Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Oktober 2003

Heute in den Feuilletons

31.10.2003. Die FR schildert, wie sehr sich die Iranerinnen über den Nobelpreis für Shirin Ebadi freuen. Richard Wagner beobachtet in der NZZ, wie sich "Mitteleuropa" immer weiter nach Osten frisst. Die SZ weiß, warum Don DeLillo den Kaliforniern den Untergang gönnt. Die FAZ lernt aus einem Deutschland-Bericht Carl Zuckmayers, was die Amerikaner im Irak falsch machen.

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30.10.2003. In der Zeit protestiert Peter Eisenman, der Architekt des Holocaust-Mahnmals, gegen einen Ausschluss der Firma Degussa von der Realisierung seiner Stelen. Die FAZ bleibt dabei: Degussa soll nicht mitmachen. Die NZZ wundert sich, warum erst jetzt über die Frage debattiert wird. In der FR fragt Claus Leggewie nach Willy Brandts Vermächtnis für die heutige Politik. In der taz erzählt der irakische Regisseur  Aziz Chaiyun Adschil, wie man in einem zerstörten Land das Theater wieder aufbaut. Die SZ beschwert sich über die "selbstgewisse Unschuld" des Redens über das deutsche Opfertum im Zweiten Weltkrieg.

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29.10.2003. Richard Wagner schildert in der FR das Verhaltnis der Deutschen zu Russen: Für andere Länder haben sie Verständnis, für Russland Gefühle. In der taz macht der Stoiber-Biograf und Journalistenkritiker Peter Köpf die Entdeckung, dass in "autorisierten" Interviews mehr gelogen wird als in nicht abgesegneten. Die FAZ erkennt bei Eric Tills "Luther"-Film, dass Theologie ein komplexes Denkgeschäft ist.

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28.10.2003. Die SZ bedauert: In den Niederlanden ist die multikulturelle Gesellschaft gescheitert. Die FR berichtet über den neuen Antisemitismus in Russland. Die FAZ liest J. M. Coetzees Roman "Elizabeth Costello". Die taz ist erleichtert: zumindest die Filme werden in diesem Land wieder etwas besser - vor allem wegen der Sexszenen.

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27.10.2003. In der taz porträtiert Gabriele Goettle den Verblüffungskünstler Ludwig Gantner. In der SZ warnt der Politologe Amitai Etzioni vor dem letzten Hurra des untergehenden Imperiums. Die FR hat einen optimal entspannten Alexander Kluge seinen Büchner-Preis entgegennehmen sehen. In der NZZ erklärt Sandeep Bhagwati, warum indische Konzerte keine Vorstellungen, sondern paradoxe Taten sind. In der FAZ erinnert Arne Melchior an die Rettung der dänischen Juden vor sechig Jahren. Im Spiegel denkt Ulla Berkewicz "neue Reihen".

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25.10.2003. Die FAZ analysiert die bittere Reizung des Bertelsmannkonzerns. In der NZZ feiert Alexander Kluge das Trägheitsmoment des Guten. Die FR beschreibt die out-of-body experience von Peter Eisenmans Holocaust-Mahnmal. In der taz erklärt Stuart Piggott, warum große Weine nicht nur im Bordeaux produziert werden können. Die SZ war bei der Gerichtsverhandlung über Alban Nikolai Herbsts Roman "Meere".

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24.10.2003. In der SZ erklärt Umberto Eco seinen Bombentrick. In der taz erklärt der Militärhistoriker Frederick Kagan den new American way of war. Die FR erklärt, warum Arnold Schwarzenegger die Wahlen gewonnen hat: weil er die Metrosexuellen mit ihrem inneren Hunnen versöhnt. Die NZZ erklärt den Senegal als Sonderfall islamischer Religiosität. Die FAZ erklärt, nicht über Jörg Friedrichs Band "Brandstätten" diskutieren zu wollen.

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23.10.2003. In der Zeit baut Alexander Kluge auf Glückserwartung. Die NZZ wirft einen Blick auf die christliche Unterhaltungsindustrie. Die taz fragt mit Blick auf Ridley Scotts Alien: "Wie viele Zahnreihen hat das Grauen?" Die SZ weiß, wann der islamistische Terror begann. In der FAZ beschreibt Hans Christoph Buch den Zorn der Intellektuellen auf Haiti.

