Magazinrundschau
Krieg um Kameras
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Freitag Mittag
09.05.2014. In der London Review rollt der Historiker Richard Evans noch einmal den Reichstagsbrand auf. Der Merkur besucht das rumänische Hafenstädtchen Calafat. Slate.fr denkt über Glück und Gleichheit nach. Im Corriere della Sera staunt Gerhard Richter immer noch über die Gläubigkeit der RAF. In Nepszabadsag erklärt die Dichterin Krisztina Tóth die Gründe für ihre schlecht gelaunte Perspektivlosigkeit. In der Huffington Post.fr fordert Patrick Ndungidi die afrikanischen Filmregisseure auf, den eigenen Markt zu erobern. Der New Yorker schlürft eine Dosis Soylent.
London Review of Books (UK), 08.05.2014

Der Historiker Richard Evans rollt noch einmal den Reichstagsbrand auf und verwirft die von Benjamin Carter Hetts Streitschrift "Burning the Reichstag" erneut angefachte These, dass der Brand doch nicht von Marinus van der Lubbe, sondern von den Nazis gelegt wurde. "Verschwörungstheorien sind nicht notgedrungen falsch, in manchen Fällen gibt es viele Hinweise, dass großen historischen Ereignissen Konspirationen zugrunde liegen. Aber nicht in diesem Fall."
Außerdem: Jenni Diski liest ein Buch von Lynne Segal über das Altern im Allgemeinen und das Altern von Frauen im Besonderen. Und Charles Hope schreibt noch einmal über die große Veronese-Schau in der National Gallery und entdeckt unter all der Opulenz auch die Schwächen des Malers: "Was Veronese vor allem fehlte, war die Fähigkeit, stimmige und dramatische Bilderzählungen zu entwerfen. Das ist zum Teil Folge seines Farbgebrauchs, der oft eher einem harmonischen Gesamteindruck dienlich war als der Hervorhebung eines Hauptprotagonisten."
Merkur (Deutschland), 01.05.2014

Außerdem ahnt Eckhard Schumacher in seiner Kolumne einen Zusammenhang zwischen dem Bedeutungsverlust von Pop und der Zunahme der institutioneller Pop-Diskurse.
New Yorker (USA), 12.05.2014

Weiteres: Anthony Lane bespricht die Filme "Ida" von Pawel Pawlikowski und "Chef" von Jon Favreau. Jill Lepore bespricht Nikil Savals "Cubed", eine geheime Geschichte des Arbeitsplatzes: Einen Auszug aus dem Buch kann man bei n+1 lesen.
Corriere della Sera (Italien), 07.05.2014

Guardian (UK), 05.05.2014

Huffington Post fr (Frankreich), 05.05.2014

Ein Phänomen beobachtet Jean-Samuel Kriegk: Immer mehr Comics mit historischen Themen finden sich in den Regalen französischer Buchläden. Bekanntes oder Abgelegenes wird in Form von Reportagen, Zeitzeugenschaften oder rein fiktiv darin höchst unterschiedlich verarbeitet. Kriegk stellt sechs aktuelle Beispiele dafür vor, die nur eines gemeinsam hätten: die Seriosität in Recherche und Wiedergabe der historischen Ereignisse. Über "Napalm Fever" von Allan Barte, in dem der Vietnam-Krieg anhand der Identitätssuche eines Fotografen im Exil erzählt wird, der 1967 vom KGB als Journalist in sein Land eingeschleust wird, schreibt er: "Sämtliche Figuren sind als Katzen dargestellt. Bringt diese Entscheidung sowie der Ton des Werks auch eine gewisse beabsichtigte Leichtigkeit mit, so erspart einem das Buch doch nichts vom Horror des Konflikts."
Slate (USA), 07.05.2014

Eurozine (Österreich), 06.05.2014

New York Magazine (USA), 05.05.2014

Außerdem: Fotograf Norman Jean Roy beweist in einer Fotostrecke, dass immer noch große Damen in New York leben: sieben wenigstens.
Nepszabadsag (Ungarn), 04.05.2014

Columbia Journalism Review (USA), 01.05.2014

Slate.fr (Frankreich), 03.05.2014

New York Times (USA), 04.05.2014

Auf der Technologieseite berichtet David Streitfeld, dass Amazon Bücher des Hachette Verlags immer öfter erst nach zwei, drei Wochen ausliefert. Die Gründe dafür liegen nicht bei Hachette, versichert der Verlag. Streitfeld vermutet foul play von Amazon. Es wäre nicht das erste Mal: "2010 entfernte der Buchhändler alle Kauf-Buttons von Büchern des Macmillan Verlags, nachdem man sich nicht über die Preise der Ebooks einigen konnte. Zwei Jahren später verhandelte Amazon mit der Independent Publishers Group über höhere Rabatte. "Sie erklärten, dass wir unsere Bedingungen herunterschrauben müssten" sagte damals IPG-Präsident Mark Suchomel. "Es war unvernünftig. Man kann nur bis zu einer bestimmten Grenze gehen." Amazon entfernte prompt 4.000 Ebooks von IPG aus seinem Angebot. Nach langen und diskret geführten Verhandlungen einigten sich die Parteien und die Bücher wurden wieder aufgenommen."
Außerdem: In der Sunday Book Review wurden zwei Präsidentenbiografien besprochen - über James Madison (hier) und John Quincy Adams (hier).
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