Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Juli 2002

Heute in den Feuilletons

31.07.2002. Wenigstens einer, dem's gut geht: Claus Peymann plaudert über die "unglaublich gute Geschäftsentwicklung" beim Berliner Ensemble. Seine Salzburger Inszenierung eines neuen Stücks von Peter Turrini gilt der NZZ allerdings als "Peinlichkeit der Sonderklasse". Die taz findet Product Placement in Romanen akzeptabel. Die FR bringt ein Interview mit dem Tel Aviver Architekt Eyal Weizman über israelische Besatzungsbauten. Die FAZ vermisst Middelhoff.

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30.07.2002. Die FAZ ist enttäuscht. Der neue "Jedermann" ist ein "Oberjammergau". Die NZZ macht sich Sorgen: Warum ist das Schweizerkreuz so sehr in Mode? In der SZ analysiert Andrew J. Bacevich den amerikanischen Imperialismus. In der FR ficht Anatolij Koroljew für seinen Kollegen Wladimir Sorokin. Die taz fürchtet, dass sich die öffentlichen Museen immer mehr auf private Sammler verlassen.

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29.07.2002. In der NZZ beklagt Laszlo F. Földenyi die "Stromlinienförmigkeit des Subversiven". Die FAZ versteht nicht, wie man den genialen Thomas Middelhoff chassen kann, die SZ versteht es ein klein bisschen besser. In der taz porträtiert Gabriele Goettle de Chef des Schiffhebewerks Niederfinow. Die FR kommt noch einmal auf den Weltkongress der Architekten zurück.

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27.07.2002. In der NZZ erinnert sich Ralf Dahrendorf an seinen Lehrer Karl Popper. Die FAZ erklärt, warum in der russischen Literatur die Verschwörungstheorien so beliebt sind. Die SZ läutet die Salzburger Festspiele ein. In der taz spricht die Autorin Juli Zeh über ihre Bosnien-Reise. Die FR beschwert sich, dass sich die deutschen Vertriebenen nicht multiperspektivisch erinnern.

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26.07.2002. Die NZZ erzählt die Geschichte des chinesischen Marshalls Zhang Xueliang, der 1936 General Tschiang Kai-schek festnehmen ließ. In der FAZ feiert Mario Vargas Llosa den Kritiker Marcel Reich-Ranicki für seine Autobiografie. Die FR fordert eine neue Vertriebenendebatte. München ist pleite, klagt die SZ.

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25.07.2002. Die Zeit stellt klar: Die Nazis ließen nicht in erster Linie die Reichen, sondern den kleinen Mann von Zwangsarbeit und Arisierung profitieren. Die SZ eröffnet das Bayreuther Sommertheater mit Nachfolgefragen (Thielemann?) Die FR stellt islamische Reformdenker vor. Die FAZ porträtiert Moritz Hunziger als heiteren PR-Berater. Die taz feiert indisches Kino, die NZZ japanischen Pop.

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24.07.2002. Die NZZ stöhnt über den Störfaktor Sex. Die taz erklärt, warum die Ossis so unzuverlässige Wähler sind. In der FR beschreibt Predrag Matvejevic die unvollkommene Identität des heutigen Kroatiens. Die SZ beklagt die Inflation der Mittler. Die FAZ konnte in Wien kein Fahrrad leihen.

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23.07.2002. In der SZ verzweifelt der Historiker Moshe Zimmermann an der Radikalisierung der israelischen Gesellschaft. Die FR schildert das drastische French Bashing in den USA. Die taz behauptet, dass die DDR an zuviel Freiheit zugrundeging. Die NZZ erzählt die Geschichte des russischen Liberalismus. Die FAZ meldet, dass die italienischen Prinzen wieder in die Heimat ziehen dürfen.

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22.07.2002. Architektur überall - der Weltkongress beginnt. Die SZ und die FR  berichtet über New Yorker Proteste gegen die Wiederaufpläne für den Ground Zero. In der taz konstatiert der Architekt Christoph Ingenhoven einen Berliner Horror Vacui. Die FAZ klagt, dass deutsche Architekten vor allem bei Häusern für die Toten überzeugen. In der NZZ denkt Michael Brenner über den Begriff des Antisemitismus nach.

