Magazinrundschau
Die Magazinrundschau
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
13.09.2005. Das New York Times Magazine befürchtet, dass der Krieg gegen den Terror al-Qaida gestärkt hat. Der Spectator beklagt Drittwelt-Verhältnisse in den USA. L'Espresso berichtet von bloggenden US-Soldaten im Irak. Der Spiegel entlarvt linke Visionen als reaktionär. In der Gazeta Wyborcza stellt sich Adam Michnik den verblendeten Massen entgegen. Der Economist sucht Nobelpreisträger an deutschen Universitäten. Im Nouvel Obs trauert John Updike um die aussterbende Spezies der Schriftsteller. Der Guardian erklärt, was kontinentaleuropäische von britischer Literatur unterscheidet. Und Outlook India preist den Filmessayisten Adoor Gopalakrishnan.
New York Times | Guardian | Point | Elet es Irodalom | Outlook India | Weltwoche | Nepszabadsag | New Statesman | New Yorker | Plus - Minus | Espresso | Spectator | Spiegel | Gazeta Wyborcza | Economist | Nouvel Observateur | Merkur
New York Times (USA), 11.09.2005

Weiteres: James Traub traut auch einer reformierten UN wenig zu und stellt seine eigene Variante einer multinationalen Organisation vor. Eine "Friedens- und Sicherheitsgemeinschaft" nach Vorbild der NATO, in der sich nur Staaten versammeln, die gewisse Kernprinzipien akzeptieren. Mary Anne Weaver diskutiert die Frage, warum Osama bin Laden weder 2001 in Tora Bora noch in den Jahren danach in Pakistan geschnappt worden ist. A. O. Scott setzt große Hoffnungen auf die zwei neuen Literatur- und Debattenmagazine The Believer und n+1. Deborah Solomon unterhält sich mit dem Schriftstelller Andrei Codrescu, der erst aus Rumänien und nun aus New Orleans fliehen musste.

Tom Reiss erinnert an Joseph Conrad, der 1911 mit "Under Western Eyes" den wahren Klassiker der Terror-Literatur vorgelegt hat (hier die Besprechung von damals als pdf). Leider kennt ihn kaum jemand. "Das Problem ist vielleicht, dass es nicht um chemische Sprengsätze sondern um die explosiven Bestandteile der Seele geht." Besprochen werden außerdem T. C. Boyles Erzählband "Tooth and Claw", Pamela Pauls Untersuchung zur Pornografisierung unserer Gesellschaft, und zwei Bücher über Bars und Kneipen, die sich diesem archaischen Ort der Gemeinschaft einmal journalistisch nüchtern (erstes Kapitel) und einmal persönlich erinnerungstrunken (erstes Kapitel) annähern.
Plus - Minus (Polen), 10.09.2005
Vier Jahre nach den Anschlägen vom 11. September schreibt Zbigniew Brzezinski, Sicherheitsberater unter Präsident Jimmy Carter, im Magazin der polnischen Rzeczpospolita: "Die US-Regierung setzte anstelle der Kommunisten als obersten Feind die islamischen Terroristen. Die wahre Bedrohung liegt aber in der Dritten Welt, in den Millionen von frustrierten Menschen. Das selbstgerechte Amerika ist für sie ein Traum-Hassobjekt." Die Welt erwartet heute mehr von den USA als die militärische Bestätigung ihrer Macht. Sie müssen, in eigenem Interesse, Verbündete suchen, um die Last der Verantwortung für eine Verbesserung der Menschheit zu tragen. "Die Souveränität der USA muss einer Sache dienen, die größer ist als die eigene Sicherheit."
Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew erinnert sich an seinen Besuch in New Orleans vor einigen Jahren: "Ich erinnere mich an das flache Wasser im Meer bei New Orleans. Es ließ sich nicht schwimmen, schlimmer noch als in der Ostsee. Wo kam diese gewaltige Welle her? Was wollte Katrina uns sagen?"
Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew erinnert sich an seinen Besuch in New Orleans vor einigen Jahren: "Ich erinnere mich an das flache Wasser im Meer bei New Orleans. Es ließ sich nicht schwimmen, schlimmer noch als in der Ostsee. Wo kam diese gewaltige Welle her? Was wollte Katrina uns sagen?"
Espresso (Italien), 09.09.2005

