Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Februar 2004

Heute in den Feuilletons

28.02.2004. Die Sensation ist nicht nur, das Martin Walser Suhrkamp verlässt, sondern dass er sein  Gesamtwerk mit zu Rowohlt nimmt, weiß die SZ. Die NZZ informiert, dass Walser im nächsten Spiegel einen Abschiedsbrief veröffentlicht. Die FR stellt Suhrkamps neuen Pressechef vor, weiß aber noch nichts von Walsers Abgang, die FAZ dito. Und die Welt versteht Walser: Rowohlt sei die "einzig ebenbürtige Option".

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27.02.2004. Die SZ ist froh: Das Gegenwartstheater ist weiblich.Die taz wendet sich gegen die Diskriminierung des Kopftuchs. Die FR spekuliert: Verlässt Walser Suhrkamp wegen Habermas und Kertesz? Die NZZ besucht die florierende Kunstszene von Reykjavik. Die FAZ feiert den historischen Helmut Kohl. In der Berliner Zeitung meditiert Georg Seeßlen über die Wiederkehr des Westerns. In der Welt plädiert Hans Kollhoff gegen alle Architektur außer seiner und der alten.

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26.02.2004. Die FAZ findet: Mel Gibsons Jesus-Film fordert mehr Nerven- als Glaubenskraft. In der Zeit stöhnt Otto Mühl: "Überall Penisse. Entsetzlich." In der FR meditiert Michael Rutschky  über den uns viel zu nahen Bush. Die taz staunt über das synkretistische Wesen der nigerianischen Filmkunst. In der SZ warnt Orhan Pamuk: Allzuviele Kopftücher führen ins Verkehrschaos.

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25.02.2004. Die FAZ ist nicht recht zufrieden mit der Münchner Kulturpolitik und auch nicht recht zufrieden mit dem heute im Fernsehen laufenden Stauffenberg-Film. Die NZZ findet, dass der Schintoismus viele Vorzüge hat - zum Beispiel keine Priester. Die taz findet die französischen Politiker im Umgang mit ihren Intellektuellen ein wenig arrogant. Die SZ feiert Alejandro Gonzalez Inarritus Film "21 Gramm". Im Tagesspiegel spricht sich Jiri Grusa gegen ein Zentrum gegen Vertreibungen aus.

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24.02.2004. Die SZ untersucht den Einfluss des Aramäischen auf den Koran. Die FR sieht Amerika und Frankreich als gegenseitige Projektionen ihrer Neurosen. Die NZZ findet, dass die Moma-Ausstellung in Berlin nichts Neues bietet. Die FAZ meditiert über die Augenbinde Stauffenbergs.

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23.02.2004. Die SZ konstatiert einen immer schwächeren Originalitätsbegriff in der neuesten Kunst, den sie sich aber immer teurer bezahlen lässt. Für die taz besucht Gabriele Goettle einen Experten für Kriminalgeschichte in Wien. Die NZZ warnt vor Glättungsgefahren bei der Übersetzung Paul Celans ins Ungarische. Die FAZ am Sonntag brachte ein Interview mit Sibel Kekilli über die von der Bild losgetretene Affäre um ihre Vergangenheit als Pornodarstellerin.

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21.02.2004. In der Welt macht Elke Heidenreich der Sonntags-FAZ einen Heiratsantrag. Die SZ und die FAZ würdigen den stets noch ungesehenen Passionsfilm Mel Gibsons bereits als erhabene Angelegenheit. Die taz porträtiert die Schauspielerin mit dem mutigen Namen Anne Ratte-Polle. In der NZZ schreitet Richard Wagner durch die "unmittelbare Unwirklichkeit", in der wir alle leben. Die FR findet, dass in der Debatte um die NSDAP-Mitgliedschaften von Intellektuellen die Strukturen zu kurz gekommen sind.

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20.02.2004. Die ersten Reaktionen auf das very very big Moma-event in Berlin sind zwiespältig: Die SZ ist überwältigt, die FAZ hätte gern mehr Europa gesehen, für die taz zwingt die Ökonomie die Ästhetik nieder. Für die FR hat der Kanzler aus systemtheoretischer Sicht auch seine schönen Seiten. Die NZZ hätte gern eine globale Bioethik, bitte. Außerdem konstatiert sie eine "Verluderung der Sitten in zuvor ungeahntem Ausmaß", und zwar im deutschen Feuilleton.

