Magazinrundschau
Die Form bedeutet: Knusper
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
Slipped Disc (USA), 06.04.2020

Lebrecht verlinkt in seinen Erläuterungen stets auf den Berliner Musikstreamingdienst Idagio. Da die Auszüge dort immerhin eine Minute dauern, bekommt man auch als Nicht-Abonnent schon mal einen Eindruck (bei rechtefreien Aufnahmen könnten sie aber auch auf das gesamte Werk verlinken, finden wir). Die Amadeus-Aufnahme von opus 95 (beeindruckender Anfang!) findet sich auch auf Youtube:
Hier der zweite Satz, der dritte Satz, der vierte Satz.
New Yorker (USA), 13.04.2020

Außerdem: Ariel Levy berichtet von einer Frau aus Virginia, die in Uganda unterernährten Kindern helfen wollte und jetzt wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht steht. Der Wissenschaftsjournalist Matthew Hutson schreibt über die Suche nach Virostatika, antiviralen Wirkstoffen. In einem Pandemie-Dossier vermutet Gary Shteyngart, dass wir uns schon recht lange auf das Leben in der häuslichen Isolation eingestimmt haben (weitere AutorInnen sind u.a. Edwidge Danticat, Rebecca Mead, Donald Antrim und Maggie Nelson). Peter Schjeldahl vermisst die alten Meister im Museum. Dan Chiasson liest Gedichte von Joyelle McSweeney. Und Dorothy St. Félix guckt auf Netflix "Tiger King".
Magyar Narancs (Ungarn), 05.03.2020

London Review of Books (UK), 06.04.2020

Lidove noviny (Tschechien), 03.04.2020

Rolling Stone (USA), 02.04.2020
Hitzewellen machen nicht nur auf dem Land zu schaffen, sie haben insbesondere auf den Ozeanen teils erhebliche Auswirkungen - dass sie sich dort quasi im Verborgenen abspielen, macht die Sache nur noch vertrackter, wie Jeff Goddells großer Reportage zu entnehmen ist. Was sich hier rächt: Ozeane absorbieren eine gewaltige Menge jener Wärme, die der Mensch durch seinen Ressourcenverbrauch hervorbringt - diese Wärme verschwindet aber nicht, sondern wird gespeichert, neu verteilt und langsam wieder abgegeben. "'Würde ein 200 Meilen langes Waldgebiet in den Bergen Kaliforniens mit einem Mal absterben, gäbe es einen Aufschrei in der Bevölkerung', sagt Laura Rogers-Bennett, eine Meereswissenschaftlerin am California Department of Fish and Wildlife, die an der Küste im Bodega Marine Lab arbeitet. 'Wir sprechen hier von dem Kollaps eines ganzen Ökosystems.' ... Hitzewellen in den Ozeanen führen dazu, dass sich das Leben unter Wasser massiv neu organisiert. Viele Tiere migrieren in kühlere Gewässer. 'Genau in diesem Moment könnte man vom Monterey-Steg springen und stachelige Hummer sehen', sagt Kyle Van Houtan, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung im Monterey Bay Aquarium. 'Das ist eine subtropische Spezies, die man normalerweise unten in Baja findet. Die hier so weit oben anzutreffen, ist absurd.' ... Diese Wanderbewegungen verändern das Ökosystem unter Wasser radikal, aber auch das Leben jener Leute, die auf Fischerei angewiesen sind. Wissenschaftler der University of California in Santa Barbara haben vor kurzem in einer Studie herausgefunden, dass tropische Nationen von der Fischmigration am härtesten betroffen sein werden. Bis zum Jahr 2100 könnten manche Länder in Nordwestafrika die Hälfte ihres Fischbestands verlieren. 'Wenn man weiß, dass die Bestände schwinden, besteht ein kurzfristiger Anreiz zur Überfischung', erklärt James Salzman, Professor für Umweltrecht an der Universität Santa Barbara, der an der Studie mitgearbeitet hat. 'Was hat man schon zu verlieren?'"
Guardian (UK), 02.04.2020

New York Review of Books (USA), 23.04.2020

Außerdem: Jason Farago stellt Caleb Crains zweiten Roman "Overthrow" vor, der junge Idealisten von Occupy-Wallstreet ins Zentrum rückt. Nadja Spiegelman liest Virginie Despentes' "Vernon Subutex". Und Rae Armantrout steuert das Gedicht "The Steps" bei.
New Statesman (UK), 03.04.2020

The Nation (USA), 13.04.2020

Die Behandlung von Woody Allens Memoiren - Verleger Hachette ließ sie fallen wie eine heiße Kartoffel nach ein bisschen öffentlich Druck - in den USA lässt sich nicht schön reden, schreibt JoAnn Wypijewski: Es ist Zensur. "Die bei Redaktionsschluss angekündigte Wiederauferstehung des Buches durch den Skyhorse-Verlag ändert daran nichts. Es sind absurde Zeiten, in denen sich die Zensoren als Gerechtigkeitskrieger verkleiden. Für sie ist der degenerierte Mann, wie Allen genannt wurde, das eigentliche Objekt der Auslöschung. ... Man muss sich keine Illusionen über die Gesellschaftsordnung oder den 'freien Marktplatz der Ideen' machen um zu verstehen, dass die Sackgasse immer dann erreicht ist, wenn jemand einem anderen befiehlt, den Mund zu halten. Das Problem der privaten Zensur unterscheidet sich nicht so sehr von dem Problem der Geheimhaltungsvereinbarung."
New York Times (USA), 05.04.2020
