Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

März 2003

Heute in den Feuilletons

31.03.2003. In der SZ fragt Timothy Garton Ash nach der Zukunft der Kurden im Irak. In der NZZ beschreibt der iranische Autor Faraj Sarkohi Hoffnungen und Ängste seines Landes angesichts des Krieges. In der taz betrachtet Peter Fuchs den Irak-Krieg aus systemtheoretischer Sicht. In der FAZ berichtet Hans-Christoph Buch über die traurige Lage in Haiti.

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29.03.2003. In der NZZ verneint Herfried Münkler die Möglichkeit einer pax americana. In der taz erinnert sich der Filmemacher Samir an seine Kindheit in Bagdad. Die FR gratuliert van Gogh zum 150. Die SZ, die FAZ und alle anderen kommentieren das Ende des Berlin Verlags bei Random House.

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28.03.2003. In der taz entlarvt Heinrich August Winkler den amerikanischen Präsidenten als Wilhelministen. In der SZ beschwört Vittorio Magnago Lampugnani eine Renaissance der europäischen Städtebaukunst. In der FR beklagt Judith Butler, dass die amerikanischen Kriegsgegner in den USA keine Medien finden. In der NZZ fürchtet Nedim Gürsel die Schönheit des Krieges. Die FAZ fragt: Wie kompetent ist unsere Kriegsberichterstattung?

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27.03.2003. In der Zeit sieht der Militärhistoriker Martin van Creveld schon die nächsten Schnauzbärte im Irak regieren. Die SZ bewundert Massaker und Vergewaltigung auf den Bildern von Andre Masson. Die FAZ demokratisiert den Irak nach dem Vorbild Kurdistans. Die NZZ beschreibt, wie Norman Foster die Londoner Skyline heilt.

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26.03.2003. Die FAZ erklärt, wie sich unter dem Schutz einer Nase ein Kinowunder ergeben kann. Die FR interviewt Jorge Semprun und Lenka Reinerova zum Totalitarismus. Die SZ führt einen Dreikampf der Kriegskommentatoren um höchste Kriegskompetenz und stellt Susan Sontags höchst aktuellen Band über Kriegsfotografie vor. Die taz ist betrübt über Al Dschasira. Die NZZ empfiehlt Russisch ohne Fremdwörter.

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25.03.2003. Die FAZ beschreibt die amerikanische Hochburg der Widerspenstigkeit: San Francisco. Die NZZ berichtet von schwindender Kriegsangst in Tel Aviv. Taz, FR, Tagesspiegel und SZ. denken über die Bilder von Kriegsgefangenen nach.

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24.03.2003. Die Welt interviewt Jonathan Franzen zum Krieg. Die SZ prophezeit den Amerikanern schlimme Traumata als Folge des Kriegs. Die taz sagt einen irakischen Bürgerkrieg voraus. Die NZZ sorgt sich um die archäologischen Schätze des Irak. Die FR empfand auf der Leipziger Buchmesse ein Carpe-Diem-Gefühl. In der FAZ träumt der Kurde Kendal Nezan von einem geeinten Europa.

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22.03.2003. In der taz tröstet Richard Rorty: Imperien sind nicht an sich schlecht. Die FAZ ruft Peter Brook zu: "C'est tres Kitsch!" Was aber nicht für seine neueste Inszenierung gilt. In der SZ besingt Richard Swartz das zögernde europäische Licht. In der FR entlarvt Jose Saramago die Politik als Büttel der Wirtschaft. In der NZZ verteidigt Karl Otto Hondrich den Krieg.

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21.03.2003. Es ist Krieg, und die Feuilletons gehen hin. In der NZZ fragt Barbara Ehrenreich nach der Biologie des Krieges. In der SZ schreibt Herfried Münkler zu seiner Anatomie. In der FAZ skizziert Martin van Creveld den möglichen Verlauf. Die taz verfolgt ab heute regelmäßig die Berichterstattung in den arabischen Medien. Die FR diagnostiziert eine Talibanisierung der USA.