Umberto Eco beschäftigt sich in seiner Kolumne mit Maurizio Ferraris philosophischer Abhandlung über das Handy und stellt fest, dass ein Teil der Wirklichkeit, nämlich die der sozialen Objekte, mittlerweile fast auschließlich derart vermittelt konstituiert wird. In der Titelgeschichte zitiert Riccardo Bocca genüsslich aus einer jetzt aufgetauchten geheimen Datenbank der Post, die dokumentiert, wie ausführlich die Protagonisten aus Wirtschaft und Politik in Italien sich gegenseitig Posten zuschachern und mit sensiblen Informationen versorgen. Andrea Visconti unterhält sich mit Bret Easton Ellis über den neuen Roman "Lunar Park" und erfährt, wie Ellis arbeitet: "Ich lasse mir Zeit zum Nachdenken, gehe in meinem Büro hin und her, schaue CNN, um auf Ideen zu kommen, beantworte die Post. Ich benutze Papier und Stift und keinen Computer." Im Gesellschaftsteil stellt Monica Maggi zwei neue Fetisch-Hochglanzmagazine vor, mit denen die Szene in Italien endlich auf deutschem und britischem Niveau informiert wird.
Spectator (UK), 10.09.2005

Weiteres: Patrick J. Buchanan resümiert: "Der 11. September hat uns geeint, nach Katrina sind wir wieder entzweit." Julia Reed zeigt sich davon überzeugt, dass New Orleans, eine bisher schon vielfach zerklüftete, ja lebensgefährliche Stadt, auch das Katrina-Desaster überleben wird.
Spiegel (Deutschland), 12.09.2005

Alexander Osang berichtet aus New Orleans, wo er den Polizcheichef Eddie Compass trifft, der einen schlimmen Rücken hat, seit zehn Tagen dieselbe Unterwäsche trägt und etwas hilflos wirkt. "Er möchte den Superdome inspizieren, in den während des Sturms 30.000 Leute flüchteten, und dann auch noch ins Convention Center, wo er herausfinden will, wie viele Menschen dort wirklich in der vorigen Woche starben. Er springt auf die Pritsche eines feuerroten Pick-up-Trucks, fährt aber nur drei Straßen weiter zu einem Interview mit dem Fernsehsender NBC, dem er sagt, dass er nicht weichen wird, bis die Stadt sicher sei."
Gazeta Wyborcza (Polen), 10.09.2005

Die Orange Revolution ist noch nicht am Ende! - zeigt sich der ukrainische Philosoph Myroslaw Popowytsch im Interview überzeugt: "Bildlich gesprochen: Juschtschenko umgab sich mit Brüdern, Schwestern und Cousins, die die Teilnahme an der Revolution verband. Das reichte aber nicht aus, um effektiv den Staat zu reformieren. Auf längere Sicht ist die heutige Krise ein Schritt in Richtung Normalität auf der ukrainischen politischen Szene".
Ja, ich bin enttäuscht - kommentiert gleichzeitig der Schriftsteller Jurij Andruchowytsch. "Die Teilungen musste früher oder später kommen, aber es regt mich auf, wie es passiert. Wir empfinden es als persönliche Niederlage."
Jaroslaw Kurski spricht mit dem ersten, demokratisch gewählten Premierminister Polens Tadeusz Mazowiecki über seine Freundschaft mit Lech Walesa, die 1990 in die Brüche ging und jetzt wieder ersteht, über den heute missverstandenen Umbruch von 1989, über den Großen August 1980, über die soziale Marktwirtschaft und die Macht der Umfragen. "Ich hoffe, in Polen gibt es noch genug Menschen, die an eine 'Überzeugungsdemokratie' glauben, und sich in den Teufelskreis des Populismus nicht begeben werden. Das ist auch Pragmatismus, nur auf länger angelegt."
Economist (UK), 09.09.2005