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22.10.2003. Das europäische Kino ist also doch nicht tot, meint jedenfalls eine von Lars von Triers Film "Dogville" ergriffene FAZ. Die FR erzählt die Suhrkamp-Story. Die NZZ beklagt Woody Allens "Schaffens- und Finanzkrise". In der SZ verteidigt Ivan Nagel die Suhrkamp-Chefin, -Teilhaberin, -Verlegerin usw. Ulla Berkewicz. Und die taz berechnet den Gini-Koeffizienten.

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21.10.2003. Bei Suhrkamp war alles gut, und jetzt wird's sogar noch besser, meldet die FAZ. Die FR nimmt lateinamerikanische Debatten um Gabriel Garcia Marquez auf. Die NZZ schildert die deutsche Theaterlandschaft als ein "Eldorado für einkommensbewusste Intendanten". Die SZ wendet sich gegen die Freigabe der Sterbehilfe.

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20.10.2003. In der NZZ erklärt der polnische Autor Stefan Chwin, warum er die deutschen Vertriebenen beneidet. Die SZ malt sich das Leben nach den Sozialreformen aus. Die taz freut sich über eine "Sinfonie der Großstadt" in Comicform. In der FAZ macht Amos Oz Frieden mit den Palästinensern.

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18.10.2003. In seltener Einmütigkeit zweifeln die Herren von Berliner Zeitung, Welt, FR und NZZ an den verlegerischen Fähigkeiten der Ulla Berkewicz. In der SZ verteidigt Götz Aly die Identifizierung der Anonyma als historisch notwendig. In der taz erzählt Henning Mankell, warum er sich auf namibischen Inseln gerne küssen lässt. Die FAZ berichtet über einen umstrittenen Fall von Sterbehilfe in den USA.

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17.10.2003. SZ und Tagesspiegel schildern den Kampf um den Suhrkamp Verlag. In der FAZ stellt Feridun Zaimoglu drei Neo-Musliminnen in ihrer Ausgehuniform vor. In der FR freut sich Natan Sznaider, dass es die israelische Zivilgesellschaft noch gibt. Die NZZ erklärt, warum feige Männer das weibliche Selbstbewusstsein stärken. 

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16.10.2003. In der Zeit fürchtet der Urbanist Mike Davis die sexuellen Allmachtsfantasien Arnold Schwarzeneggers. Die SZ, die taz, die FAZ setzen sich ausführlich mit dem neuen Verbot von Maxim Billers Roman "Esra" auseinander. In der FR wendet sich Julian Nida-Rümelin gegen Kulturabbau.

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15.10.2003. Im Tagesspiegel kündigt Martin Walser seinen Weggang von Suhrkamp an. Oder doch nicht? Bei der SZ spaltet Uma Thurman die Persönlichkeiten. Die FAZ weint beim "Wunder von Bern". In der Welt verrät Michel Friedman, was er beim Aufbau-Verlag vorhat. In der FR verteidigt Wilhelm von Sternburg die 68er. Die NZZ entdeckt eine heimliche Nationalgalerie für Schweizer Kunst.

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14.10.2003. In der FAZ schildert der irakische Verleger Khalid Al-Maaly die Hinterhältigkeit religiöser Zensoren. Aha-Tito! Aha-Blutrache! - die NZZ hat die Aliens der Kunstszene besucht. Die taz beklagt die Mittelmäßigkeit der New Yorker Architektur. Die SZ wundert sich über Kulturgeschenke des Westens an Afghanistan.

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13.10.2003. Die Buchmesse geht zu Ende. Die FAZ sieht die große Krise in der Branche erst noch kommen. Die Reaktionen auf Susan Sontags Friedenspreisrede sind gemischt. Die FR fand sie nett, aber okay, die NZZ fand sie nett, aber nicht okay. FAZ und NZZ kritisieren die Absenz deutscher Politiker. Die taz interviewt die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi. Die SZ erklärt, warum Irans Frauen Karate lernen. In der Welt meditiert Monika Maron über den Niedergang Berlins.

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11.10.2003. Die SZ vermisst das Thema Tschetschenien auf der Buchmesse. Juri Andruchowytsch erzählt in der FR von der Literatur in der Ukraine. Die taz hat einen ganz unkleeigen Paul Klee gesehen. In der NZZ lobt Hans Ulrich Gumbrecht Susan Sontags Mut zum Stichwort. Und die FAZ entdeckt eine neue politische Fotografie.

