Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

August 2004

Heute in den Feuilletons

31.08.2004. In der SZ wundert sich Lutz Hachmeister über den merkwürdigen Slang der Regierung Schröder. Die NZZ berichtet über die Proteste gegen den Parteitag der Republikaner in New York. Die New York Times ist sehr erstaunt: Es gibt praktisch keine Juden in Deutschland, aber eine Menge jüdischer Kultur. In der FAZ wundert sich Richard Rorty darüber, was sich deutsche Universitäten alles gefallen lassen. Die FR besucht den Millennium Park von Chicago.

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30.08.2004. Die NZZ empfiehlt der kleinen Europa einen Ritt zurück nach Asien. Die SZ schildert, wie Francis Fukuyama mit einem Zeitschriftenbeitrag eine Sensation auslöste. Die FR beschleicht bei den Anti-Hartz-Demos ein Panikgefühl. Für die taz besucht Gabriele Goettle eine Wirtschaftsethikerin. Die FAZ war dabei, als deutsche McKinsey-Beamte die Berliner Mitte besetzten.

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28.08.2004. In der Welt demontiert Fritz J. Raddatz den spanischen Romancier Javier Marias. Die Berliner Zeitung verrät, was das präziseste und perfideste ist, das je über den Ersten Weltkrieg geschrieben wurde: "La Valse" von Ravel. Die SZ besucht die Passionsfestspiele von Oberjammergau. Die taz besucht Fatih Akin in Istanbul. Und Björks neue CD wird allenthalben viel besprochen. In der NZZ schreiben Louis Begley, Kurt Flasch, Paula Fox und viele andere übers Altern.

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27.08.2004. Die SZ zeichnet ein scharfes Soziogramm des dröhnenden Protestfunktionärs. Die FR fragt sich, warum die Republikaner nach New York gehen. Der FAZ schmeckt Bitterfeld auch unter der Sonne nicht süßer. Die taz legt Wert auf CD-Covers.

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26.08.2004. In der Zeit tendiert Steven Spielberg zu keinem Stil. In der Welt tendiert der Tendenzforscher Matthias Horx zu lauter Tendenzen zu lauter verschiedenen Familientypen. Die SZ tendiert zur Zusammen Schreibung. In der FAZ tendiert Hans Ulrich Gumbrecht zum Frauenfußball.

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25.08.2004. Die Proteste gegen Hartz IV beschäftigen jetzt auch die Feuilletons. In FR und Welt äußern sich unter anderen Wolfgang Sofsky, Peter Fuchs und Michael Rutschky. Die NZZ plädiert für eine Rechtschreibreform des Englischen. Die taz meldet in Rechtschreibedingen westösterreichische Autonomiebestrebungen. Die FAZ berichtet über die Premiere von Lutz Hachmeisters Film über Goebbels.

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24.08.2004. "Getötet wird sowieso für alles und jedes", erklärt Elfriede Jelinek in der FR. Die NZZ hat in London Madonnas charmelose, kalkulierte Muskelprotzen-Show gesehen. In der Berliner Zeitung sieht Oskar Negt die Zukunft der Mittelschicht in der Luft. Die FAZ warnt vor einer konzeptionellen Neuorientierung des Bauernstands.

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23.08.2004. Der Tagesspiegel  erzählt die Geschichte des Euthanasiearztes Heinrich Eufinger, der auch Gerhard Richters Schwiegervater war. In der FR beschreibt Richard Wagner die Montagsdemos als Luxus. In der NZZ diskutieren Adolf Muschg und Horst Sitta über die Rechtschreibreform. Die Welt macht sich Gedanken über die "Wüstungen" im Osten Deutschlands. Die FAZ war bei einem Privatkonzert von Julio Iglesias.

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21.08.2004. In der taz fordert die Österreicherin Marlene Streeruwitz den Ausstieg aus dem Deutschen. In der SZ warnt György Dalos vor dem "lauten, frechen und heimtückischen" Antisemitismus in Ungarn. In der Welt weiß Said die optimale lösung im Streit um die Rechtschreibreform. Die NZZ feiert hundert Jahre isländische Heringkultur. Die FAZ ärgert sich über die miesepetrigen Olympia-Berichte im deutschen Fernsehen.

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20.08.2004. Die FR besucht die Mutter aller Superclubs, wo sogar die Wände atmen. Die NZZ besucht das Haus in Mexiko, wo der legendäre Ziegenbart Leo Trotzki seine Hühner fütterte. Der Tagesspiegel hofft auf eine Entideologisierung des Palastes der Republik durch Kunst und Sport. Die SZ verteidigt Nicholson Bakers Roman "Checkpoint". Die FAZ fragt: Was soll aus dem Berliner Kulturforum werden?

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19.08.2004. In der Zeit entlarvt Dieter E. Zimmer die Rechtschreibdebatte als rührende Veranstaltung von Leuten, die noch schreiben können. Die NZZ meldet bereits österreichische Separationsbestrebungen. Die SZ vermisst die gute alte alte Linke mit ihrem hübschen blutroten Farbenspektrum. Die FAZ ruft auf, die Versprechen der westlichen Zivilisation endlich einzulösen. Die FR meldet: Berlin von Kapitalismus voll erfasst.

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18.08.2004. Wo ist da ein Stau? In der NZZ denkt Thomas Hettche über das reformrasende Deutschland nach. In der taz behauptet Michael Rutschky frech: "Belletristen sind von Natur aus keine Spezialisten für Orthografie." In der SZ zeigt sich Gustav Seibt kompromissbereit in Sachen Rechtschreibung. Die FAZ befürwortet die Rückkehr zu den alten chinesischen Schriftzeichen. Die FR gibt einen Einblick in die Belgrader Musikszene.

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17.08.2004. "Ungeheuerlich, unerhört, pervers": In der FAZ kritisiert Werner Spies das Fehlen europäischer Künstler in der Berliner Moma-Ausstellung. Außerdem bedauert die FAZ, dass sich die Schweizer immer häufiger auf Englisch verständigen müssen. Die Welt setzt die von Jörg Friedrich lancierte Debatte über einen möglichen deutschen Sieg im Ersten Weltkrieg fort. Auch der New Yorker zieht Lehren aus dem Ersten Weltkrieg. Die SZ liest E-Mails von Al Qaida. In der FR hört Wolfgang Templin die Signale der neuen Montagsdemonstrationen.

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16.08.2004. In der FAZ schreibt Marcel Reich-Ranicki über Czeslaw Milosz. In der Welt erklärt Julie Burchill, warum sie mit ihrem jüngeren Mann - auch sexuell - sehr zufrieden ist. Die NZZ bewundert die aufgeständerte nordwestliche Nase der Universitätsbibliothek Magdeburg. Die SZ fragt: Wie soll das Gedächtnis der Gesellschaft erhalten bleiben, wenn keiner mehr Briefe schreibt?

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14.08.2004. Nur die Schweiz kann die Rechtschreibreform retten, ruft Peter von Matt in der NZZ. In der Welt verrät uns Georg M. Oswald, wieviel ein Schriftsteller eigentlich verdient. In der taz sehnt sich Georg Seeßlen nach Bildern der Arbeit. In der FR erklärt Ralf Dahrendorf, warum ein Europa als Gegengewicht zu den USA nicht wünschenswert ist. Die FAZ stellt sich der kniffligen Frage, ob Hummer in der Provinz provinziell ist. Die SZ fürchtet sich vor dem therapeutischen Klonen.

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13.08.2004. Die FAZ staunt über ein musikalisches Wunder, das sich ausgerechnet in Venezuela ereignete. In einem Welt-Interview hält Uwe Tellkamp am Unteschied zwischen Ost und West fest. In der Berliner Zeitung plädiert der Typograph Martin Z. Schröder für die gemäßigte Kleinschreibung. Die NZZ schildert den Internetboom in Russland. Die FR resümiert die amerikanische Debatte um Nicholas Bakers Roman "Checkpoint". Santiago Calatravas Umbau des Olympiastadions von Athen stößt auf gemischte Reaktionen.

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12.08.2004. In der Zeit sollte Michel Houellebecq über Bayreuth schreiben, er hat dann aber lieber über Neuschwanstein geschrieben. In der FR findet der Religionswissenschaftler Horst Kurnitzky den Markt noch viel schlimmer als Stalin. Die SZ schaut gebannt auf den Niedergang der SPD. Die FAZ erklärt ihre Zuständigkeit für die Rechtschreibung. Aber die taz war schon da.

