Heute in den Feuilletons

Die is so blond so

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
09.06.2009. Der säkulare Kulturkampf zwischen Print und Netz geht weiter. Deutsche Verlage haben eine Resolution gegen geistigen Diebstahl lanciert. Don Alphonso hat herausgefunden, was die Verleger damit eigentlich meinen. Jürgen Neffe sieht unterdes in Spiegel Online ein goldenes Zeitalter des Journalismus heraufdämmern. Außerdem: Die SZ wundert sich über den Erfolg der Piratenpartei bei den Europawahlen. In der Welt wendet sich der Medienwissenschaftler Martin Andree gegen den Drogenbericht der Bundesregierung, der erstmals die Verheerungen der Internetsucht beklagt.

Aus den Blogs, 09.06.2009

Der Staat soll die Renditen der Zeitungsverlage sichern, meldet Heise. "Zum Auftakt des 3. Internationalen Mediendialogs in Hamburg haben führende deutsche Verlage eine Resolution gegen den Diebstahl geistigen Eigentums im Internet vorgelegt. 'Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben', heißt es in der heute veröffentlichten Erklärung." (Denn bisher müssen für die Rechtsauffassung der Verlage nur die Autoren zahlen, mehr hier.)

Don Alphonso hat diese Resolution im einzelnen gelesen und stellt Wille und Wirkung in einen sinnfälligen Kontrast: "Zahlreiche Anbieter verwenden die Arbeit von Autoren, Verlagen und Sendern, ohne dafür zu bezahlen. Wir dagegen klauen die Bilder von Unglücksopfern wie die Raben bei StudiVZ und Co. in der Hoffnung, dass die Hinterblieben andere Sorgen haben, als uns den Arsch bis zum Sprechloch aufzureissen. Das bedroht auf die Dauer die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigem Journalismus. Der ist leider nicht im Mindesten so gewinnbringend wie unsere gekauften Schmierereien, siehe Reise, Auto, Strom, Internet, Bücher, Anzeigen, kostenloses Fingerfood und so weiter. Wir treten deswegen entschieden dafür ein, den Schutz geistigen Eigentums im Internet weiter zu verbessern. Solange uns keiner verbietet, bei Wikipedia zu kopieren oder amerikanische Zeitungen zu plündern."

Der Darwin-Biograf und Journalist Jürgen Neffe sieht dagegen in Spiegel online ein goldenes Zeitalter des Journalismus heraufdämmern, wenn, ja wenn die Zeitungen erstens nicht so unverschämt teuer wären (ein Zeitungsartikel kostet im Netz oft so viel wie die ganze Zeitung im Print) und zweitens endlich akzeptieren würden, was das Netz an den Tag gebracht hat: Kein Mensch liest eine ganze Zeitung. Leser picken sich über "Metamedien" wie Google News oder den Perlentaucher ihre Mischung zusammen. Fazit: "Bei Abos in allen Preisklassen, vergleichbar heutigen Handytarifen, können sich dann auch Haushalte, die jetzt auf Presseversorgung verzichten müssen, eine 'Zeitung' leisten - und damit die durchschnittliche Leserzahl pro Artikel sogar in die Höhe treiben. Das ist die gute Nachricht für die Urheber. Die schlechte: Wenn auch Presseprodukte oder -pakete einzeln nachgefragt werden können, gehen die Gesamteinnahmen zurück. Die Musikindustrie hat neben den illegalen Downloads vor allem dadurch erhebliche Umsatzeinbußen erlitten, dass Konsumenten sich häufig nur noch einzelne Songs und nicht mehr ganze Alben herunterladen."

