Magazinrundschau
Material für weitere Vaudevilles
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
05.04.2011. Der Globe and Mail reist ins arktische Nunavut, das ein failed state zu werden droht. Tehelka porträtiert Onir, den einzigen offen schwulen Filmregisseur Bollywoods. In Salon fragt sich Jachym Topol, warum die tschechische Kritik so harsch auf Vaclav Havels Debütfilm reagiert. Der New Yorker entwirrt die komplizierte Gemengelage im Jemen. Polityka stellt fest: Die Polen lesen nicht. Wenn Gandhi nicht bisexuell war, warum macht Joseph Lelyveld dann so viele Andeutungen in die Richtung, fragt Outlook India.
Globe and Mail | Polityka | Guardian | Merkur | New York Times | Outlook India | Tehelka | Salon.eu.sk | Economist | Rue89 | Vanity Fair | New Yorker | Point
Globe and Mail (Kanada), 03.04.2011

Tehelka (Indien), 02.04.2011

Salon.eu.sk (Slowakei), 31.03.2011

Economist (UK), 31.03.2011

Rue89 (Frankreich), 03.04.2011
Ein junger Ägypter, der in Frankreich aufwuchs und eine Woche vor den ersten Demonstrationen nach Kairo zurückkehrte, schildert im Interview seine Erlebnisse und erzählt von Toten und Verletzten, dem grassierenden Misstrauen während des Umsturzes und den Veränderungen seither. Seine Zukunftserwartungen und -prognosen klingen keineswegs optimistisch, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben laufe auf Sparflamme. "Ich sehe keinerlei positive Entwicklung gegenüber der Situation von vor zumindest fünf Jahren. Mit der Revolution ist alles in Scherben gegangen und Ägypten muss in jetzt wieder bei Null anfagen. Die Leute leben von einem Tag auf den anderen ... Jeder hat Angst, dass die Muslimbrüder diese Instabilität jetzt nutzen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Während der Revolution haben alle geglaubt, dass ein von Mubarak befreites Ägypten seinen ehemaligen Ruhm zurückerlangen würde, und alle Arbeit hätten."
Vanity Fair (USA), 01.05.2011

In einer zweiten langen und schönen Geschichte erzählt Microsoft-Mitbegründer Paul Allen, wie er einst Bill Gates kennenlernte und wie er sich 1983 von Microsoft trennte.
New Yorker (USA), 11.04.2011

Weiteres: In einer Sammelbesprechung stellt der in Italien lebende britische Schriftsteller Tim Parks unter der Überschrift "Italiens unglücklicher Geburtstag" einige neuere Publikationen zum Thema vor. James Surowiecki erklärt, weshalb es erlaubt sein sollte, in der Arbeitszeit im Internet zu surfen. Alex Ross bespricht eine Aufführung der H-moll-Messe des Bach Collegium Japan in der Carnegie Hall und John Eliot Gardiners Einspielungen von Bach-Kantaten.
Point (Frankreich), 31.03.2011