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10.10.2003. In der SZ erklärt uns Nina Bernstein von der NYT, dass Amerika nur auf Kerle steht. In der taz erinnert der Historiker Peter Steinbach daran, dass es auch heute noch Vertreibungen gibt. Die NZZ porträtiert den irakischen Dichter Sargon Boulus. Die FR besucht Casanovas Grab in Duchcov.

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09.10.2003. Die Russen sind in der Welt, um Kafka wahr werden zu lassen, erklärt Andrej Bitow in der Zeit. Imre Kertesz erzählt in der FAZ, welche Freiheit er gern verliert. Die Historikerin Anne Applebaum spricht in der Welt von ihren Recherchen über den Gulag. In der SZ erklärt Robert Menasse, warum Arnold Schwarzenegger nie Gemeinderat in einem steirischen Kaff werden könnte. Die FR bewundert Joschka Fischers konspirativ gefaltetes Mündchen beim "Lesen!".

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08.10.2003. In der Welt fordert Andre Glucksmann die Pazifisten auf, doch mal gegen Putins Tschetschenienpolitik zu protestieren. Die FAZ staunt über Arnold Schwarzeneggers professionelle Kaltschnäuzigkeit. Die NZZ erinnert an Laure. In der FR erklärt Boris Groys den Unterschied zwischen west- und osteuropäischer Kunst. In der taz fabuliert Alberto Ruy Sanchez über die Jungfrau von Guadelupe. In der SZ streitet Wolfgang Sofsky für das Prinzip der Dezision.

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07.10.2003. Nieder mit dem Kopftuch!, ruft Richard Wagner in der Welt. Die SZ liest die geistliche Anleitung der Attentäter vom 11. September als eliminatorische Eschatologie. Außerdem fängt die Buchmesse an: In der FR wirft György Dalos einen ungarischen Blick auf Russland. In der taz weiß Wladimir Kaminer, was russische Frauen wollen. In der FAZ gibt sich Viktor Jerofejew als vergnüglicher Fremdenführer.

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06.10.2003. In der Berliner Zeitung erklärt Bischof Huber, warum er das islamische Kopftuch an den Schulen für verfassungswidrig hält. In der Welt analysiert Christoph Stölzl das Phänomen Bohlen. Die SZ besucht russische Verlage und präsentiert heute ihre Literaturbeilage. In der NZZ fragt Wolfgang Sofsky, was die vielen Stromausfälle mit uns machen. Die FR findet den Lettre Ulysses Award für Anna Politkowskaja mehr als verdient. Die taz vermisst den kämpferischen Geist im deutschen Theater.

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04.10.2003. Die NZZ bietet einen grandiosen Schwerpunkt zur russischen Literatur - unter anderem mit einem Text von Andrzej Stasiuk. In allen Zeitungen wird selbstverständlich der Literaturnobelpreis für J. M. Coetzee kommentiert, und alle Zeitungen sind sich einig: Er hat ihn verdient. Die FAZ bringt eine Erzählung des Autors. Wir verlinken auch auf einen ganz neuen Essay Coetzess in der New York Review.

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02.10.2003. In der SZ erklärt Ernst-Wilhelm Händler, warum Moral gut ist für die Wirtschaft. In der taz plädiert Julius H. Schoeps für ein Europäisches Zentrum gegen Vertreibung. In der NZZ wundert sich Reinhard Jirgl über die Ostalgie-Welle. In der Welt erklärt Wolfgang Büscher, warum die achtziger Jahre so populär sind (Hitler ist schuld). Die FAZ schildert die missliche Lage der Berliner Opern.

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01.10.2003. In der Zeit plädiert Kulturstaatsministerin Christina Weiss für ein Europäisches Zentrum gegen Vertreibungen. Die FAZ möchte ins Wehklagen der deutschen Theater nicht so einfach einstimmen. Die NZZ behauptet, die SZ habe im Fall der Anonyma falsch recherchiert. Im Tagesspiegel erklärt Sven Regener, warum Fassbier reaktionär ist. In der FR warnt Michael Rutschky vor dem Satz: "Ich bleibe skeptisch."