In 3quarksdaily schreibt der kanadische Pole oder polnische Kanadier (whatever) Krzysztof Kotarski über Ryszard Legutkos Essay "Esej o duszy polskiej" (Essay über die polnische Seele), "eine verheerende kulturelle und soziale Anklage des heutigen Polens, die aggressiv die These vertritt, dass der Zweite Weltkrieg und mehr als 40 Jahre Kommunismus die polnische Seele unwiderruflich verstümmelt haben." Kotarski möchte dem Philosophieprofessor und Politiker (PiS) aus Respekt nicht widersprechen. Aber eins stört ihn an dem Essay doch ganz gewaltig. "Der 'Essay über die polnische Seele' lässt absolut keinen Raum für Individuen, die etwas eigenes und positives in Polens kulturellem und politischen Raum schaffen (oder wiedererschaffen). Es gibt keinen Platz für etwas neues, das aus den Umständen des Tages erwachsen kann, keine Fluchtmöglichkeit vor der schweren historischen Last. Diese mangelnde Anerkennung des Potenzials von Individuen ist ein gewaltiges Versäumnis, auch wenn sie sehr verständlich ist. Legutko wurde 1949 geboren, und ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe in seinem Unwille, die Rolle des individuellen Akteurs zu begreifen, ein Symptom der Krankheit, die er zu diagnostizieren versucht."

FR, 09.06.2009

In Times mager findet Harry Nutt, dass sich Ägyptens Kulturministier Faruk Hosni mit seinen Verteidigungsmanövern immer weiter ins Abseits dirigiert: "Hosnis Wahlprogramm speist sich weiter aus einem beratungsresistenten Antagonismus zur jüdischen Welt. 'Mich zu wählen wäre ein Symbol für die Versöhnung der Kulturen. Wenn die Europäer es ernst meinen mit der Kultur-Versöhnung, wäre das die Gelegenheit. (...) Würde ich nicht gewählt, wäre dies ein historischer Fehler für die jüdische Seite.' Historisch? Jüdische Seite?"

Weiteres: Karl Grobe meldet eine neue Abstrusität der russischen Erinnerungspolitik: Wladimir Putin hat zusammen mit dem Archimandrit der Orthodoxen Kirche einen weißgardistischen General geehrt, der sich offenbar durch seine unbarmherzige Unterjochung der Ukraine die Achtung des Kremls erworben hat. Harry Nutt stellt das Neuköllner Le Grand Magasin vor, eine Mischung aus Genossenschaftskaufhaus und Kunstprojekt. Christian Schlüter beobachtet die voranschreitende Rekonstruktion des Gilgamesch-Epos. Sylvia Staude unterhält sich mit Stefan Slupetzky über den guten Krimi.

Besprochen werden Pfitzners "Palestrina" in der Frankfurter Inszenierung von Harry Kupfer und Kirill Petrenko (die Hans-Jürgen Linke nach anfänglicher Skepsis ganz großartig fand) und Szilard Rubins Roman "Kurze Geschichte von der ewigen Liebe".

Welt, 09.06.2009

Im Gespräch mit Philip Cassier auf der Magazinseite erklärt die Sprachwissenschaftlerin Heike Wiese die Finessen des Kiezdeutsch, das sie als einen klassischen Dialekt begreift: "Nehmen wir das kleine Wort 'so'. Im Standarddeutschen kennt jeder einen Satz wie: 'Ich hab' mir so'n Kleid gekauft.' In Kiezdeutsch finde ich das 'so' plötzlich in ganz anderen Umgebungen: 'Lass uns so Görlitzer Park gehen', oder: 'Die is so blond so.' Das scheint erst mal keinen Sinn zu ergeben. Wenn man genauer hinsieht, merkt man aber: Das 'so' steht immer vor der neuen wichtigen Information im Satz. Im Standarddeutschen löst man das über Betonungen."

Im Feuilleton wendet sich der Medienwissenschaftler Martin Andree gegen den neuen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, wo erstmals der Begriff der "Internetsucht" eingeführt wird - es handelt sich laut Andree allenfalls um ein Ausleben anderweitig erworbener Pathologien, etwa der Spielsucht, im Netz. Das Medium selber mache so wenig süchtig wie etwa das Romanlesen, das man im 18. Jahrhundert den Frauen verbieten wollte. Paul Bade berichtet über immer dringlichere Forderungen in der katholischen Kirche, nun endlich den Papst Pius XII., der viele Juden gerettet habe, heilig zu sprechen. Uta Baier kommentiert den Goldenen Löwen der Biennale Venedig für Tobias Rehberger. Manuel Brug gratuliert der Sängerin Ileana Cotrubas zum Siebzigsten. Ulli Kulke gratuliert Donald Duck, der 75 wird. Hendrik Werner berichtet, dass Christopher Tolkien, Sohn J.R.R.'s immer neue Werke seines Vaters auf den Markt bringt.