Polityka (Polen), 04.04.2011

Guardian (UK), 02.04.2011
Der Schriftsteller Jonathan Coe war Gastdirektor des Filmfestival "From Page to Screen" in Bridport. Dass großartige Bücher immer schlechte Filme ergeben, kann er nicht bestätigen: "So wie John Hustons 'Die Toten' sehen wir uns Joseph Loseys 'Accident' an und spüren wie uns der Unterkiefer herunterklappt bei dem Gedanken, dass es einmal eine Zeit gab, in der etwas so unverschämt Anspruchsvolles eine kommerzielle Finanzierung und weite Verbreitung fand. Der Film macht keine Zugeständnisse an sein Massenpublikum, wenn es darum geht, die nur indirekt angedeutete Atmosphäre von Mosleys Roman zu vermitteln: Das Überraschendste daran ist heute, dass der Film es wagt, die ganze Ambiguität des Originals beizubehalten. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass die Verbindung von moderner Literatur und Kino heutzutage so selten glückt, obwohl sie doch leicht eine natürliche Partnerschaft bilden könnten: Viele der besten modernen Erzählungen tendieren zu Doppelbödigkeit und offenem Ende, während das kommerzielle Kino aus Geschlossenheit und festgezurrten Enden zunehmend einen Fetisch macht."
Decca Aitkenhead hat AC Grayling getroffen, den sie als die Samtversion von Richard Dawkins und Christopher Hitchens beschreibt. Seine säkulare Bibel "The Good Book" enthalte nämlich, darauf legt Grayling Wert, kein schlechtes Wort über Gott, eigentlich überhaupt keins: "Grayling greift auf klassische säkulare Texte aus Ost und West zurück und tut 'damit genau das, was die Bibel-Macher mit den heiligen Texten taten: sie umarbeiten zu einem großen Schatz an Einsicht, Trost, Inspiration, Erbauung und Verständnis in den großen nichtreligiösen Traditionen der Welt'. An seinem Opus hat er mehrere Jahrzehnte gearbeitet, und das Ergebnis ist ein extravagantes gelehrsames Manifest für rationales Denken."
Decca Aitkenhead hat AC Grayling getroffen, den sie als die Samtversion von Richard Dawkins und Christopher Hitchens beschreibt. Seine säkulare Bibel "The Good Book" enthalte nämlich, darauf legt Grayling Wert, kein schlechtes Wort über Gott, eigentlich überhaupt keins: "Grayling greift auf klassische säkulare Texte aus Ost und West zurück und tut 'damit genau das, was die Bibel-Macher mit den heiligen Texten taten: sie umarbeiten zu einem großen Schatz an Einsicht, Trost, Inspiration, Erbauung und Verständnis in den großen nichtreligiösen Traditionen der Welt'. An seinem Opus hat er mehrere Jahrzehnte gearbeitet, und das Ergebnis ist ein extravagantes gelehrsames Manifest für rationales Denken."
Merkur (Deutschland), 01.04.2011

Außerdem: Jürgen Kaube beklagt statistische, begriffliche und theoretische Beliebigkeit in der Soziologie der Ungleichheit. Hermann Lübbe schreibt im über Geld und Werte. Stephan Wackwitz nähert sich dem New Yorker Hipster. Und Reinhold Schmücker stellt fest, dass es in der Kunst keine Fehler mehr gibt.
New York Times (USA), 03.04.2011
In Indien hat Joseph Lelyvelds Gandhi-Biografie einen ziemlichen Wirbel ausgelöst, berichten Vikas Bajaj und Julie Bosman. Denn Lelyveld hat nahegelegt, dass Gandhi eine homosexuelle Beziehung mit dem deutschen Architekten Hermann Kallenbach hatte (die Leser der NYT Book Review erfahren das allerdings erst aus diesem Bericht, nicht aus der Besprechung letzte Woche, sie hätten das Wall Street Journal lesen müssen). Der von Hindu-Nationalisten regierte Bundesstaat Gujarat hat das Buch inzwischen verboten. "'Das Geschriebene ist pervers in seiner Natur', sagte der Ministerpräsident von Gujarat Narendra Modi nach dem Verbot über das Buch. 'Es hat die Gefühle aller verletzt, die fähig sind, gesund und logisch zu denken.' Indiens Justizminister M. Veerappa Moily erklärte am Dienstag, 'das Buch verleumde nationalen Stolz und Führerschaft', was nicht toleriert werden könne. Die Regierung 'erwägt, das Buch zu verbieten.'" Keine gute Nachricht für Indiens Homosexuelle.
Henry Kissinger hat zwei Einwände gegen Jonathan Steinbergs große Bismarck-Biografie: "Steinbergs Feindseligkeit gegen Bismarcks Person verleitet ihn manchmal dazu, seine Charaktereigenschaften über seine strategischen Konzepte zu stellen. Der zweite Einwand betrifft die direkte Linie, die Steinberg von Bismarck zu Hitler zieht." Nonsense, findet Kissinger. "Trotzdem ist 'Bismarck: A Life' die beste Biografie in englischer Sprache."
Und: Interessant, aber "langweilig" findet Michiko Kakutani David Foster Wallaces unvollendeten Roman "The Pale King".
Henry Kissinger hat zwei Einwände gegen Jonathan Steinbergs große Bismarck-Biografie: "Steinbergs Feindseligkeit gegen Bismarcks Person verleitet ihn manchmal dazu, seine Charaktereigenschaften über seine strategischen Konzepte zu stellen. Der zweite Einwand betrifft die direkte Linie, die Steinberg von Bismarck zu Hitler zieht." Nonsense, findet Kissinger. "Trotzdem ist 'Bismarck: A Life' die beste Biografie in englischer Sprache."
Und: Interessant, aber "langweilig" findet Michiko Kakutani David Foster Wallaces unvollendeten Roman "The Pale King".
Outlook India (Indien), 11.04.2011

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