Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

November 2003

Heute in den Feuilletons

29.11.2003. Die FAZ stellt Afghanistans erste unabhängige Zeitung vor, die Kabul Weekly. Die NZZ sucht nach cynghanedd draws in Gerard Manley Hopkins Gedicht "The Wreck of the Deutschland". Die taz hat die hundertjährige Pianistin und Holocaust-Überlebende Anna Herz besucht. Die FR vermisst Underground-Strategien in der neuen Arte-Serie "Get Up Stand Up". In der SZ denkt Robert Menasse über den Begriff des Engagements nach.

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28.11.2003. In der SZ schildert der Schriftsteller Gernot Wolfram seine interkulturelle Kommunikation mit den Polen. Die taz fragt, wie einer, der "wie Forrest Gump durch die Entertainmentwelt stolpert", zum glamourösesten Deutschen nach Boris Becker und Marlene Dietrich werden konnte. Die NZZ bestellt The Walrus vor. In der FAZ gratuliert sich Marcel Reich-Ranicki selbst: 1.500 Gedichte in der Frankfurter Anthologie.

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27.11.2003. In der Zeit erinnert sich Peter Wapnewski, entsinnt sich aber nicht. In der SZ beschreibt Navid Kermani, wie sich amerikanische und moslemische Irrationalität präzise ergänzen. In der FAZ bekennt Andrej Bitow seine Angst, dass es die Russen den Georgiern nachtun könnten. Die FR analysiert Günter Bergs Abgang bei Suhrkamp als Chance für mehr Intellektualität im Verlag. Und die taz ruft Ulla Berkewicz zu: "Nun soll sie doch mal machen!" 

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26.11.2003. Günter Berg verlässt den Suhrkamp Verlag. Die Witwe Ulla Berkewicz führt das Oeuvre ihres Mannes fort, eine glückliche unio mystica, meint die FAZ. Die FR meint: Die NSdAP-Mitgliedschaft von Walter Jens und anderen besagt nicht viel. In der Welt kann sich Jost Nolte aber, anders als Walter Jens, noch erinnern, wie er in die Partei aufgenommen wurde. Die SZ fragt: "Wieviel vom Früheren ist im Späteren noch enthalten?" Die taz porträtiert einen Regisseur, der niederländische Bauern zum Weinen bringen kann. Die NZZ betrachtet die ungarische Literatur, die betrachtet, wie der Westen sie betrachtet.  

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25.11.2003. Walter Jens und Peter Wapnewski waren Mitglieder der NSdAP: Die FAZ ist mild und streng zugleich. In der FR veranschlagt der syrische Philosoph Sadik J. al-Azm zwanzig Jahre, um mit dem Islamismus fertig zu werden. Die NZZ besucht Patrick McGrath, den Meister des neoviktorianischen Schauerromans. Im Tagesspiegel analysiert Herfried Münkler die Selbstmordattentate als größte Bedrohung des Westens seit dem Mauerfall.

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24.11.2003. In der taz macht uns Gabriele Goettle mit einem melancholischen, "relativ frisch verlassenen" Graffiti-Experten bekannt. Die SZ stellt uns einen neuen Kollegen vor: die Larve. Die FR hat sich eine zärtliche Liebeserklärung von Rene Pollesch machen lassen. Die NZZ traut der deutschen Öffentlichkeit in Wissenschaftsfragen nicht viel zu. Im Fall Michael Jackson will die FAZ zwischen Exzentrik und Monstrosität unterschieden wissen. In der Berliner Zeitung bestreitet Götz Aly, dass der Begriff Holocaust auf die Verfolgung der Sinti und Roma zutrifft.

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22.11.2003. In der FAZ loben der Autor Zafer Senocak und der Historiker Norman Stone die Türkei als ein Land auf dem Weg zu einem toleranten Islam. In der FR erklärt der Historiker Bernd Greiner, was ein "Quagmire" ist (nämlich etwas Hässliches im Irak). In der SZ erzählt Arthur Schlesinger, wie der Welt durch den Kennedy-Mord "etwas Lebenswichtiges" verlor. Und laut NZZ will sich der siebzigjährige Krzysztof Penderecki jetzt mit der polnischen Punkband Cool Kids of Death beschäftigen.

