Magazinrundschau
Komm schon, das ist dein Vorsprechen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
23.05.2017. In Atlantic verfolgt Alex Tizon die Geschichte der Sklaverei auf den Philippinen bis in seine eigene Familie. Linkiesta erzählt, wie die Mafia im Flüchtlingsbusiness mit Kirchenleuten paktiert. In The Point lernt Andrew Kay, dass Partnersuche und Bewerbungen viel Ähnlichkeit haben. Bloomberg porträtiert die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. In ihrem Porträt Ivanka Trumps ahnt Caitlin Flanagan, warum die "einfachen Leute" die goldenen Trumps verehren. In Eurozine ahnt David Graeber es auch.
The Atlantic (USA), 18.05.2017

Richard Spencer zählt zu den gruseligsten Figuren, die im Zuge von Donald Trumps erfolgreicher Kandidatur für das Präsidentenamt aus den Kellerlöchern der sogenannten "Alt-Right"-Bewegung in die Öffentlichkeit gespült wurden: Seine völkischen, ideologisch an den Nazis ausgerichteten Positionen lassen Scharfmacher wie Steve Bannon oder Milo Yiannopoulos harmlos aussehen. Spencer sieht sich selbst als geistig-kulturelle Speerspitze eines alteuropäisch orientierten "Ethno-Staats", in dem eine starke Elite das Regiment übernimmt. An der High School war er allerdings eher mittelmäßig, erinnert sich Graeme Woods, der mit ihm zur High School ging. Dass Spencer sich mit seinen Positionen extrem angreifbar macht - als er im November vor laufender Kamera eine Ohrfeige bekam, ging das durch die Netzwelt - deutet Wood mit Norman Mailers Essay "Der weiße Neger" von 1957: "Frisch aus einem Krieg zurückgekehrt und im Angesicht nuklearer Auslöschung empfanden die Weißen ihre eigene Kultur damals als blutleer und einschläfernd. Sie sehnten sich nach der Gefahr - und fanden sie, indem sie den Lebensstil von Schwarzen nachahmten, die Gefahr kannten, ohne sich danach zu sehnen, und deren Kultur, Idiom und Alltag wie Riechsalz auf sie wirkten. ... Auch Spencer ist so ein fahler Imitator. Er suchte die Gefahr - oder zumindest dachte er das - und jetzt hat er sie."
Weiteres: Nicholas Dawidoff schreibt über die Entstehungsgeschichte des Beatles-Songs "A Day in the Life". Und Laura Parker erzählt, wie es Alan Eustace von Google gelungen ist, 2014 den von Felix Baumgartner aufgestellten Weltrekord im Stratosphärenspringen zu brechen.
Linkiesta (Italien), 15.05.2017

The Point (USA), 22.05.2017

Bloomberg Businessweek (USA), 10.05.2017

Eurozine (Österreich), 09.05.2017

New Yorker (USA), 29.05.2017

Außerdem: Joshua Yaffa geht Putins Mammut-Projekt einer Brücke auf die Krim auf den Grund. Anthony Lane ist zutiefst unglücklich über Ridley Scotts "Alien: Covenant". Peter Schjeldahl schreibt anlässlich der Ausstellung "Robert Rauschenberg: Among Friends" im Museum of Modern Art über den Maler, der für seine Größe "bemerkenswert wenig gute Kunst" gemacht hat. Adam Kirsch las Andrzej Franaszeks Czeslaw-Milosz-Biografie. Carrie Battan hört HipHop von Lil Yachty. Lesen dürfen wir außerdem Samanta Schweblins Erzählung "The Size of Things".
New York Review of Books (USA), 08.06.2017

Weitere Artikel: Ingrid Rowland besucht mehrere amerikanische Ausstellungen zum Luther-Jahr. Und Sue Halpern liest zwei Bücher über Trumps Wahlkampf auf Facebook.
La vie des idees (Frankreich), 22.05.2017

New York Magazine (USA), 15.05.2017

El Pais Semanal (Spanien), 21.05.2017

New York Times (USA), 21.05.2017

Außerdem: Emily Anthes geht einer mysteriösen Katzenkrankheit nach. Roxanne Khamsi erkundet die Zusammenhänge von Übergewichtigkeit bei Mensch und Hund. Moises Velasquez-Manoff überlegt, ob sich die Kunst der Selbstheilung von den Tieren lernen lässt. Daniel Engber erklärt, warum sich an einer Pythonschlange Diabetes studieren lässt. Charles Siebert berichtet über die therapeutische Wirkung von Pferden. Und Hanya Yanagihara weiß, wie deprimierend es ist, mit einer Schildkröte zu leben.
Kommentieren