Magazinrundschau
In repressive Regeln verliebt
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
24.11.2015. In Open Democracy erklären William Binney und Kirk Wiebe, warum die Geheimdienste so oft bei Attentaten versagen: Schuld ist die Massenüberwachung. In Telerama erklärt der Soziologe Farhad Khosrokhavar die Anziehungskraft von Daesh: So schön viele Verbote. In Political Critique gibt der Soziologe Jan Kubik der Katholischen Kirche eine Mitschuld an der Fremdenfeindlichkeit vieler Osteuropäer. In The Nation erinnert sich Liao Yiwu an Tiananmen. Filmcomment diagnostiziert eine Krise des asiatischen Kinos. Wespennest porträtiert den Menschen als Mängelwesen.
Open Democracy (UK), 23.11.2015

Wiebe: Und lasst uns nicht nur mit dem Finger auf die Franzosen zeigen. Die Amerikaner sind keinen Deut besser. Die NSA hat das Attentat beim Boston Marathon nicht verhindert. Sie hat die Schießerei in Fort Hood nicht verhindert. Sie hat die Attentate in Texas und Arizona nicht verhindert. Sie hat den Unterhosenbomber nicht verhindert, obwohl seine Lunte brannte: Sie hat das Attentat auf dem Times Square nicht verhindert und offen gesagt: Selbst Charlie Hebdo war Auslandsaufklärung. Die NSA hätte das Attentat verhindern müssen. Sie hätte den Franzosen die nötigen Informationen geben müssen, um es zu verhindern. Aber sie machen immer dasselbe: Sie sammeln alles, archivieren es und nach jedem Vorfall, nach jeder Tragödie suchen sie in ihren Daten, wer es war..."
Telerama (Frankreich), 22.11.2015

London Review of Books (UK), 03.12.2015

Guernica (USA), 16.11.2015

Political Critique (Polen), 17.11.2015

The Nation (USA), 17.11.2015

Weitere Artikel: Liao Yiwus Übersetzerin Chenxin Jiang empfiehlt fünf neue Bücher, die sich mit den Kontinuitäten von Chinas maoistischer Vergangenheit in die Gegenwart auseinandersetzen. Thomas Meaney bespricht Michael Walzers neues Buch "The Paradox of Liberation: Secular Revolutions and Religious Counterrevolutions".
Magyar Narancs (Ungarn), 05.11.2015

The Atlantic (USA), 01.12.2015

Außerdem: Terrence Rafferty feiert den größten lebenden Schauspieler: Max von Sydow.
Film Comment (USA), 18.11.2015

New Yorker (USA), 30.11.2015

Außerdem: Alexandra Schwartz rekapituliert die Ereignisse vom 13. November in Paris. Rebecca Mead porträtiert die Gründerin eines alternativen Beerdigungsinstituts. Rachel Kushner liefert eine Kurzgeschichte: "Fifty-Seven". Anthony Lane sah im Kino Tom Hoopers Film "The Danish Girl" und Deniz Gamze Ergüvens Debütfilm "Mustang". Und Margaret Talbot schreibt über Patricia Highsmiths Roman "The Price of Salt", eine lesbische Liebesgeschichte, die gerade mit Rooney Mara und Cate Blanchett verfilmt wurde.
Eurozine (Österreich), 12.11.2015

Basil Kerski ruft die Polen zu mehr Solidarität gegenüber Flüchtlingen auf, die sie selbst schließlich auch in Europa erfahren hätten, und unterfüttert sein Plädoyer mit seiner eigenen polnisch-irakischen Familiengeschichte: "Wäre meine Familie nicht aus dem Irak entkommen, wäre ich also kein Migrant, würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben."
New York Review of Books (USA), 03.12.2015

Außerdem: Daniel Mendelssohn bespricht Hanya Yanagiharas Künstlerroman "A Little Life". Und Max Rodenbeck erklärt Ayaan Hirsi Ali in dem paternalistischen Tonfall, den Rezensenten gern bei ihr annehmen, das sie den Islam nicht richtig verstanden hat.
Ceska pozice (Tschechien), 23.11.2015

Ideas (Argentinien), 20.11.2015

New York Times (USA), 21.11.2015

Außerdem: C. J. Chivers berichtet über eine Wunderwaffe, die der IS gerne hätte. Und Taffy Brodesser-Akner begleitet den Ringling Brothers Circus - zum Ende einer Ära.
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