Magazinrundschau
Anrecht auf eine echte Debatte
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
03.09.2013. Das New York Magazine berichtet, wie die New Yorker Polizei zusammen mit der CIA die Muslime in New York überwacht. The Nation liest die Schriften Albert Camus' zu Algerien und meint: Der Mann hat sich geirrt. In Open Democracy erfahren wir - fast - was die Syrer wollen. Harper's mietet sich eine Kuschlerin für ein Nickerchen in einem japanischen Co-Schlaf-Café. In Elet es Irodalom wehren sich Péter Esterházy und Péter Nádas gegen Vorwürfe, sie hätten mit Politikern der Kadar-Ära kooperiert. Die NYT empfiehlt vier französische Fernsehserien.
Rolling Stone (USA), 12.09.2013

New York Magazine (USA), 02.09.2013

New Republic (USA), 29.08.2013
Seit der Guardian mit der Veröffentlichung der Snowden-Papiere öffentlich macht, in welchem Ausmaß amerikanische und britische Geheimdienste ihre eigene Bevölkerung und "befreundete" Staaten ausspionieren, ist in Großbritannien ein Klassenkampf unter Journalisten ausgebrochen, der nach der Verhaftung David Mirandas und der Zerstörung von Festplatten und Computern im Gebäude des Guardian erst richtig hochkochte, berichtet ein besorgter Peter Jukes. Andere Zeitungen verteidigen den Guardian nicht, sondern werfen ihm Heuchelei vor, wegen seiner Rolle in der "News of the World"-Affäre: "In diesem erbitterten Streit zwischen 'unterdrückten' Boulevardjournalisten und dem 'elitären liberalen Establishment' wird der das 'öffentliche Interesse' betreffende Inhalt der Geschichte völlig übersehen. Aber stehen die Enthüllungen über die NSA, selbst wenn sie illegal beschafft wurden, auf der selben Stufe wie die sexuellen Eskapaden eines Reality-TV-Starlets, dessen Handy gehackt wurde?"
The Verge (USA), 27.08.2013

El Espectador (Kolumbien), 30.08.2013
"Ponchos, Töpfe und Demokratie." Der kolumbianische Philosoph Rodolfo Arango kommentiert die aktuellen massiven Bauernproteste in Kolumbien: "Unter Fortschritt' hat man hierzulande immer nur Städtebau und die Errichtung von Infrastruktur verstanden und dabei Millionen von Menschen auf dem flachen Land der Gewalt und sich selbst überlassen. Die Guerrilleros von FARC und ELN wie auch unsere Regierung sollten die Botschaft aufmerksam wahrnehmen: Ihr Krieg ist nicht mehr unser Krieg. 'Die Staatsoberhäupter, die des Krieges nie satt werden können', von denen Kant in seiner berühmten Schrift 'Zum ewigen Frieden' spricht, sind auch das Vorbild für unsere nationalen Oberhäupter, die der großen Mehrheit der Bevölkerung Schmerz, Armut und Elend aufzwingen. Was unseren gegenwärtigen idiotischen Zuständen ein Ende bereiten könnte, ist eben genau die friedliche Revolution aus Ideen und abgestimmten gemeinsamen Aktionen der Landbevölkerung."
Elet es Irodalom (Ungarn), 30.08.2013

Und Peter Nádas schreibt: "Man kann über mich viel Schlechtes reden, und wenn jemand bei der Aufzählung nicht weiterkommen sollte, dann bin ich gerne behilflich. Aber mit gutem Herzen kann nicht wirklich gesagt werden, dass ich in irgendeinem System Kollaborateur gewesen wäre. Ich war ein freier Mensch und ich blieb ein freier Mensch. Csontos behauptet das Gegenteil. (...) Man kann nur wirkliche Ereignisse rekonstruieren. Wann hat uns Aczél zu sich gerufen? Und sind wir gemeinsam hingegangen oder getrennt? Denn soweit ich weiß, hat Esterházy Aczél nie getroffen, von Parti Nagy weiß ich es nicht (er war aber zu der Zeit auf dem Gymnasium). Was ich aber weiß ist, dass wir gemeinsam nirgendwo hingegangen sind. Wir hätten ja gehen können, jetzt bedauere ich es, das wir nicht einmal ins Freudenhaus gemeinsam gegangen sind, aber wir sind es nicht."
Point (Frankreich), 29.08.2013

Open Democracy (UK), 30.08.2013

Wie die Faust aufs Auge passt dazu ein Interview mit Noam Chomsky, das Mohammed Attar für die Heinrich Böll Stiftung bereits im Juli dieses Jahres geführt hat: "Lange Zeit hat sich die arabische Welt illusorischen Vorstellungen über die übernatürlichen Mächte der Vereinigten Staaten hingegeben, die mithilfe vertrackter Verschwörungen angeblich alles kontrollieren. In dieser Weltsicht können alle Ereignisse mit imperialistischen Verschwörungen erklärt werden. Aber das ist ein Fehler."
New Yorker (USA), 26.08.2013

Im aktuellen New Yorker porträtiert John Lahr außerdem die Schauspielerin Claire Dane, die als bipolare CIA-Agentin Carrie Mathison in der Serie "Homeland" in fünf Richtungen gleichzeitig gucken kann.
Espresso (Italien), 02.09.2013

The Nation (USA), 16.09.2013

Merkur (Deutschland), 01.09.2013

In seiner Designkolumne huldigt Christian Demand der glatten Oberfläche und fragt unter anderem, warum eigentlich Walter Ulbricht das Bauhaus zum obersten Gegner im Kampf der DDR gegen Formalismus und avantgardistische Experimente macht. Demand empfiehlt die erhellende Schrift "Cold War on the Home Front" des Designhistorikers Greg Castillo: "Man versteht zugleich auch, weshalb DDR-Politiker wie Walter Ulbricht, von persönlichen Geschmackspräferenzen einmal abgesehen, sich Anfang der fünfziger Jahre vom Bauhaus und allem, was irgendwie daran erinnerte, derart ostentativ distanzieren mussten, anstatt es weltanschaulich vereinnahmen zu können: Die Amerikaner waren ihnen schlicht zuvorgekommen."
Economist (UK), 31.08.2013

Weiteres: Mit sorgevollem Blick beobachtet der Economist, dass sich Russland unter Putin zusehends dem Westen entsagt und sich China zuwendet. Und Satire boomt im Internet, erfahren wir hier, aber auch, dass sich davon immer schlechter leben lässt.
Harper's Magazine (USA), 24.08.2013

Nepszabadsag (Ungarn), 31.08.2013

New York Times (USA), 29.08.2013

Die Titelgeschichte ist ein Auszug aus einem neuen Buch der kanadischen Reporterin Amanda Lindhout über ihre Entführung in Somalia.
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