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20.03.2003. Die Zeit feiert im Aufmacher ihrer Literaturbeilage die Wiedergeburt des Berlin-Romans in Gestalt von Andre Kubiczeks Roman "Die Guten und die Bösen". Die FR sagt "Empire" zu Amerika. Die SZ sagt "Servus" zum Völkerrecht. In der taz beharrt der israelische Historiker Tom Segev, dass "Oslo" im Prinzip richtig war. In der FAZ bekennt A.L. Kennedy ihre Verzweiflung: Niemals seit dem Burenkrieg sei Großbritannien so tief gesunken.

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19.03.2003. In der NZZ meditiert Sonja Margolina über die Resowjetisierung der russischen Gesellschaft. In der FAZ fordert Burkhart Kroeber einen Solizuschlag für Übersetzer. Die SZ kommt gern für die teuren Hotels bei der Frankfurter Buchmesse auf. Die FR bereitet uns auf den Info-War vor. Die taz porträtiert einen ägyptischen Schlagersänger, der mit Hass auf Israel die Charts stürmt.

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18.03.2003. Die taz erklärt, wie Nachrichten vom Krieg enstehen. In der FR legt Ronald D. Asmus nochmals dar, warum er einen Krieg gegen den Irak befürwortet. Die FAZ berichtet von den Protesten russischer Intellektueller gegen den Tschetschenien-Krieg. Die NZZ greift das Phänomen der Klanginstallationen auf. Und in der SZ gratuliert Georg Klein dem Perlentaucher zum dritten Geburtstag. Ehrlich!

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17.03.2003. Die FAZ fürchtet, dass Deutschland ohne die reifen Organe seiner machtgeschützten Innerlichkeit die Seele verliert. In der SZ erzählt Christopher Nix, wie er George Tabori einmal das Leben rettete. In der FR konstatiert Dragan Velikic, dass mit dem Mord an Zoran Djindjic auch die Ermordung Europas in Serbien bezweckt war. Die taz legt dar, dass die amerikanischen Neokonservativen immerhin noch deutsche Philosophen lesen, zum Beispiel Leo Strauss.

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15.03.2003. Bei der SZ ganz viel Weiß, wo sonst das Streiflicht war - so tritt die Redaktion den Rückweg ins Regionale an. In der NZZ deckt Ulrich Beck eine friedensbringende Dialektik des Militarismus auf. In der taz erklärt der argentinische Publizist Horacio Verbitsky, was faul ist in seinem Land: alles, eigentlich. Die FR fragt, ob W. G. Sebald einfach so reale Biografien verwenden durfte, wie er es in "Austerlitz" tat. Und alle vermissen den Ruck in Schröders Rede.

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14.03.2003. In der SZ beklagt Orhan Pamuk den Schaden, den die USA der Demokratie in der Türkei beschert haben. In der FAZ beklagt Beque Cufaj die Heuchelei des Westens, der Serbien ignoriert habe und jetzt zum Tod Zoran Djindjics kondoliere. Die NZZ hat Filmfestivals in Teheran, Ouagadougou und Freiburg besucht. Die taz fantasiert sich ins Herz der amerikanischen Drohkulisse.

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13.03.2003. Die Zeit besucht New Yorker Linke - manche sind gegen den Krieg, manche dafür. In der SZ würdigt Slavenka Drakulic den "kleinen Slobodan" Zoran Djindjic. Die FR will Gerhard Schröders morgige Rede schon jetzt an Franklin D. Roosevelts Antrittsrede von 1933 messen. In der taz verteidigt Todd Haynes das Melodram als kritisch und traurig zugleich. Die NZZ bewegt sich mit Michael Lentz auf leisen Versfüßen.  

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12.03.2003. Die NZZ erzählt vom tragischen Ende des islamischen Märtyrerkults in Disney World. In der FR erklärt der Kameramann Robby Muller, wie schwer es ist, ein Bild nicht zu komponieren. Die taz porträtiert den Parakulturellen Rumsfeld. Die SZ wähnt sich in einer neuen McCarthy-Ära. Die FAZ fürchtet Stau in den Beichtstühlen der katholischen Kirche.