Besprochen wird Michael Thalheimers Inszenierung der "Entführung aus dem Serail" an der Lindenoper.

Im Forum zitiert die amerikanische Publizistin Naomi Wolf Studien, in denen sich herausgstellt habe, dass entgegen feministscher Theorien doch Unterschiede zwischen Männern und Frauen existieren. So komme es zum Bespiel vor, "dass sich die Gehirne von Männern tatsächlich von zu viel verbaler Verarbeitung von Emotionen überfordert und überwältigt fühlen können".

NZZ, 09.06.2009

Im Interview mit Susanne Schanda spricht der Schriftsteller Mahmud Doulatabadi über seinen Roman "Der Colonel" (hier eine Leseprobe), der im Iran bisher nicht erscheinen konnte ("Die Zensurbehörde sagte, es sei ein Meisterwerk, aus dem man unmöglich etwas streichen könne."). Und er spricht über das Schreiben als existenzielle Angelegenheit: "Literarische Werke sind kleine Zufälle in unserem Land. Wenn ich über mein Schreiben nachdenke, erkenne ich, dass ich nichts bewusst, zielgerichtet geschrieben habe. Das Schreiben ist meine Bestimmung, ein Zwang. Es bedeutet, zu sterben und wieder geboren zu werden. Das ist schwierig und anstrengend, seelisch wie körperlich. Ich bin beim Schreiben schon mehrere Male ohnmächtig geworden, ein Mal, weil ich während 36 Stunden vergessen hatte zu essen."

Dorothea Dieckmann schüttelt's bei all den erotischen Produktionen, die neuerdings wieder auf den Buchmarkt strömen und dabei - "wenig Handlung, viel Wiederholung, null Überschreitung" - entsetzlich konformistisch sind: "Stieg die Original-Anaïs noch spontan mit ihrem Ehemann ins Taxi, um an einer Hinterzimmer-Orgie teilzunehmen, so rüstet sich eine der Anais-Heldinnen mit Dessous, Make-up, Kajal, Gloss und Parfum ('Kombination aus Schulmädchencharme und erfahrener Frau') auf, bevor sie einen Sexklub betritt und Kir Royal ordert, was ihr gute Noten beim Barkeeper einbringt: 'Ausgezeichnete Wahl.' Eine ranzige Mixtur - etwas verschwitzter Snobismus, etwas Frühlings Erwachen, etwas verklemmte Verruchtheit - beherrscht die nächste Runde sexueller Konditionierung."

Weiteres: Perikles Monioudis berichtet von der Buchmesse in Thessaloniki. Besprochen werden eine Ausstellung des Architekten Jules Hardouin-Mansart im Pariser Musee Carnavalet, Hans Magnus Enzensbergers Gedichte "Rebus", Gerhard Neuweilers Schrift "Und wir sind es doch - die Krone der Evolution" sowie ein Band zur Arlesheimer Eremitage.

Berliner Zeitung, 09.06.2009

Die Berliner Zeitung überimmt einen Text Michael Moores zur Pleite von General Motors aus der Huffington Post: "Bitte, bitte, bitte steckt kein Geld mehr in GM, so dass eine kleinere Variante nichts weiter tut, als wieder Chevys oder Cadillacs zu bauen. Das ist keine langfristige Lösung."

Spiegel Online, 09.06.2009

Christian Stöcker staunt über einige recht unqualifizierte Äußerungen in traditionellen Medien über "das" Internet: "'Das Internet' als Ganzes zu loben oder zu kritisieren ist ebenso sinnvoll wie Papier zu loben oder zu kritisieren, weil darauf ja einerseits das Grundgesetz und 'Faust' erschienen sind, andererseits aber auch 'Mein Kampf' und Gewaltpornografie."
Stichwörter: Faust, Grundgesetz, Mein Kampf

TAZ, 09.06.2009

Auf der Meinungsseite sieht David Fischer-Kerli die grassierenden Verbots- und Zensurwünsche der Regierung als modernen Populismus: "Mit Kindern lässt sich alles verkaufen. Beispielsweise der Einstieg in ein nach chinesischem Vorbild verstümmeltes Internet. Für die Bekämpfung der Kinderpornografie sind Internetsperren größtenteils wirkungslos. Wirkung erzielen solche Maßnahmen hingegen auf die grundsätzliche Akzeptanz von Zensur."

