Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

September 2003

Heute in den Feuilletons

30.09.2003. Im Tagesspiegel erinnert sich George Tabori, wie Irene Selznick auf eine von Elia Kazan gschaltete Anzeige in der New York Times kotzte. Überhaupt lernen wir aus den Kazan-Nachrufen: Verrat lohnt sich nicht. Die FAZ schildert, wie der amerikanische Autor Dave Eggers den amerikanischen Buchmarkt durcheinanderbringt. Die FR wundert sich, warum jetzt erst nach der Echtheit des Buchs der Anonyma gefragt wird. In der taz lernen wir, wie schwer es war, die Ausstellung "Berlin - Moskau 1950 - 2000" zu kuratieren.

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29.09.2003. In der SZ beschreibt Wolfgang Sofsky den politischen Mord als Teil moderner Kriegskunst. Die FR freut sich, dass die Adorno-Schüler nun endlich ohne ihren Lehrer auskommen. Und die FAZ hätte lieber auf die Wiedervereinigung verzichtet. In der NZZ wirft Hans Magnus Enzensberger der SZ nochmals vor, "das Opfer einer Vergewaltigung auszuspionieren".

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27.09.2003. Die SZ fordert Klarheit über die Anonyma von Hans Magnus Enzensberger. Auch die Welt findet die Auseinandersetzung heikel für Enzensberger. Die taz begibt sich in die Hände ihrer Feinde.Die FR würdigt Art Spiegelman. Die NZZ besucht Böhmen ein Jahr nach der Flut. Die Berliner Zeitung bringt Habermas, Adorno, Sparmaßnahmen und protestierende Studenten in eine historische Synthese

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26.09.2003. Viel von sich reden macht Alban Nikolai Herbsts Roman "Meere", aus dem der Autor nach Intervention seiner Ex-Freundin wegen sexuell expliziter Stellen nicht mehr lesen darf. SZ, FAZ und taz berichten. Die NZZ stellt uns ein neues Universal-Alphabet vor. In der FR beschreibt Nathan Sznaider, wie der palästinensische Terror in Israel die Politik abschaffte.

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25.09.2003. Die Zeit berauscht sich an Rem Kohlhaas' niederländischer Botschaft in Berlin. In  der FR kritisiert Richard Wagner den Antifaschismus der westeuropäischen Linken. Die FAZ testet einen cremigen Morlacca auf der Käsemesse von Bra. Das Kopftuch-Urteil wird von unserem sonst so politischen Feuilleton mit Vorsicht goutiert.

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24.09.2003. Die SZ enthüllt die Identität der Anonyma ("Eine Frau in Berlin"). Die taz stellt die neuen russischen Schriftsteller vor. In der FR sinniert Herfried Münkler über den Mehrwert des Opferstatus. Lord Dahrendorf erklärt in der NZZ: Autobiografien sind Lebenslügen. In der FAZ sieht Hanna Liss im Kopftuchstreit Parallelen zur jüdischen Geschichte in Deutschland.

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23.09.2003. Die SZ erkennt in der Bayernwahl die Sehnsucht der Deutschen nach Bürokratie. In der FAZ will Jürgen Todenhöfer den USA dabei helfen, sich gesichtswahrend aus dem Irak zurückzuziehen. Die FR freut sich über die lebhafte Vertreibungsdebatte in Europa. Die taz widmet sich einmal mehr den schrumpfenden Städten.

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22.09.2003. Die FAZ gruselt sich vor dem als Hitler verkleideten Bruno Ganz. Die FR freut sich über französische Cover-Girls mit Hammer und Sichel auf dem Hintern. Die taz hat bei der Feuilleton-Tagung in Halle gelernt, dass man auch mit Kulturfundamentalismus aufs Blech hauen kann. In der NZZ plädiert Laszlo F. Földenyi für eine Ästhetik der Negation. Die SZ fürchtet sich vor EU-Kommissar und Klonbefürworter Philippe Busquin.

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20.09.2003. Die Taz gesteht Bayern ihre Liebe. Die FR hat den braunen Bruder von Andreas Baader gefunden. Die FAZ fragt sich, warum man in Polen Deutschland verunglimpfen kann, ohne dass sich jemand rührt. Die SZ wundert sich über den Kult um blutige Revolutionäre. Und die NZZ blickt nach Nordkorea, ins "Land der Morgenstille".

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19.09.2003. In der taz unterhalten sich Alexander Smoltczyk und Dirk Baecker über ein pädagogisches Experiment an 82 Millionen Menschen: das Dosenpfand. Die NZZ sieht Anzeichen für ein Erwachen der italienischen Intellektuellen. Die FR erzählt von einer Reise nach Indien. Die SZ erkennt, in welch einem "maßlos reichen und kulturell blühenden Land" wir eigentlich leben. Und die FAZ hat Geschmack an billiger Pornografie gefunden.

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18.09.2003. In der Zeit warnt Ulrich Greiner vor ehrgeizigen Literaturkritikern wie Fritz J. Raddatz und Marcel Reich-Ranicki. In der SZ warnt Richard Chaim vor der Ermordung Arafats. In der FR warnt Wolfgang Templin westdeutsche Amtsträger vor der cleveren Marianne Birthler. Die NZZ warnt vor der Aufnahme des Christentums in die Präambel der EU-Verfassung. Die taz warnt nicht vor Stephen King, sondern freut sich seinen National Book Award.

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17.09.2003. In der SZ unterstellt Alexander Kluge uns Menschen eine natürliche Affinität zur Schatzsuche. Die taz begeht die Kathedrale Automobil. Die NZZ sorgt sich um die Oberflächlichkeit des deutschen Feuilletons. In der FAZ setzt Eli Pollak Hoffnungen in die Demokratisierung der arabischen Welt.