Weiter Artikel: Der konservative Richter John Roberts - eben noch Anwärter auf den Posten der zurückgetretenen Richterin am Obersten US-Gericht Sandra Day O' Connor - soll nun, nach dem Tod des Obersten US-Richters William Rehnquist (dem der Economist einen süßsauren Nachruf widmet), dessen Posten einnehmen. Der Economist stöbert in Roberts' Keller und kann dort zu seiner eigenen Überraschung nichts finden, was auch nur annähernd einer Leiche ähnlich sieht.
Weiterhin hat der Economist drei empfehlenswerte Bücher gefunden, die Amerika zur neuen Supermacht des Weins küren. In Frankreich bahnt sich ein Kampf um die Nachfolge des gesundheitlich geschwächten Präsidenten Jacques Chirac an. Der Economist vergleicht die beiden Kontrahenten Dominique de Villepin und Nicolas Sarkozy. Und wie der Economist entdeckt hat, legen medizinische Studien nahe, dass die Langzeitauswirkungen des Atomunfalls von Tschernobyl vor allem psychischer Natur sind.
Nur im Print zu lesen ist der Aufmacher, den der Economist dem Wirbelsturm Katrina und seinen verheerenden Folgen widmet. Zu lesen ist allerdings, ob New Orleans nach der Katastrophe überhaupt noch eine Zukunft hat.
Nouvel Observateur (Frankreich), 08.09.2005
In einem Interview antwortet John Updike auf die Frage, ob er Schriftsteller für eine aussterbende Gattung halte: "Schriftsteller, im Sinne wie ich sie verstehe - also professionelle Schriftsteller, die in meditativer Einsamkeit ein Produkt herstellen, das an ein interessiertes Publikum verkauft werden kann und die nach einem gewandten Denken und sprachlichen Können streben, mittels dessen sie sich an quasi jedem Sujet versuchen können - werden immer seltener. Der Begriff des Schriftstellers verblasst im elektronischen Zeitalter, in dem der Appetit des Markts auf die Schrift abgenommen hat. (...) Die Leselust ist nicht vollkommen verschwunden; Gedrucktes bietet eine Möglichkeit des Entkommens, der Erleuchtung wie nichts anderes. Aber Neues, das, was früher in Zeitschriften abgedruckt wurde, droht - wie die Lyrik - aufs Abstellgleis zu geraten, in eine spezialisierte Provinz, die im Wesentlichen nur von selbsternannten Schriftstellern aufgesucht wird."
Zu lesen ist außerdem ein Interview mit der amerikanischen Schriftstellerin Cynthia Ozick (mehr).
Zu lesen ist außerdem ein Interview mit der amerikanischen Schriftstellerin Cynthia Ozick (mehr).
Merkur (Deutschland), 01.09.2005