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21.11.2003. In der SZ meditiert Georg Klein über den Fall Michael Jackson. In der Berliner Zeitung erklärt Eric Hobsbawm, warum der Kommunismus indirekt gut war. In der taz beruhigt der Philosoph Charles Taylor: Anfälle spastischen Patriotismus' gehen in den USA auch schnell wieder vorüber. Die FR findet Peaches viel unheimlicher als Marilyn Manson. Die FAZ stellt (wie die meisten anderen Zeitungen auch) die Entwürfe für das Mahnmal am Ground Zero vor.

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20.11.2003. Die SZ liest in den Knochen Petrarcas. Die NZZ berichtet über neueste Tendenzen im israelischen HipHop. Die FR widmet sich dem heißen Herbst der Popladies. Die taz schämt sich über ihre RAF-Aufmacher. Die FAZ beklagt die Zwangsentsorgung Alleinstehender.

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19.11.2003. Cheese! Laut SZ ist seit heute die Transplantation von Gesichtern möglich. Die NZZ bringt eine Blütenlese der lateinamerikanischen Literatenfehde. Die taz erklärt, was Storymanagement ist. Die FAZ und die FR versuchen Europas Angst vor Israel zu ergründen.

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18.11.2003. In der FR fühlt sich Richard Rorty in die Seele eines höheren irakischen Verwaltungsbeamten ein. Für die SZ ist die SPD am Ende ihrer Träume angelangt. Die FAZ hat sich in Erlangen "hehren Dreck" zu Gemüte geführt. Die NZZ greift eine italienische Debatte über das blutige Ende des Faschismus auf. In der taz erklärt der amerikanische Historiker Gabriel Kolko, warum die USA aus Vietnam nichts gelernt haben.

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17.11.2003. In der NZZ hat Urs Widmer den vor 200 Jahren uraufgeführten "Wilhelm Tell" nachrecherchiert und kommt zu dem Schluss: Schiller irrt nicht. In der SZ macht sich Ulrich Beck Gedanken über den globalisierten Antisemitismus. Die FR erlebt das Pariser Sozialforum als "Wohlfühlbecken der Gleichgesinnten". Der FAZ schwankt in der von Rem Kohlhaas entworfenen niederländischen Botschaft in Berlin der Boden unter den Füßen.

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15.11.2003. In der SZ sucht Gustav Seibt ein Mietshaus in Berlin. Die taz beschreibt, wie der amerikanische Philosoph Michael Walzer das Imperium mit Antonio Gramsci erklärt. Die NZZ stellt osteuropäische Autoren in Amerika vor. Die FR trauert um den Abschied des Choreografen William Forsythe von Frankfurt. Die FAZ begutachtet den neuen Kreationsautomaten von Craig Venter.

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14.11.2003. Die SZ wünscht sich für den Osten eine Kultur des Aufstiegs aus eigener Kraft. Die NZZ  ist Bücherverbrennern im Irak auf der Spur. Die taz porträtiert Michael Moore. Die FAZ sucht Berlins historische Mitte.

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13.11.2003. In der Zeit erzählt Petra Reski, wie sie im Schriftstellerferienlager auf Sylt die Rolle der Magda Goebbels übernommen hat. In der FR fragt Richard Wagner, wieviel Revisionismus das Land verträgt. Die SZ begegnet standhaft der Flut von Indiscretins. Die FAZ setzt in der Kopftuch-Debatte auf antiautoritäre Erziehung. Die NZZ lässt Camille Pissarro durch seine Skizzenbücher spazieren.

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12.11.2003. Loriot wird heute achtzig. In der FAZ gratuliert F. W. Bernstein, in der Welt Martin Mosebach, und alle anderen schreiben auch sehr schön. In der FAZ analysiert Alain Finkielkraut den Antisemistismus der Globalisierungsgegner. In der SZ huldigt Hannelore Schlaffer der schamhaft schönen Stadt Stuttgart. Die FR fragt sich, wie Martin Hohmanns Äußerungen von unseren ach so wachsamen Medien wochenlang ignoriert werden konnten.