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16.09.2003. In der SZ begrüßt Per Olov Enquist die schwedische Entscheidung gegen den Euro. Auch die FAZ hätte eine Entscheidung für den Euro peinlich gefunden. Die FR ärgert sich über die Verwässerung des Konzepts zur RAF-Ausstellung in Berlin. In der taz warnt Micha Brumlik vor falscher Gelassenheit bei Angriffen auf Juden.

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15.09.2003. In der SZ plädiert Amos Oz für Jassir Arafat. In der NZZ erklärt der tunesische Autor Mohamed Talbi, warum er sein Land für einen "Gulag des Geistes" hält. Die taz lobt die Qualität des iranischen Kinos, das sich besser exportiert als das deutsche Die FR und die FAZ feiern George Taboris Inszenierung von Lessings "Juden".

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13.09.2003. Die SZ erklärt, warum ein Feuilletonist grundsätzlich nicht berichtet. "Kapitalismus stiftet Freiheit" ruft die taz. Die NZZ würdigt Adornos elitären Konservatismus. Die FR geht mit der Angst und Christoph Schlingensief. Und die FAZ weiß, dass eh alles Fußball ist.

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12.09.2003. In der FAZ rechnet A.L. Kennedy nach, wie viel Blut an Tony Blairs Händen klebt: 47 940 Liter. In der SZ verabschiedet sich Per Svensson vom Astrid-Lindgren-Land. Die NZZ berichtet, wie in den USA mit Verschwörungstheorien Pingpong gespielt wird. Die taz analysiert die "manichäische Licht-Finsternis-Symbolik" des Osama bin Laden.

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11.09.2003. Alles 11. September heute: In der Zeit erzählt Jorge Edwards, wie die radikale Linke zu Chiles Untergang beitrug. Die SZ präsentiert Minima Memorabilia zu Adorno. Die FAZ bemerkt zu Vorstellungen von einem aufgeräumten, patriotischen, New York: "Fuhgeddaboudit!" Und die FR verbindet alles mit einem Text von Adorno übers Fliegen.

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10.09.2003. Adolf Muschg bedankt sich, dass wir uns die hochkarätige Unzurechnungsfähigkeit seiner Akademie leisten. Die taz fürchtet allerdings, dass das kritische Potenzial von Kunst überschätzt wird. Die SZ analysiert den amerikanischen Traum von der Unverwundbarkeit. Und alle rufen "Good Bye, Leni".

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09.09.2003. In der FAZ sieht Ariel Dorfman die USA gar nicht so weit entfernt vom Chile vor dreißig Jahren. Auch in der taz erinnert Luis Sepulveda an den Putsch der Generäle. Die SZ sieht im Fall Wallraff einen alten Kampf von einer neuen Generation nachgespielt. In der NZZ preist Wolfgang Sofsky die Tugend der Tapferkeit. Und die FR hatte ein erschütterndes Erlebnis am Gardasee.

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08.09.2003. In der SZ jubelt Georg Klein über das Wunder von Reykjavik. In der FAZ fürchtet Sir Martin Rees den Tag, "an dem superintelligente Roboter uns die Welt aus den Händen reißen". Die FR wandelt durch die präparierten Überreste des belgischen Kolonialismus. Und die NZZ fragt, ob Subventionen Talente hervorbringen können.

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06.09.2003. Die FAZ freut sich auf die Rückkehr der Frauen an die Macht. Die SZ erkennt in Casting-Shows ein getreues Abbild unserer Gesellschaft. Die taz will wissen, dass der britische Wissenschaftler David Kelly nur eine "komische Figur" gewesen ist. NZZ und FR diskutieren über das Zentrum gegen Vertreibung.

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05.09.2003. Hat er? War er? Die Feuilletons spekulieren über Günter Wallraff und seine Kontakte zur Stasi. Außerdem hat die FAZ niemand Geringeren als die "letzte Schlesierin" getroffen. Die SZ findet die Auswanderung aus Deutschland recht rational. Die FR rettet uns mit Adorno vor der "sanften Verblödung". Und die taz feiert HipHop aus Eimsbüttel.

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04.09.2003. Die Zeit mag die deutsche Politik nicht mehr: "Zu viel Alltag, zu wenig Eros". Die SZ zeigt, wie sich Dänemark an die Entsozialdemokratisierung seiner Kultur macht. Der FR sind die globalen Rating-Agenturen nicht geheuer. Und in der FAZ fürchtet Hussain Al-Mozany die Radikalisierung der Schiiten im Irak.

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03.09.2003. In der FAZ sieht Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde die Würde des Menschen zur bloßen Verfassungsnorm degradiert. In der taz trauert Lazlo F. Földeny um die deutsche Literatur: "Sprödigkeit und Schärfe sind dem Gehorsam gegenüber dem Konsens unterlegen". Die FR springt dem Jazz-Feind Adorno mit Wynton Marsalis beiseite. Und die NZZ liebt Mangos.

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02.09.2003. In der SZ kennt Timothy Garton Ash die Lösung für Europas dringlichste Probleme: Cailfornication. In der FR hält es Arturo Arango für einen Riesenfehler, dass Deutschland nicht an der Buchmesse in Havanna teilnehmen wird. Die taz definiert Konzeptkunst. Und die FAZ staunt über die verblüffende Selbstherrlichkeit spanischer Politik.

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01.09.2003. Die FAZ kennt die Kopfgeldpreise für westliche Journalisten im Irak. Die SZ mag Filme am liebsten im Stand der Unschuld. Die NZZ tadelt die Plumpheit der Deutschen im geselligen Umgang. In der FR erzählt Jochen Schimmang, warum es sich nicht gelohnt hat, in Frankfurt zu studieren. Und die taz begeistert sich für Sofia Coppolas Film "Lost in Translation".