"Was Realpolitik anrichtete, vermochte nur Realpolitik zu mildern oder zu verhindern. Machtmissbrauch wurde beinahe nie durch Moral eingeschränkt, sondern fast immer durch Gegenmacht", hält Peter Bender in einem historischen Rückblick auf die Realpolitik fest: "Realpolitik trug viel dazu bei, menschliche Schwächen durch Maß und Vernunft auszugleichen. Realpolitik wirkte verheerend, wenn sie Macht und Vorteil als einzige Maßstäbe gelten ließ, Recht, Moral und Humanität verdrängte und menschlichen Schwächen zur Entfaltung verhalf. Realpolitik blieb aber das wirksamste Verfahren, Macht durch Gegenmacht nicht zur Allmacht werden zu lassen. Sie war nicht, wie es oft erscheint, das Gegenteil moralisch gelenkter Politik, beide bedingen einander. Realpolitik ohne Moral endete im Verbrechen, Moral ohne Realpolitik blieb leeres Gerede."
Siegfried Kohlhammer verteidigt die Realität gegen die Theorie und die Fotografie gegen gegen die Semiotik. "Aus der Tatsache, dass alle Fotos als Zeichen benutzt werden können, folgt nicht, dass Fotos an sich Zeichen sind: Das Problem dieser und anderer Theorien ist nicht, dass sie Theorien sind, sondern dass ihnen ihr Gegenstand weitgehend egal ist. Irgendein leidenschaftliches Verhältnis, sei es negativer oder positiver Natur, zu ihrem Gegenstand ist nicht zu erkennen; dieser theoretische Stiefel ließe sich auch an der Imkerei oder der Säuglingspflege durchziehen, und immer mit den gleichen Resultaten und jenem mürrischen Querulieren, das immer noch als oppositioneller Diskurs durchgeht. Theorien, denen die Welt abhanden gekommen ist, können sich notwendigerweise nurmehr mit sich selbst beschäftigen, ihrer Bestätigung und der Widerlegung anderer. Il n'y a pas de hors theorie."
Leider nur in der Printversion dieser Ausgabe: Karl Schlögel bedauert, dass die vergangenen fünfzehn Jahre in Osteuropa nur als Transformation, als Zwischenperiode wahrgenommen werden. Vielleicht, überlegt er, sollte man ein Museum des Übergangs schaffen. Mariam Lau sieht die UNO in der harten Wirklichkeit und vor einer Entscheidung angelangt, ob sie globale Heilsbringerin sein will oder sich permanent als Opfer des Egoismus der Nationalstaaten selbst bedauern.
Außerdem schreiben Herfried Münkler und Josef Joffe ebenfalls zur Realpolitik, Tod Lindberg über den Neokonservatismus (hier das Original aus der Policy Review), Jochen Hörisch, Paul Nolte, Jörg Lau über die ganz und gar ideologieunkritische Richtung der Filmkritik, die es wagt, im Kino glücklich zu sein, Christian Demand und und und.
Guardian (UK), 10.09.2005

Weiteres: Wie viele Professoren hegt die Literaturwissenschaftlerin Elaine Showalter nach eigenem Bekunden eine Leidenschaft für Campus-Romane. Und das, obwohl sie selbst des öfteren in einem auftaucht: "Einmal als wollüstige, promiske, drogensüchtige Boheme, einmal als prüde, plumpe Spinatwachtel." Buch der Woche ist Zadie Smith' neuer Roman "On Beauty".
Point (Frankreich), 08.09.2005

Und in seinen Bloc notes erinnert sich Bernard-Henri Levy sehr sentimental an seinen Besuch in New Orleans vor wenigen Monaten.
Elet es Irodalom (Ungarn), 12.09.2005

Der US-Korrespondent Akos Rona-Tas erinnert daran, dass mit New Orleans auch eine Insel der Opposition untergegangen ist. "Aus einer blühenden Handelsstadt des 19. Jahrhunderts entstand in New Orleans eine französische, spanische, englische und schwarze Elemente verbindende reiche Stadtkultur, die immer einen Fremdkörper im konservativen Süden bedeutete. In der Stadt von Sherwood Anderson, William Faulkner und Tennessee Williams ist der Jazz geboren, der die Kultur der Schwarzen erstmalig in die Kultur des Westens integrierte. Das weltberühmte Karneval Mardi Gras ließ für eine kurze Zeit jegliche rassische, gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede verschwinden. Die katholische Big Easy bot Asyl für alle, die ihren Platz in der dörflichen, rassistischen und tief protestantischen Welt des Südens nicht finden konnten. Diese Welt hielt New Orleans für einen Sündenherd, für die Hochburg der Bordelle, der gottlosen Rassenmischung, der profithungrigen Händler und des Kosmopolitismus."
Outlook India (Indien), 19.09.2005