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20.07.2002. In der FAZ erklärt der irische Autor John Banville, was es mit der Entschuldigung der IRA auf sich hat: Der Krieg ist vorbei. Die NZZ fragt, ob es ein Salzburger Kulturleben außerhalb der Festspiele gibt (irgendwie schon). In der taz entwickelt Daniel Cohn-Bendit eine Horrorvision: Was wäre, wenn die Grünen so viele Wähler hätte wie die taz Leser? Die FR schimpft über rückwärtsgewandte Architektur. Die SZ fragt, warum die Deutschen nur misslingende Volksaufstände mögen.

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19.07.2002. Rudolf Scharping ist heute der Feuilletonstar. Die SZ fand ihn ideal besetzt. Die FAZ probiert seine Kleider an. Die taz bennent seine Sehnsucht, charmant zu sein. Außerdem: In der SZ spricht Paul Virilio über Fotografie und Krieg. Die FR erklärt, wie ein Aufwindkraftwerk funktioniert. Die FAZ beschreibt die Krise der amerikanischen Museen.

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18.07.2002. Die Zeit sorgt sich um den Zustand der Weltmusik. In der SZ fragt Michal B. Oren, ob die Palästinenser bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. In der NZZ begründet Hans-Jost Frey, warum dichterische Übersetzungen auch anders sein sollen als das Original. Die FR begrüßt (wie die FAZ) den Spruch des Bundeverfassungsgerichts zur Homoehe. Die taz ist enttäuschet von den Men in Black.

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17.07.2002. Die FR zieht eine verheerende Bilanz der rotgrünen Stadtentwicklungspolitik, außerdem verteidigt Margarete Mitscherlich den deutschen Fußball. Die SZ sucht die weithin gerühmte Rationalität der Märkte (findet sie aber nicht). Die taz erinnert an den Gipfel von Genua - die Welt hat sich seitdem kein bisschen gebessert. Die NZZ fand die Ursprünge des Frühkapitalismus in Mexiko.

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16.07.2002. Die SZ findet den Kompromiss zum Internationalen Strafgerichtshof faul. In der FR äußert der pakistanische Autor Mohsin Hamid Hoffnungen auf eine Liberalisierung seines Landes. Die taz erinnert an die Stuttgarter Weißenhof-Siedlung. Die NZZ weiß, warum Vladimir Sorokin in Russland verfolgt wird. In der FAZ untersucht Peter Bürger den Kunstbegriff der Documenta.

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15.07.2002. Die FR besucht Raul Hilberg. In der taz bekomt Charles Wilp "orgastische Manschetten". In der SZ fragt Sonja Margolina, warum man Autoren wie Vladimir Sorokin in Russland verfolgt, während Antisemiten ausgezeichnet werden. Die NZZ will sich kein U für ein E vormachen lassen. Und die FAZ beobachtet mit Sorge den Konflikt um die Petersilieninsel.

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13.07.2002. Die SZ bewundert die Arbeitsintensität chinesischer Studenten. Die taz liebt Stettin. Die FR versteht Günther Anders nicht mehr. Die NZZ mag Marcel Reich-Ranickis neuen Antisemitismusvorwürfen gegen Martin Walser nicht folgen. Die FAZ fragt nach den Chancen des eBooks.

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12.07.2002. Die SZ beschimpft die Rolling Stones zum 40. Geburstag als tragbares Las Vegas. In der taz beklagen DAF das Verschwinden des Kassettenrecorders aus der Technomusik. Die NZZ spottet über britische Euroskeptiker. Die FR fürchtet sich vor einer Ethik des Marktes. In der FAZ ängstigt sich Marcel Reich-Ranicki vor Martin Walser, Joachim Kaiser und dem Suhrkamp Verlag.

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11.07.2002. Die Zeit beruhigt den Rest der Welt: "Der Berliner selbst hofft traditionell nicht auf einen Ruck." Die SZ gedenkt ihrer großen Kritikerin Frieda Grafe. Die NZZ erzählt von der Versöhnung der Stadt Sydney mit Jörn Utzon, dem Architekten ihrer Oper. In der FR erzählt Anatolij Koroljow die Leidensgeschichte seiner Mutter. In der FAZ plädiert David Grossmann gegen den "Sicherheitszaun" in Israel.

