganda-Nachrichtenschau, die während des Sozialismus alle Kinobesucher über sich ergehen lassen mussten. Die Jugendlichen von heute können sich das kaum noch vorstellen. Schön, dass die EU ihnen unfreiwillig eine Reise in die Vergangenheit anbietet."
Al Ahram Weekly (Ägypten), 28.06.2007

Prospect (UK), 01.07.2007

In weiteren Artikeln zeichnet Daniel Johnson unter anderem ein sehr viel skeptischeres Bild der intellektuellen Fähigkeiten Browns und Iain McLean skizziert die britische Vorgeschichte Intellektueller an der Macht.
Weiteres: Ben Lewis denkt angesichts von Damien Hirsts diamantenbesetztem Schädel, den er sehr kritisch sieht, darüber nach, wie man heute "auf oberflächliche Weise oberflächliche von auf tiefe Weise oberflächlicher" Kunst unterscheiden kann und ob das überhaupt lohnt. Besprochen wird Ramachandra Guhas Buch zur Geschichte der jüngeren indischen Vergangenheit mit dem Titel "India after Gandhi". Ausschließlich online gibt es einen Nachruf auf den Philosophen Richard Rorty. Außerdem hat Prospect jetzt ein Blog mit dem Titel "First Drafts" (also: erste Entwüfe), in dem im ersten Monat seiner Existenz schon sehr viel los war.
Weltwoche (Schweiz), 28.06.2007

Das Autorenduo Sami Yousafzai und Urs Gehriger hat den neuen Militärchef der Taliban, Mansur Dadullah, aufgestöbert:, der sich im Interview nicht die Chance entgehen lässt, kräftig dem Westen zu drohen: "Auf einem steinigen Hausboden sitzend, hinter sich eine AK-47 an die Wand gelehnt, gelobt Mansur Dadullah, der sein Alter mit 35 Jahren angibt, das Werk seines Bruders weiterzuführen. Sein Bruder Mullah Dadullah war der legendäre 'Schlächter von Urusgan', der mit gefilmten Enthauptungen und Selbstmord-Attacken die Taliban wieder in die Schlagzeilen brachte. Nach monatelanger Jagd wurde er im Mai von Koalitionstruppen erschossen. Er werde eine neue 'Front von Selbstmordattentätern anführen', verkündet Mansur, an Freiwilligen mangle es nicht."
New York Times (USA), 01.07.2007
Die Autorin Martha Southgate überlegt in der Book Review, warum es so wenig erfolgreiche junge schwarze Schriftsteller in den USA gibt. Toni Morrison etwa habe ihren ersten Roman erst mit fast vierzig veröffentlicht. "Bis dahin hatte sie viele Jahre lang als Lehrerin und Lektorin bei Random House gearbeitet... Was hält uns also auf? Manchmal ist es einfach die ganz normale Schwierigkeit, Familie, Schreiben und Geldverdienen unter einen Hut zu bringen. Doch afroamerikanische Schriftsteller zeugen auch von einem größeren Problem, das man als interne oder kulturelle Sanktionierung bezeichnen könnte. Es ist einfach schwerer, sich für ein Leben als Schriftsteller zu entscheiden, wenn man kein finanzielles Polster oder keine lange Tradition besitzt, sich in die Boheme zu stürzen."
Weitere Artikel: Andrew Meier hat Anna Politkowskajas nun auch auf Englisch erschienenes "Russisches Tagebuch" gelesen, muss aber festellen, dass sie von ihrem Übersetzer und ihrem Lektor kaum besser behandelt wurde als von Putin. Besprochen werden unter anderem auch Mildred Armstrong Kalishs Erinnerungen an ihre Methodisten-Kindheit im Iowa der Großen Depression und Paul Colliers Vorschläge zur Bekämpfung der Armut "The Bottom Billion".
Im Magazin berichtet Jack Hitt, wie die Nasa mit Hilfe von Garagen-Bastlern versucht, ihrer Mondmission neues Leben einzuhauchen. In einem Wettbewerb hat sie fast alles ausgeschrieben, was man so braucht - vom fliegenden Auto bis zur Mond-Sonde. Als einen der Tüftler stellt Hitt den arbeitslosen Peter Homer aus Maine vor, der es mit seiner Erfindung auf ein Preisgeld von 200.000 Dollar gebracht hat: "Ein Raumschiff zu erfinden hatte Homer schnell ausschließen müssen, er entschied jedoch, dass die Erfindung eines neues Weltraum-Handschuhs im Bereich seiner Möglichkeiten lag... Das klingt zwar nicht nach der glamourösesten aller Aufgaben beim Entdecken unbekannter Welten, nicht einmal nach einem großen Problem. Doch ein solcher Handschuh geht mit vielen Widrigkeiten einher, die - wie ein Kieselstein im Schuh - ein Team im Weltraum halb wahnsinnig machen kann. Weil die Luft im Weltraum-Anzug unter hohem Druck steht, muss ein Astronaut jedes Mal, wenn er einen Muskel bewegt, den Widerstand des Anzugs überwinden. Und wenn es wie bei einer Hand um höchst präzise Bewegungen geht, sind die feinen Sehnen schnell erschöpft und die Finger wundgescheuert."
Weitere Artikel: Andrew Meier hat Anna Politkowskajas nun auch auf Englisch erschienenes "Russisches Tagebuch" gelesen, muss aber festellen, dass sie von ihrem Übersetzer und ihrem Lektor kaum besser behandelt wurde als von Putin. Besprochen werden unter anderem auch Mildred Armstrong Kalishs Erinnerungen an ihre Methodisten-Kindheit im Iowa der Großen Depression und Paul Colliers Vorschläge zur Bekämpfung der Armut "The Bottom Billion".