Außerdem: In ein kleines Küstendorf namens Thirukkadaiyur pilgern monatlich 600 ältere Paare, um in der Hoffnung auf Unsterblichkeit ihren Eheschluss erneuern. S. Anand erklärt, wie sie darauf kommen, und wundert sich, dass selbst Japaner unter ihnen sind: "Wie?s scheint, findet die Idee des ewigen Lebens mit schrumpfender Welt immer mehr Anhänger."
Weltwoche (Schweiz), 09.09.2005

Im Interview mit Walter De Gregorio wettert Großliterat Gore Vidal gegen George Bush und den amerikanischen Rassismus, der im Umgang mit den Opfern des Hurrikan zutage getreten sei. Mit den Häusern und Menschen seien in New Orleans auch die Kulissen einer "vermeintlich multikulturellen, toleranten Gesellschaft" weggeschwemmt worden. "Rassismus ist Teil unserer Geschichte, unsere Nation ist auf Rassismus aufgebaut. In den USA kann nur Präsident werden, wer die weißen Wähler davon überzeugt, dass er die Schwarzen ebenso hasst wie sie, aber so geschickt ist, dies nicht zu sagen. Zum Beispiel muss er über schwarze Sozialempfänger reden, über schwarze Mütter, die mit ihrem Sozialhilfegeld Flaschen von Cristal-Champagner kaufen."
Nepszabadsag (Ungarn), 07.09.2005
Imre Nagy, Ministerpräsident der ungarischen Revolution von 1956, schrieb in der Haft ein Tagebuch von 500 Seiten, das seine Erben bislang geheim gehalten hatten. Proteste der Historiker und der Zivilgesellschaft führten doch dazu, dass das Buch, - vermutlich eines der wichtigsten Dokumente der Revolution - im Juni 2006 endlich erscheinen darf. Der Historiker Janos M. Rainer, Verfasser einer Monografie über Imre Nagy, meint nach Lektüre des Manuskripts, dass die Veröffentlichung unser Bild über 1956 grundsätzlich verändern wird, wie Zsolt Greczy berichtet: "Laut Rainer versuchten die Erben die Veröffentlichung wahrscheinlich deshalb zu verhindern, weil der ehemalige Ministerpräsident in diesem Tagebuch als zu hinfällig erscheint beziehungsweise weil es deutlich wird, dass er nicht mit allen Forderungen der Revolution einverstanden war. ... Er blieb laut Rainer auch nach der Revolution ein Kommunist, auch wenn er sich selbst als nationalen Kommunisten bezeichnete. 'Imre Nagy war kein Revolutionsheld' - erklärt der Historiker."
New Statesman (UK), 12.09.2005
Wegen ihres tiefverwurzelten Glaubens an das selbstverantwortliche Individuum konnten die USA gar nicht angemessen auf die Katastrophe von New Orleans reagieren, schreibt Andrew Stephen. "Katrina zeigte die Zerbrechlichkeit der USA und ihrer Überzeugung, dass eine starke kollektive Führung oder Institutionen, wie sie die europäischen Geselllschaften zu schätzen gelernt haben, überflüssig sind." Der inkompetente FEMA-Chef Michael Brown ist da nur ein Symptom. "So wurde die Antwort der mächtigen US-Regierung auf Katrina einem Trottel überlassen, wegen dessen guter Beziehungen, bestimmt nicht aufgrund irgendwelcher Führungsqualitäten. Das vorherrschende Ethos ist ja, dass die Regierung unwichtig ist und Amateuren überlassen werden kann, Amateuren wie Bush eben."
New Yorker (USA), 12.09.2005