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19.02.2004. Die Zeit feiert das junge deutsche Kino türkischer Herkunft. In der Berliner Zeitung plädiert Thorsten Becker heftigst für ein Kopftuchverbot. Die FAZ sieht in Romuald Karmakars neuem Film das "Geheimprotokoll der Generation Golf". Die NZZ meldet Zweifel an der Zuverlässigkeit der Koran-Überlieferung an. In der SZ begräbt Heinz Bude die Berater in der Schublade der Roaring Nineties.

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18.02.2004. In der SZ plädiert Stephan Maus gegen eine kommunale Käfighaltung von Autoren. Die NZZ findet die iranische Zensur nicht effizient. In der FR bietet Peter Fuchs gegen die Gewalt an den Schulen eine Trostperspektive aus systemtheroetischer Sicht. Die taz läutet dem Sterbegeld das Totenglöckchen. Die FAZ warnt Walser: Ist Rowohlt ein  seriöses Haus?

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17.02.2004. Martin Walser verlässt den Suhrkamp Verlag, behauptet die Welt. Die taz und die FR artikulieren ihren Ekel über die Bild-Zeitung. Die SZ fragt: Woher kommt der Hass auf alles Ökonomische? Die FR betrachtet außerdem algerische Fotos aus dem Algerienkrieg. Die NZZ stellt die deutsche Theatergruppe Rimini Protokoll vor.

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16.02.2004. Recht zufrieden kommentieren die Feuilletons den Goldenen Bären für Fatih Akins Film "Gegen die Wand". Die FAZ hält es mit Frances McDormand: Dieser Film ist Rock'n'Roll. Die SZ bezweifelt allerdings die Lebensnähe von "Brutalschlägereien, Vollräuschen und Rumvögeln" in diesem Film. Die NZZ ist auch mit dem Wettbewerb insgesamt zufrieden, während die FR auf den "schlechtesten Wettbewerb seit Menschengedenken schimpft".

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14.02.2004. In der FR beschuldigt Wolfgang Templin in einer scharfen Polemik die Regierung der Inkompetenz für die Neuen Länder. Die taz feiert das Schiesser-Revival, dessen Glamour sogar bis zu Frances McDormand durchgedrungen ist: Wo gibt es nur diese coolen Unterhemden zu kaufen? Die NZZ fürchtet die Überfülle des Wissens im Internet: Sie verführt die heutige Jugend zu Copy & Paste. In der FAZ macht sich Hans-Christoph Buch wenig Hoffnungen für Haiti.

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13.02.2004. Menschliche Zellen wurden erstmals geklont. Große Aufregung in der FAZ, selbst beim Theaterkritiker. In der NZZ wägt Faraj Sarkohi die Chancen auf eine samtene Revolution im Iran ab. In der FR schreibt Richard Wagner einen Nachruf auf Gerhard Schröder - außerdem verteidigt die FR Romuald Karmakars umstrittenen neuen Film. Die taz erkundet dasVerhältnis von Migrantenkindern zur Nazizeit.

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12.02.2004. In der SZ merkt Kurt Flasch an: Es gibt auch Gründe, Kant in Ruhe zu lassen, auch wenn es die seitherige Philosophie ohne ihn  nicht gäbe, wie Otfried Höffe in der Welt darlegt. In der FAZ legt Robert Gernhardt zehn Thesen zum komischen Gedicht vor. Die FR findet: Julie Delpy und Ethan Hawke sind das Traumpaar der Berlinale. Die NZZ feiert die Glasgower Art-School-Band Franz Ferdinand. Und die Zeit fragt, ob die Tentakel an den Hosen der Jugendlichen zur Nahrungsaufnahme dienen.