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10.07.2002. In der SZ weist Martin Mosebach in Martin Walsers "Tod eines Kritikers" die typischen Mängel von Schlüsselromanen nach. In der taz trägt Diedrich Diederichsen "eine individuelle Symptomdichte wie bei Walser in eine politische Symptomatologie" ein. In der FR outet Tariq Ali den amerikanischen Präsidenten als christlichen Fundamentalisten. Die NZZ ruft Grass und Enzensberger zum Engagement für einen jemenitischen Schriftsteller auf. Die FAZ versteht die Amerikaner.

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09.07.2002. In der FR vergleicht John Berger den 11. September mit Hiroschima. Die taz geht auf dem Alexanderplatz spazieren. Die FAZ meldet, dass die italienische Regierung ihre Kulturgüter verkaufen will - eine Aktiengesellschaft ist schon gegründet. Die NZZ schildert, wie sich das südafrikanische Theater mit der Männergewalt auseinandersetzt. Die SZ erzählt vom beruflichen Selbstmord eines Hollywoodproduzenten.

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08.07.2002. Die FAZ analysiert die missliche Lage des Buchhandels in Deutschland. Die taz verzweifelt an Japan, die FR an den schönen neuen Jazzfrauen. Die NZZ wohnte im Köln-Bonner Raum der Rückkehr des Politischen ins Theater bei. Die SZ meditiert über "Deutschland, Israel und die anderen".

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06.07.2002. Heute kommentieren alle die Stadtschloss-Entscheidung - mit Ausnahme der taz, die neue deutsche Landschaftsliteraten vorstellt. Walser-Nachwehen gibt es in der FAZ und in der NZZ.

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05.07.2002. Die FAZ berichtet von düsterer Stimmung bei den Literaturverlagen. In der SZ nimmt Georg Klein Walsers Tod eines Kritikers zum Anlass für eine Philippika gegen den Literaturbetrieb. Die taz beklagt ein Interview, das Joachim Kaiser der rechtsnationalen Jungen Freiheit gegeben hat.

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04.07.2002. In der Zeit meditiert Salomon Korn über das "Unbehagen am Unbehagen" zwischen Deutschen und Juden. In der FAZ gibt Jan Philipp Reemtsma zu, dass er sich an der falschen Nase kratzte. In der SZ veröffentlicht Julian Nida-Rümelin seine Gedanken zur Filmförderung. In der FR erklärt Herfried Münkler, wie der Krieg zum Geschäft wurde. Die taz spricht mit dem südkoreanischen Regisseur Park Chan-Wook, dessen Film "Joint Security Area" heute anläuft.

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03.07.2002. Die NZZ fasst Jan Philipp Reemtsma an die jüdische Nase. Die FR sieht in der Walser-Debatte Ödipus am Werk. In der FAZ beklagt ein Lehrer die schlechten Schulen in Bayern. In der SZ warnt der Historiker Volker Berghahn vor einer Rebellion der Amerikaner.

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02.07.2002. Die FAZ bat Schröder und Stoiber um einen Kommentar zur WM. Die NZZ berichtet, dass der Marquis Astolphe de Custine nach 150 Jahren die Russen immer noch ärgert. Die FR berichtet von einer Reise ins tschechische Lezaky, das nach dem Attentat auf Heydrich zerstört worden war. Die taz ist fasziniert von der Sprachvermischung beim Theater der Welt. Die SZ erklärt, warum Dänemark kein Ausländerproblem hat.

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01.07.2002. Ein weithin grassierendes Muttersterben diagnostizierte ein seit der Walser-Debatte erstmals wieder einhelliges deutsches Feuilleton beim Klagenfurter Wettlesen. Schlimmer noch: Gestorben wird in Mittelmaß. Die FAZ tröstet sich mit dem aleatorischen Durcheinander in Messiaens Franziskus-Oper, welche in Berlin zur Aufführung gebracht wurde. In der taz behauptet Christoph Schlingensief, dass es bei Möllemanns spukt. Und die NZZ beklagt ein Möbelrücken in der Berliner Stadtlandschaft.