Der New Yorker steht ganz im Zeichen des Hurrikans Katrina. In einer ebenso spannenden wie deprimierenden Reportage berichtet Jon Lee Anderson, wie in New Orleans zurückgebliebene Bewohner versuchen, an ihrem alten Leben festzuhalten und in der überfluteten Stadt ihren Besitz verteidigen. Eine Episode mit einem Bewohner: "Während wir uns unterhielten schien es, als versuche er, seiner Reaktion auf die Katastrophe einen Sinn zu geben. Logisch hatte er begriffen, dass er hilflos und in Gefahr war, und dennoch hatte er sich dafür entschieden zu bleiben und das Haus für die Rückkehr seiner Familie vorzubereiten. 'Ziemlich verrückt, was? Ich habe eben damit angefangen, das Dach zu reparieren.' Rund ein Drittel des Dachs hatte der Hurrikan weggerissen, und er hatte mehrere Tage daran gearbeitet, es wieder zusammenzuflicken, während die Stadt unter Wasser stand. Während dieser Zeit waren Retter, Polizisten, gekommen und hatten ihn gedrängt, endlich zu gehen. Aber wegen der Art und Weise, in der sie mit ihm sprachen ('Die waren ziemlich aggressiv', erzählte er mir), hatte er sich geweigert."
Weiteres: Jane Mayer porträtiert den Senator von Mississippi Trent Lott, der in der Vergangenheit sämtliche ökologischen Warnungen ignorierte und Casinos und Wohnhäuser in die überschwemmungsgefährdeten Gebiete bauen ließ. Dan Baum berichtet aus der Bar Kajun?s, die während der gesamten Katastrophe geöffnet hielt. Elizabeth Kolbert beschreibt den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Hurrikans.
John Lahr schreibt über das "bittersüße Leben" des 1986 verstorbenen amerikanischen Komponisten Harold Arlen (mehr hier), der unter anderem "Over the Rainbow" geschrieben hat. Die Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einem Buch des Journalisten Anthony Shadid, der für seine Reportagen aus dem Irak mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Anthony Lane sah im Kino das "stickige? Familiendrama "Proof" von John Madden mit Gwyneth Paltrow und Anthony Hopkins und "The Weeping Meadow" von Theo Angelopoulos.
Nur in der Printausgabe: ein Bericht von Jane Kramer über den Aufstieg von Angela Merkel, ein nicht näher bestimmbarer Artikel über eine Amazonasexpedition, auf der die Geheimnisse der "verlorenen Stadt Z" und das des Schicksals eines verschwundenen Forschers gelüftet werden sollen, die Erzählung "Cowboy" von Thomas McGuane und Lyrik von Elizabeth Bishop und Ryszard Kapucinski.
Weiteres: Jane Mayer porträtiert den Senator von Mississippi Trent Lott, der in der Vergangenheit sämtliche ökologischen Warnungen ignorierte und Casinos und Wohnhäuser in die überschwemmungsgefährdeten Gebiete bauen ließ. Dan Baum berichtet aus der Bar Kajun?s, die während der gesamten Katastrophe geöffnet hielt. Elizabeth Kolbert beschreibt den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Hurrikans.
John Lahr schreibt über das "bittersüße Leben" des 1986 verstorbenen amerikanischen Komponisten Harold Arlen (mehr hier), der unter anderem "Over the Rainbow" geschrieben hat. Die Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einem Buch des Journalisten Anthony Shadid, der für seine Reportagen aus dem Irak mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Anthony Lane sah im Kino das "stickige? Familiendrama "Proof" von John Madden mit Gwyneth Paltrow und Anthony Hopkins und "The Weeping Meadow" von Theo Angelopoulos.
Nur in der Printausgabe: ein Bericht von Jane Kramer über den Aufstieg von Angela Merkel, ein nicht näher bestimmbarer Artikel über eine Amazonasexpedition, auf der die Geheimnisse der "verlorenen Stadt Z" und das des Schicksals eines verschwundenen Forschers gelüftet werden sollen, die Erzählung "Cowboy" von Thomas McGuane und Lyrik von Elizabeth Bishop und Ryszard Kapucinski.
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