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11.03.2003. In der taz findet Diedrich Diederichsen, dass Adorno mit seinen Aggressionen gegen Jazz und Pop irgendwie ganz richtig lag. In der SZ schildert Barry Glassner das Geschäft mit der Angst in Amerika. Die FR greift eine Kritik Andre Glucksmanns an der pazifistischen Front auf. Die NZZ unternimmt einen Streifzug durch die Londoner Theaterszene.

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10.03.2003. In der NZZ beobachtet Joseph S. Nye, wie sich die USA in der dritten Dimension verheddern. Die FAZ geriet bei den Gesängen des irakischen Superstars Kazem al-Sahir in Trance. Der belgische Maler Luc Tuymans erklärt im Interview mit der SZ, warum Kunst nicht zum Journalismus werden darf. Die FR fürchtet Blutrache an einer Million Mitgliedern der Baath-Partei. Die taz findet, dass nicht nur der Westen schuld ist.

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08.03.2003. Irakkrieg und kein Ende: In der FAZ erklärt der britische Historiker Norman Stone das Dilemma der Türken. In der NZZ erklärt der rumänische Schriftsteller Mircea Cartarescu das Dilemma der Osteuropäer. In der taz klagt der Historiker Norman Birnbaum über die Grobiane in der amerikanischen Politik. In der FR erklärt der Politologe Benjamin Barber, warum man mit einem Irakkrieg keine Terroristen fängt. Nur die SZ schert aus: hier singt Günter Gaus ein Loblied auf den Kleinbürger.

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07.03.2003. Die SZ preist Ruhm und Ehre Frankreichs in Gestalt Jacques Chiracs. Die NZZ schildert, wie der elektronische Infanterist seine Feinde künftig per E-Mail erledigt. Die taz porträtiert den Romancier Gerhard Seyfried. Die FR stöhnt über die Hamburger Kulturpolitik. Die FAZ empfindet "Shock and awe" angesichts toter Zivilisten.

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06.03.2003. In der taz kritisiert der Sprecher von Amnesty International die Medien und die Politik, die sich in einen Kriegszustand hineinreden und dabei die Menschenrechte opfern. In der FAZ erklärt Martin Amis, warum man Krieg gegen den Irak führt: weil das Land keine Atombomben hat. In der Zeit hält Christoph Dieckmann Äquidistanz zu USA und UdSSR. Die FR fragt, ob die Gruppe 47 nicht doch antisemitisch war. Die NZZ erinnert an die geschickte Berner Bündnispolitik vom 6. März 1353.

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05.03.2003. In der SZ stellt Boris Groys die Stalin-Zeit als grausamen Karneval dar. Die FR fragt, warum die DDR erstmals in ihrer Karriere als cool erscheint. Die NZZ schildert schwere Konflikte zwischen Basel und Genf - es geht ums Buch. Die FAZ versucht den Erfolg der laizistischen Shinuy-Partei in Israel zu erklären.

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04.03.2003. Die SZ stellt die Frage nach dem internationalen Profil des deutschen Kinos. Die FR setzt die Debatte um Sinn und Unsinn einer Invasion im Irak fort. Die taz meditiert über die Neigung der Intellektuellen zum Manifest.

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03.03.2003. Die SZ beklagt den Niedergang der deutschen Kulturlandschaft. In der FAZ plädiert Mario Vargas Llosa gegen den Krieg. Die NZZ schildert die schlimme Lage der Schiiten im Irak. Die FR warnt vor Kinderkult.

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01.03.2003. Die FAZ und SZ zitieren amerikanische Stimmen gegen den Krieg. In der FR erklärt der Chef des Economist, warum Kapitalismus unfair scheint, aber nicht ist. Die taz druckt einen posthumen Text der Merve-Verlegerin Heidi Paris über Maurice Blanchot. Die NZZ war dabei, als Jacques Derrida den Schurken Bush auf eine Stufe mit dem Schurken bin Laden stellte.