Im Feuilleton hält Jochen Schimmang ein Plädoyer für den Autor Roland E. Koch, der ohne viel Beachtung seinen fünften Roman herausbringt. Und Diedrich Diederichsen nimmt Stellung zu den jüngsten Debatten um Karl-Heinz Kurras: " Klar, Kraushaar ist immer noch besser als Götz Aly." Aber seine antiautoritäre Revolte will er sich von niemandem nehmen lassen.

Besprochen werden türkische Theaterstücke bei den Wiener Festwochen und die Ausstellung über die deutsch-polnischen Beziehungen im Deutschen Historischen Museum.

Tom.

SZ, 09.06.2009

Thomas Steinfeld staunt über den Erfolg der Piratenpartei bei den Europawahlen: "Seltsam, und das alles wegen des Rechts, unbeobachtet im Internet herumstöbern und illegal Programme, Musik oder Filme kopieren zu dürfen, also eine Lizenz zum Diebstahl zu erhalten? Wenn das, was man stiehlt, legal erworben nur ein paar Euro kostet?"

Die Antwort auf diese Fragen liefert - indirekt und gewiss nicht beabsichtigt - Susan Vahabzadeh in ihrer Besprechung von Stephen Soderberghs Filmbiografie "Che": "'Che' ist ein tollkühner filmischer Stunt, Kriegsfilm und Essay gleichermaßen, ein Versuch, Besessenheit in Bildern sichtbar und spürbar zu machen. Es steckt ein politisches Bekenntnis darin - nicht zum Kuba-Kommunismus, aber zum unerschütterlichen Glauben an Inhalte und zur Idee einer Revolution. Soderberghs Che ist keine Lichtgestalt; aber er kämpft nicht für sich selbst, handelt nie aus Profitgier. Damit macht Soderbergh ihn zur Antithese zur Führungskaste, die die USA acht Jahre lang im Griff hatte."

Weitere Artikel: Silvio Berlusconi verrät die Werte der italienischen Renaissance, ruft Kia Vahland: "Seine Art, schöne Frauen mittels Geld und Macht öffentlich zu Püppchen zu degradieren, verhöhnt außer den Betroffenen unter anderen auch Dantes Höllenführerin Beatrice, Petrarcas widerspenstige Laura, Leonardo da Vincis undurchsichtige Gioconda und seine melancholische Ginevra de' Benci." Wenn das Projekt "Jeki" (Jedem Kind ein Musikinstrument) erfolgreich sein soll, dann muss mehr für den Musikunterricht getan werden, meint Stephan Opitz. Elisabeth Schweeger, acht Jahre Intendantin am Schauspiel Frankfurt, erklärt im Interview, wie sich das Theater in dieser Zeit verändert hat und was Frankfurt von Wien unterscheidet: "In Wien wirst du mit Lust von hinten gemeuchelt, in Frankfurt medial von vorn erschossen." Titus Arnu hat seine Zweifel am 75. Geburtstag von Donald Duck. Georg Diez berichtet über eine Tagung zur Frage: Was kommt nach dem Multikulturalismus? im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Volker Breidecker beobachtete bei den Frankfurter Lyriktagen Dichter auf der Suche nach der Natur.

Auf der Medienseite skizziert der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger Wolfgang Fürstner die kritische Situation der deutschen Zeitschriften, die für 2009 mit einem Einbruch von fünf bis acht Prozent rechnen. Einige Zeitschriften fallen da allerdings raus. Sie verkaufen in der Krise sogar mehr Anzeigen als sonst. Fürstner erklärt ihre Gemeinsamkeiten: "Sie vermitteln ein kontemplatives Moment, sie dienen alle der Entschleunigung. Landlust ist ein Titel, der das Heimatgefühl, das Wohlsein stark in den Vordergrund stellt. Ohne den Vergleich überstrapazieren zu wollen, aber auch bei der Zeit stellt sich ein ähnlicher Effekt ein."