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11.11.2003. In der SZ analysiert Wolfgang Benz die Rede des CDU-Abgeordneten Martin Hohmann als "lupenreines Exempel" für Antisemitismus. Die FAZ hat eine Schriftstellerin entdeckt: Kirsten Fuchs heißt sie. In der FR bockt der Kunde. Die taz ist nicht völlig zufrieden mit dem Berliner Jazzfest.

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10.11.2003. In der NZZ fragt Ulrich Beck nach Identitäten im Zeitalter der Mediengesellschaft. Die FAZ stellt klar: Es ist in Russland fast unmöglich, nicht korrupt zu sein. Die FR gibt Auskunft über die Subtilität des arabischen Verlagswesens. Die taz fragt: Quo vadis, Kommunismus? Nach Aufkunft der SZ erfreuen sich die Dead White Males unverhoffter Vitalität.

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08.11.2003. In der SZ schreibt Andrzej Stasiuk (wie immer wie ein Gott) über seine Reise durch Siebenbürgen. In der Welt hegt Michael Maar einen furchtbaren Verdacht: Und wenn es Dumbledore...? In der NZZ meint Rolf Hochhuth: Oswald Spengler hatte recht, das Abendland geht unter. In der FR analysiert György Dalos die Yukos-Oil-Affäre als russische Dreigroschenoper. Die taz beschleicht beim nächtlichen Flanieren durch die Plattenbau-Areale von Berlin-Marzahn ein Gefühl des Erhabenen. Die FAZ porträtiert den kongenialen Erfinder des "Irrwicht".

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07.11.2003. In der SZ benennt der schwedische Autor Lars Gustafsson die einzige "wirklich progressive Kraft" in der Welt: die Vereinigten Staaten. Die FR kritisiert die Kulturministerin Christina Weiss als Kulturwirtschaftsministerin, jdenfalls immer wenn's ums Kino geht. Die taz tanzt zu The Darkness. Die FAZ stellt den chinesischen Fotografen Li Zhensheng vor, dessen Fotos überall gezeigt werden, nur nicht in China.

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06.11.2003. In der Zeit rät Michael Moore den Deutschen, ihr kostenloses Sozialsystem zu verteidigen. In der SZ berichtet der russische Schriftsteller Ilja Stogoff, dass man in Sibirien nach der Inhaftierung des Yukos-Chefs wieder Schlittenhunde essen muss. In der taz findet Herfried Münkler im Irak eine Bestätigung für seine These vom asymmetrischen Krieg. In der FAZ macht uns Patrice Chereau die Wangen rot. Und alle bekämpfen den Antisemitismus.

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05.11.2003. In der SZ spuckt Tariq Ali allen Kollaborateuren der amerikanischen Besatzung (des Iraks) ins Gesicht. Auch Juan Goytisolo muss in der Welt schwer schlucken. Die FR hat einen großen Abend mit der von Volker Lösch in Dresden inszenierten "Orestie" erlebt. Die FAZ hofft, dass alles, was einen Anfang hat, auch mal enden muss, vor allem die neue "Matrix"-Folge. In der NZZ beobachtet Bahman Nirumand den iranischen Reformer Mohsen Kadivar bei der Vereinigung von Islam und Menschenrechten.

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04.11.2003. In der SZ denkt der Philosoph Otfried Höffe über soziale Gerechtigkeit nach. Die FR analysiert Schlüsselromane. Die NZZ gratuliert einem Mythos von der rive gauche: der Paris Review. Die FAZ eröffnet eine neue Debatte: Sind wir überhaupt schuldfähig?

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03.11.2003. Die FAZ sieht die Berliner Festwochen am Ende. Auch die NZZ kritisiert die zu den Festwochen gehörende Ausstellung "Berlin-Moskau" als "unbedarft". Die SZ bringt einen aktuellen und sehr lesenswerten Schwerpunkt zum Thema "Tarnen und Täuschen in der Literatur". In der Berliner Zeitung fragt Sonja Margolina nach der Rolle der Juden in der russischen Revolution.

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01.11.2003. In der FAZ berichtet T. Coraghessan Boyle hautnah über das große Feuer in Kalifornien. Die NZZ besucht die freien Medien Afghanistans. Die taz interviewt Cat Stevens. Die FR kommt auf den Fall Trintignant zurück.