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11.08.2004. In der Welt erzählt Peter Stein, wie er im Alter von 13 Jahren dem mittlerweile 2500-jährigen Sophokles begegnete. In der taz wendet sich ein Schüler gegen das Methusalem-Komplott der Neuschreiblegastheniker. Die FR meditiert über die Höfische Republik Frankreich. In der SZ wendet sich Robert Menasse gegen den rassistischen, sexistischen, neoliberalen (und so weiter) Charakter der neuen Rechtschreibung.

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10.08.2004. Die taz feiert Partys mit David Mancuso. Die FAZ warnt vorm Feuer des Patriotismus in China. Die NZZ sieht Ralf Rothmann beim Zaubern eines sommerhellen Buchs zu. In der FR erzählt Richard Wagner, wie der Balkan in die Sommerhits schwappte. Und Candi Staton wird dringend empfohlen. Außerdem wird Grass gräßlich nach den Regeln seiner Orthografie geschrieben.

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09.08.2004. Die NZZ kritisiert das schlechte Deutsch der Frakturfraktion. Trotzdem plädiert Hans Küng in der Welt für einen Dialog der Religionen. Die taz konstatiert: Die Intellektuellen haben ohnehin ausgedient. Die New York Times ist sehr streng mit Nicholson Bakers neuem Roman "Checkpoint". Der Salzburger "Rosenkavalier" stößt auf widersprüchliche Reaktionen.

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07.08.2004. FAZ und taz sind sich einig: Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung ist ein Triumph des Konservatismus. Ihre Begeisterung darüber fällt unterschiedlich aus. Die FR sieht einen seltenen Gleichklang von Chaos und alter Ordnung. In der SZ träumt Jeremy Rifkin einen europäischen Traum. In der NZZ wünscht sich Gamal al-Ghitani, auch in Saudiarabien gelesen zu werden. Und in der Welt kündigt Jonathan Meese einen "Parsifal" an, bei dem er alle Rollen selbst übernimmt.

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06.08.2004. Die FAZ findet Dagmar Ottmanns Offenen Brief peinlich. Alle anderen Zeitungen sind beeindruckt. In der FR plädiert Horst Meier für einen Volksentscheid über die Todesstrafe. Die NZZ sieht 800.000 Chinesen beim Online-Spiel zu. In der taz verrrät Frank Baumbauer, welches Theater einen Regisseur einen Zentimeter kleiner macht. Und alle trauern um Henri Cartier-Bresson.

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05.08.2004. In der Zeit teilt Flick-Schwester Dagmar Ottmann präzise Hiebe an alle Seiten aus. Die SZ malt ein Bild schäbiger Realität vom Düsseldorfer Prozess gegen Jörg Immendorff. Der FR erscheint George Bush in einer Aura des Glaubens. In der taz erwartet der libanesische Journalist Michael Young nicht viel von der eingebildeten UNO. Die FAZ beschreibt die sechsstufige Choreografie der Fliegenbalz.

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04.08.2004. Die SZ findet das Jugendorchester von Caracas genauso gut wie die Berliner Philharmoniker. Der Guardian bringt einen posthumen Essay von Edward Said über künstlerische Spätwerke. Die FR grübelt in Salzburg über Abendgarderobe und Mozartliebe. Der Bayreuther Flimm-"Ring" wird von taz und FAZ ungnädig verabschiedet.

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03.08.2004. Im Tagesspiegel fordert Wolfgang Becker mehr Wahnsinn im deutschen Film, so wie bei "French Connection" zum Beispiel. Die NZZ fängt Flocken von Pappelsamen im Handke-Land. Die FAZ probiert japanisches Knoblauch-Eis. Die FR findet in ihrer Eigenschaft als Frankfurter Zeitung die Münchner Hochhaus-Debatte beispiellos.

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02.08.2004. In der Frankfurter Rundschau plädiert Richard Wagner für das Habsburger Modell für Europa. In der Welt entzieht uns Wolfgang Sofsky die Grundsicherung des Daseins. Die FAZ erinnert daran, dass für Polen schon vor sechzig Jahren der Eiserne Vorhang niederging. Die NZZ besucht die Chinesen von Peru.