Besprochen werden eine Ausstellung des Karikaturisten Luis Murschetz im Karikaturmuseum Krems, Michael Thalheimers Inszenierung von Mozarts "Entführung aus dem Serail" mit Christine Schäfer in Berlin und Bücher, darunter William T. Vollmanns "Hobo Blues" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FAZ, 09.06.2009

Kerstin Holm berichtet vom Moskauer Prozess gegen den Ausstellungs-Kurator Andrej Jerofejew, dem die Verunglimpfung christlicher Symbole durch von ihm ausgestellte Kunst vorgeworfen wird. Es treten Belastungs-Zeugen wie dieser auf: "In den Zeugenstand tritt Wladimir Sergejew, schwarzgekleidetes Mitglied der ultrarechten Organisation 'Orthodoxe Verteidigung' (Prawoslawnaja saschtschita), der ständig mit den Augen zwinkert. Sergejew hat die Schau, in der Christus von einer McDonald's-Reklame blickte und die sodomitische Sünde an einem Rekruten dargestellt war, selbst nicht gesehen, sondern von seiner Frau fotografieren lassen, die bald darauf starb - wozu die Bilder mit beitrugen, glaubt der Witwer."

Weitere Artikel: Jürgen Kaube lässt kein gutes Haar an Polit-Talks und anderen politischen Sendungen im Fernsehen und meint zugleich: "Es kommt kein Mitleid auf mit politischem Personal, für das keine Erniedrigung schlimm genug ist, um nicht das nächste Mal wieder in die Sendung kommen zu wollen." Von einer Londoner Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Literaturnobelpreisträger Harold Pinter berichtet Gina Thomas. Richard Kämmerlings stellt den ab heute im FAZ-Feuilleton vorabgedruckten neuen Roman "Überm Rauschen" von Norbert Scheuer (mehr) vor - den Autor preist er bei der Gelegenheit als einen "unserer großen, vom breiten Publikum freilich erst noch zu entdeckenden Erzähler". In der Glosse setzt Paul Ingendaay die 51 Leibwächter des spanischen Ex-Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar ins Verhältnis zu Bauchmuskeln und anderen Dingen

Jürg Altwegg hat das in Frankreich nunmehr mit Warnhinweisen veröffentlichte nationalsozialismus-begeisterte Frühwerk des späteren Nihilisten Emile Cioran gelesen. Sven Brömsel kennt die Hintergründe einer Ausstellung dreier Plastiken des Nazi-Bildhauers Arno Breker im Schorfheide-Museum von Groß Schönebeck. Kaus Englert schwärmt von der Restauration des wieder ausgegrabenen Theaters im spanischen Cartagena durch den Architekten Rafael Moneo. Gemeldet wird, dass der auch schon Büchner-Preis-gekrönte Autor Arnold Stadler den diesjährigen Kleist-Preis erhält. Auf der Medienseite meldet Michael Hanfeld, dass eine von Springer bis zur Zeit reichende Allianz in einer Resolution fordert, dass geistiges Eigentum auch im Internet geistiges Eigentum bleiben muss. Matthias Rüb informiert, dass zwei Mitarbeiterinnen von Al Gores Sender "Current TV" in Nordkorea zu je zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurden.

Besprochen werden Harry Kupfers Inszenierung von Hans Pfitzners Oper "Palestrina" in Frankfurt, die Ausstellung "Deutsche und Polen" im Deutschen Historischen Museum, die Franziska-Becker-Ausstellung in der Caricatura-Galerie in Kassel, ein Konzert von Kristofer Aström in Heidelberg, das neue Album der Manic Street Preachers mit dem Titel "Journal for Plague Lovers" und Hans-Georg Behrs Fortsetzung seiner Autobiografie "Fast ein Nomade" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).