Mit Verbitterung
schreibt die libanesische Kolumnistin
Dalal al-Bizri über die Ereignisse in
Gaza: "Die 'Sieges'-Feierlichkeiten gehen in unseren Ländern weiter. Jetzt ist Gaza an der Reihe. So sprach (der politische Führer der Hamas)
Khaled al-Mashal aus Damaskus von einem '
Sieg des Islam' in Gaza. Einem Sieg durch Niedermachen, Zerstören, durch Gemetzel, durch das
Runterstoßen der Menschen von Gebäuden, durch Angriffe auf die verbliebenen Christen und deren Kirchen." Im Unterschied zu vergangenen Erfolgen der Islamisten, die sich, wie die Nazis in Deutschland, durch Wahlen etablieren konnten, handle es sich bei der Machtübernahme der Hamas in Gaza nun um einen
Putsch bewaffneter Milizen. "Was aber will die Hamas wirklich?", fragt Bizri und verweist auf ein
Interview, welches
Mahmoud Zahar, ein Führungsmitglied der Hamas, kürzlich
Spiegel Online gab: "In dem Interview bestätigte er, das die Hamas 'natürlich einen islamischen Staat gründen' wolle, 'aber mit der Unterstützung des ganzen Volkes.' Dass heißt, nachdem man die Kontrolle über den Verstand und den Geist der Bevölkerung gewonnen hat."
Von der wachsende Bedeutung des Islam in den lokalen Kämpfen
berichtet auch Muhammed al-Haddad: "In der
Zeit des Kolonialismus war die Religion ein Faktor, der die Identität bewahren half, aber niemand strebte danach, nach dem Kolonialismus ein religiöses Emirat einzurichten. Die ausgegebene, vereinende Parole war 'Unabhängigkeit', ohne religiöse Programmatik. Es gibt nicht eine arabische Gesellschaft, deren Befreiung vom Kolonialismus von einer religiösen Bewegung verwirklicht worden wäre. Alle arabischen Gesellschaften wurden von
politischen Bewegungen befreit, die unter der Parole der Einheit und der Zusammengehörigkeit der Nation angetreten waren."