Magazinrundschau
Der Kampf zwischen Gehirn und Geldbörse
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
19.03.2019. Die London Review of Books erzählt, wie der Westen dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman auf den Leim ging. MicroMega liest ein Buch über die Fassade der Homophobie in der Katholischen Kirche. Harper's berichtet über die Tücken internationaler Adoptionen. La Vie des Idees ist mit Cas Mudde dem Populismusbegriff auf der Spur. Die LA Review of Books erwärmt sich mit Musikkritiker Mark Fisher für die Notwendigkeit, Urteile zu fällen.
London Review of Books (UK), 21.03.2019

Mit den Gelben Westen geht Frankreichs Peripherie auf die Straße, so viel ist klar, anderes bleibt an dieser Bewegung rätselhaft, muss auch Jeremy Harding eingestehen. Warum zum Beispiel gehen nicht auch die Einwanderer auf die Straße? Sind Krawalle nicht die Spezialität der Banlieue? Andererseits ist die Banlieue arm, aber nicht Peripherie. "Als Reporter für Libération bekam Ramsès Kefi eine große Bandbreite von Reaktionen zu hören. Zum Beispiel: 'Warum sollen wir uns ihnen anschließen? Sie haben auch nie mit uns protestiert.' Er erfuhr aber auch, dass viele junge Leute mit demonstrieren wollten, aber von den Älteren aufgehalten wurden. Bei den Ausschreitungen an Samstagen bestand immer die Gefahr, dass die Sicherheitskräfte viel härter gegen Nicht-Weiße vorgehen als gegen Weiße. Oder wie es Youcef Brakni formulierte, als ich ihn im Februar auf einer Demo in Paris traf: Wenn sich junge Schwarze im Zentrum von Paris so aufgeführt hätten wie die Gilets Jaunes, dann hätte es Tote gegeben."
MicroMega (Italien), 31.03.2019

Harper's Magazine (USA), 30.04.2019

Guardian (UK), 18.03.2019

Weiteres: David Treuer erkundet, ob die indianischen Communities in den USA von der Marihuana-Freigabe besser profitieren können als von ihren Spielcasinos: "Die Gewinne stiegen von 100 Millionen Dollar im Jahr 1980 auf 26 Milliarden 2009 - mehr als Las Vegas und Atlantic City zusammen. Trotz des Geldsegens haben die Casinos wenig für die meisten Indianer geändert. Das ist schließlich Amerika. Wie alle Wege zum Reichtum privilegieren auch die Casinos die Wenigen und lassen die Mehrheit außen vor. In Tulalip zeigen sich allerdings Anzeichen eines dritten Weges." In einem weiteren Vorabdruck erklärt Frans de Waal, was wir von Tieren lernen können.
Magyar Narancs (Ungarn), 17.03.2019

Viktoria Traubs "Meerjungfrauen und Nashörner" ist der erfolgreichste ungarische Animationsfilm der vergangenen Jahre, so lief er u.a beim Animationsfilm-Festival in Annecy, wurde auf Arte gezeigt und kam nun in Ungarn als Vorfilm zusammen mit Christian Petzolds "Transit" in die Kinos. Im Gespräch mit Tamás Soós freut sich Produzentin Polett Dús über den unerwarteten Erfolg, findet es aber auch "traurig, dass viele hervorragende ungarische Animationen die Zuschauer nicht erreichen. So war es von Anfang an unser Ziel, dass unser Film auch in den Kinos gespielt wird. Dafür bedarf es über die pure Absicht hinaus der Filmpreise auf Festivals wie in Annecy. Nach der Nominierung von Annecy kontaktierte uns der deutsch-französische Fernsehsender ARTE, der den Film inzwischen ausgestrahlt hat. (...) Vielleicht ist 'Meerjungfrauen und Nashörner' keine leichte Kost, die der Mensch sofort verdaut, doch er hat eine universelle Botschaft und Qualität, darum konnte es passieren, dass er von Kalifornien bis Bangalore in sehr unterschiedlichen Kulturen ausgezeichnet wurde. Auch der von uns ausgesuchte ungarische Vertreiber mochte den Film, und so war der passende Premierenfilm, der Film von Christian Petzold schnell gefunden, mit dem "Meerjungfrauen und Nashörner" inhaltlich zusammenpasst." (Hintergrund:
New Yorker (USA), 25.03.2019

Außerdem: Alexandra Schwartz porträtiert die kanadische Schriftstellerin Miriam Toews, die sich von ihrer menonitischen Kirche gelöst hat. Hua Hsi erklärt, wie die Kulturwissenschaftlerin Lauren Berlant in ihrem Buch "Cruel Optimism" die Politik à la Trump vorausgesehen hat. Und Joshua Rothman entdeckt versteckte Energiequellen in den Bildern des Malers Peter Sacks. Carrie Battan hört d.j. Mike Lévy. Alex Ross hört neue Klavierkonzerte von Thomas Ades und John Adams. Und Anthony Lane sah im Kino Anthony Maras' Film "Hotel Mumbai" über die islamistische Terrorattacke in Indien 2008.
LA Review of Books (USA), 09.03.2019

La vie des idees (Frankreich), 13.03.2019

New York Times (USA), 17.03.2019

Weitere Artikel: David Enrich erzählt die Geschichte eines "Immobilienmoguls, der durch polarisierende und wiederholte Verfehlungen bekannt wurde, und einer Bank mit hartnäckigen finanziellen Problemen und einer Geschichte des Fehlverhaltens" - mit anderen Worten die Geschichte des Verhältnisses von Donald Trump und der Deutschen Bank. Alec MacGillis berichtet über die wachsende Kriminalität in Baltimore. Und Lauren Oyler begutachtet Netflix' Dating Show "Dating Around.
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