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11.02.2004. In der SZ warnt Michael Lentz anlässlich des Kunkel-Falls vor einer "Tabupolizei" in den deutschen Feuilletons. Außerdem erinnert die SZ an einen kapitalen Irrtum Michel Foucaults, während die taz findet, dass Foucault bis heute recht hat. In der  NZZ warnt Boris Schumatsky vor neuem Chauvinismus in Russland. Und der 200 Jahre tote Kant gewinnt den FAZ-Gehirnstreit.

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10.02.2004. Die SZ fragt nach der Existenzberechtigung der Geisteswissenschaften. Die NZZ findet den restaurierten Paternoster Square in London eigentlich recht nett. In der FR erzählt die Schauspielerin Lotte Tobisch, wie sei einst Adorno das vollendete Glück bescherte. Es kunkelt außerdem noch recht mächtig in den Köpfen und Mägen der Feuilletons. Die taz erkennt dabei einen Gegensatz zwischen Haltbarkeits- und Zeitgeistfeuilleton.

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09.02.2004. Die FAZ bedauert die Abschaffung der Kultur beim Deutschen Städtetag. Die NZZ guckt ägyptische Fernsehprediger.  Die FR erzählt einen Schwank von der Berlinale: Wie Cate Blanchetts Kleid verschwand. Das SZ-Feuilleton ist skeptisch in Sachen Müntefering.

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07.02.2004. In der SZ behauptet Claus Peymann: Thomas Bernhard lebt, zumindest in seinen Träumen. Die FR lässt sich von Filmsammler Werner Nekes über das Licht in Nazipornos aufklären. Die FAZ begibt sich nach Bam. Die taz beamt die Klezmer-Musik ins 21. Jahrhundert. Die Welt lässt Heinrich Heine über Kant schreiben. In der NZZ plädiert der Theologe Friedrich Wilhelm Graf gegen ein Kopftuchverbot.

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06.02.2004. In der NZZ kritisiert Adam Michnik die "gefährliche Rhetorik" der Deutschen. Die FAZ möchte den Europäern wieder Latein beibringen, ohne Ansehen der Konfession. In der taz erklärt Dieter Kosslick, warum es wunderbar ist, wenn George Clooney mit einem Jungfilmer aus Bangladesch diskutiert. Die FR erklärt, wie man einen Anteil an den Einstürzenden Neubauten erwirbt. In der SZ meint Daniela Dahn, dass wir kein Zentrum gegen Vertreibungen brauchen.

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05.02.2004. Die Zeit beweist zu Berlinale-Beginn, dass eine Kulturberichterstattung ohne Kulturredaktion möglich ist. Die FAZ berichtet über holländische Diskussionen zur Einwanderungspolitik der 68-er. In der FR kritisiert Bruno Latour das französische Kopftuchverbot. Die NZZ porträtiert den berserkerhaften Lautmaler Jaap Blonk und die sizilianische Theaterhoffnung Emma Dante.

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04.02.2004. In der FAZ empfiehlt der Software-Pionier Charles Simonyi, sich bei der Weltraumforschung an die Russen zu halten. Die taz beschreibt die Vogelgrippe als evolutionäre Erfolgsgeschichte. In der FR fordert der Historiker Armin Nolzen eine Neuorientierung der NS-Forschung. Der NZZ tut die deutsche Rechtschreibung sehr leid, beziehungsweise Leid. Die SZ ärgert sich über das tantenhafte Geschnatter des Literaturbetriebs. Die Welt bringt ein Interview mit Thor Kunkel.

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03.02.2004. Die SZ weiß, wann und wo man am besten Porsches kauft - bei Ebay. In der FR denkt Aleida Assmann über Leid und Schuld in der deutschen Erinnerung nach. Die NZZ schildert die größten Sorgen des irakischen Kulturministers Mufid al-Djazairi. Die FAZ plädiert gegen eine Umbenennung Preußens. Überall diskutiert man den Casus Kunkel.

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02.02.2004. Die FAZ geht streng mit dem Rowohlt Verlag ins Gericht, der den bereits angekündigten Roman "Endstufe" von Thor Kunkel nun zurückzieht. In der SZ tritt Navid Kermani für eine westliche Leitkultur ein. Die NZZ besucht den Dichter Lutz Seiler zum Werkstattgespräch. Die taz verspeist einen Hamburger in Saudi Arabien und meditiert über die Krise des Islam.