Magazinrundschau
Die Mutter der Metissage
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
07.01.2020. Die NYT fragt, welche Folgen der Brexit für Nordirland haben wird. Respekt rehabilitiert das "Prager Kaffeehaus". Wer Veränderungen verstehen will, findet das Rüstzeug dazu in der Kultur, erkennt der Merkur. Selbst die Mafia hat ein paar nützliche Kulturtechniken entwickelt, meint Elet es Irodalom mit Blick auf Greta Thunberg. Die LRB feiert ihre sechs Prozent Neanderthal-DNA. Atlantic sucht nach positiven Rollenbildern für Jungs. En attendant Nadeau versinkt im geheimen Büro der Erinnung von Lydia Tschukowskajas und Anna Achmatowa. Die NYRB liegt zu Füßen der schillernden Alma Mahler. Der New Yorker warnt vor einem Kalten Krieg zwischen den USA und China.
London Review of Books (UK), 02.01.2020

Die Tories konspirieren langsam, aber handeln schnell, lernt David Runciman von Charles Moore, der nun den dritten Teil seiner Margaret-Thatcher-Biografie vorlegt, in dem es vor allem um den Sturz der britischen Premierministerin ging. Ihr eigenes Kabinett drängte sie zum Rücktritt, um Michael Heseltine Parteirevolte zu ersticken und stattdessen John Major als Premier zu installieren: "Es war, wie Moore es ausdrückt, 'eine Verschwörung in der Tradition des Tory-Establishments - hier entschloss sich nicht ein kleiner Kreis von Extremisten zum politische Mord, sondern ein größerer, locker Verbundener Männerclub wollte an seinen Gewohnheiten festhalten'. Sie litten unter ihrer unaufhörlichen Kampfeslust und ihrem Appetit auf Veränderung. Schlimmer noch, sie glaubten, dass sie unter Thatcher niemals die Chance bekämen, die Dinge auf ihre Art zu erledigen. Eineinhalb Jahre später standen Wahlen an, und wenn sie die verlöre, verbrächten sie die beste Zeit ihres politischen Lebens in der Opposition. Andererseits stünden, wenn Heseltine gewänne, die meisten von ihnen völlig im Regen. 'Die Stammesältesten, aber eigentlich auch die führenden jungen Parteimitglieder, wollten ein ruhiges Leben und ein gemeinsames Fortkommen. Sie arbeiteten dafür im Geheimen, diskret und ohne leninistische Klarheit in Bezug auf die Mittel.' Thatcher betrachtete dies später als 'Verrat - mit einem Lächeln im Gesicht'. So sahen sie es gewiss nicht, auch wenn sich viele von ihnen schuldig fühlten. Sie glaubten einfach, dass das Spiel manchmal so gespielt werden müsste."
Magyar Narancs (Ungarn), 19.12.2019

En attendant Nadeau (Frankreich), 28.12.2019

Bei France Culture ist ein einstündiges Gespräch mit der französischen Übersetzerin Sophie Benech über diesen von ihr herausgebrachten Band zu hören:
New Yorker (USA), 13.01.2020

Außerdem: Joshua Rothman wägt Arten der Gleichberechtigung gegeneinander ab. Ariel Levy fragt, ob nicht erst der Schmerz uns menschlich macht. Giles Harvey las das neue Buch von Javier Cercas, "Lord of All the Dead". Alex Ross hörte Alban Bergs "Wozzeck" in der Inszenierung von William Kentridge an der Met. Und Anthony Lane sah Ladj Lys Film "Les Misérables" im Kino.
Respekt (Tschechien), 06.01.2020

The Atlantic (USA), 01.01.2020

Weitere Artikel: Wil S. Hylton fürchtet die Folgen der rücksichtslosen Ausbeutung und Verschmutzung der Meere - vor allem was den geplanten Abbau von Bodenschätzen in der Tiefsee angeht. Und Adam Hochschild erklärt am Beispiel des Königlichen Museums für Zentralafrika bei Brüssel die Probleme, die entstehen, wenn man ein Museum dekolonisieren will.
Merkur (Deutschland), 06.01.2020

Tablet (USA), 05.01.2020

New York Review of Books (USA), 16.01.2020

Elet es Irodalom (Ungarn), 03.01.2020

New York Times (USA), 05.01.2020

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