Magazinrundschau
Tantrische Nerdgasmen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
Longreads (USA), 09.04.2020

Hier Rambalacs Streifzug durchs verregnete Japan bei Nacht:
Johannesburg Review of Books (Südafrika), 10.04.2020

The Atlantic (USA), 14.04.2020

In einem anderen Artikel erklärt Kathy Gilsinan, wie wenig die WHO dazu beigetragen hat (beitragen konnte), rechtzeitig vor dem Coronavirus zu warnen: "Zu den Mitgliedern der Gruppe gehören transparente Demokratien ebenso wie autoritäre Staaten und Systeme, was bedeutet, dass die Informationen, die die WHO herausgibt, nur so gut sind wie das, was sie von Staatsführern wie Xi Jinping und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erhält. Nordkorea zum Beispiel hat absolut keine Fälle von Coronaviren gemeldet, und die WHO ist nicht wirklich in der Lage, etwas anderes zu behaupten."
La regle du jeu (Frankreich), 13.04.2020

Boston Review (USA), 14.04.2020

Guardian (UK), 10.04.2020

Außerdem: Rebecca Solnit schöpft während der Coronakrise Hoffnung auf mehr Umweltbewusstsein.
iLiteratura (Tschechien), 10.04.2020

La vie des idees (Frankreich), 14.04.2020

Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 09.04.2020

London Review of Books (UK), 16.04.2020

Weiteres: Adam Tooze blickt mit ungefiltertem Entsetzen auf die Weltwirtschaft: "Die Aussichten der EU sind düster, die der USA vielleicht noch übler." Skye Arundhati Thomas erklärt, dass Social Distancing in Indien für die armen Menschen schlichtweg unmöglich ist.
168 ora (Ungarn), 12.04.2020

New York Times (USA), 09.04.2020
Kennen Sie noch Weird Al Yankovic? Den begnadeten Pop-Parodisten, der in den Achtzigern und Neunzigern von Michael Jackson und Madonna über Nirvana (siehe unten) bis zu Coolio mit seinem ans MAD-Heft erinnernden Humor alles aufs Korn nahm, was bei drei nicht auf den Bäumen war? In Deutschland ist es um Weird Al in den letzten Jahrzehnten ziemlich still geworden - aber in den USA zählt der unter bedrückend religiösen Einflüssen aufgewachsene Komiker mittlerweile fest zum Comedy-Kanon und hat sich selbst als Pop-Ikone einen Platz im Pantheon gesichert: In jedem der letzten vier Jahrzehnte mindestens eine Single in den Top40-Charts zu platzieren - das ist neben Weird Al jedenfalls nur denen gelungen, die zu parodieren er berühmt geworden ist. Sam Anderson hat ein tolles, sehr persönliches Feature über ihn verfasst - und beim Konzert mit seinem Idol aus Kindertagen, von dem er gelernt hat, dass auch gehänselte Außenseiter ihren Platz in der Popkultur haben, erlebt er eine Epiphanie: "Die Menge wogte durch tantrische Nerdgasmen, zurückgehaltenen Explosionen des Zusammengehörigkeitsgefühls und der Freude. Am Ende der Show, während des Chorus von 'Amish Paradise', als das ganze Stadium anfing mit den Armen im Takt zu schwingen, war ich zu meiner Überraschung den Tränen nahe. Weird Al trug einen lächerlichen schwarzen Anzug mit Zylinder und einen langen falschen Bart. Er rappte darüber, Butter zu rühren und Scheunen zu bauen und jeder sang mit. Ich spürte, wie sich in mir ganze Wogen jener Gefühle einer Einzelgänger-Kindheit - Einsamkeit, Zuneigungen, Verletzlichkeiten, Freude - kräuselten, aus mir heraus zu sickern und sich in dieses große, gemeinsame Sammelbecken zu ergießen begannen. All die Liebe, die ich privat für diese Musik immer empfunden hatte - nicht nur für Weird Als Parodien, sondern auch für die Originale - war nun da, um mich herum und wummerte durch die ganze Menge. Weird Al nutzte einen sonderbaren emotionalen Trick: Er hat all die isolierte Energie unserer winzigen Kinderzimmer in diesen großen öffentlichen Raum getragen."
Ein Klassiker aus Weird Al Yankovics Schaffen: