Magazinrundschau
Herrenpassion
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
14.04.2015. Der Guardian analysiert die psychologische Kriegsführung Putins. Dichten sollte sich nicht nur die Mittelschicht leisten können, fordert die Lyrikerin Virág Erdős in Nepszabadsag. Der New Yorker erklärt, warum die erste Marsreise an einem Glas Nutella scheitern könnte. Le Monde diplomatique beschreibt die rücksichtslose Ausbeutung Russlands durch seine korrupte Elite. In Ceska pozice erklärt Filmemacher Štěpán Altrichter, warum gute Filme selten von satten Regisseuren gedreht werden. The Chronicle erklärt, warum Frauen demnächst die Welt regieren. In Medium erinnert sich Colin Robinson, wie er in den 70ern verbotene Bücher nach Tschechien schmuggelte. Al Ahram wird warm ums Herz mit Don Quichotte.
La vie des idees (Frankreich), 10.04.2015

Guardian (UK), 11.04.2015

Weiteres: Mit besonderem Augenmerk auf dem Unheimlichen erkundet Robert Macfarlane weiter die englische Landschaft in der Literatur. Oliver Burkeman porträtiert den NYT-Kolumnisten David Brooks, den keine Seite für einen echten Konservativen hält, weil er so ein freundliches Auftreten hat.
Nepszabadsag (Ungarn), 11.04.2015

Hier ein Gedicht von Erdös aus der NZZ zur Volksabstimmung vom 25. September 2011 in der Budapester Josefstadt, die Obdachlose aus dem öffentlichen Raum verbannen und das Durchwühlen von Mülltonnen verbieten wollte
Merkur (Deutschland), 01.04.2015

New Yorker (USA), 20.04.2015

Außerdem gibt es Beiträge über den Goldrausch in Peru (hier) und das Volk der Tlingit in Alaska (hier). James Verini sendet einen packenden Bericht über eine Piratenattacke im Indischen Ozean. Jill Lepore widmet sich der Bedeutung der Magna Carta. Anlässlich einer Ausstellung im Moma porträtiert Peter Schjeldahl den Künstler Jacob Lawrence und seine "Migration Series" und Anthony Lane widmet seine Filmkolumne heute nur einem Film: Olivier Assayas" "Clouds of Sils Maria".
Rue89 (Frankreich), 11.04.2015

Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 10.04.2015

Für reinsten Neokolonialismus hält Stefan Mey die digitale Landreform, bei der neue Top Level Domains nach Branchen vergeben werden, die dann parzelliert und verpachtet werden können. Gerade einmal 1,5 Prozent der Bewerbungen kamen aus Lateinamerika, 0,8 Prozent aus Afrika: "Obwohl noch längst nicht alle Endungen vergeben sind, lässt sich schon eine weitere Schieflage absehen: die Dominanz von Oligopolen. Das finanziell gut ausgestattete US-Start-up Donuts hat mit ursprünglich 307 Bewerbungen in verschiedenen Sprachen etwa siebenmal so viel eingereicht, wie aus ganz Afrika und Lateinamerika kamen. Bis jetzt sind Donuts bereits 212 Endungen zugesprochen. Unter anderem gehören .reisen, .reise, .schule und .gmbh zum Imperium. Auch Amazon und Google mischen mit. Der Suchgigant ist mit 101 Anträgen der drittgrößte Bewerber, und er ist der große Unbekannte in der jungen digitalen Landreform. Noch völlig offen ist die Frage, ob Google alle neuen Endungen in Zukunft gleich behandeln oder die eigenen im Algorithmus bevorzugen wird." Google hat 45 Endungen sicher.
Ceska pozice (Tschechien), 11.04.2015

Chronicle (USA), 30.03.2015

Medium (USA), 09.04.2015

Sehr lesenswert ist außerdem Flore Vasseurs Porträt von Laura Poitras, die von einer Köchin in San Francisco zur wichtigsten politischen Regisseurin der USA und Vertrauten von Edward Snowden wurde.
Al Ahram Weekly (Ägypten), 09.04.2015

Außerdem: Rania Khallaf berichtet von einer Reise zu einem Künstlerworkshop nach Marrakesch, zu dem sie mit Künstlern aus Tunesien, Algerien, Irak, Italien und Kurdistan sowie jungen Künstlern aus Marokko reiste, um sich mit Frauenkörpern zu beschäftigen.
New York Times (USA), 13.04.2015

Und im Magazin liefert Rachel Kaadzi Ghansah ein Porträt der großen amerikanischen Schriftstellerin Toni Morrison, 84, und fragt, ob Morrisons Vorstellungen von einer weithin akzeptierten, einem breiten Publikum zugänglichen Literatur afroamerikanischer Autoren sich erfüllt haben: "Diese höchst berechtigte Revolution steht immer noch aus. Während der letzten Dekade ist der gerechte Angriff auf die existierende Hegemonie in der amerikanischen Literatur ins Blickfeld geraten. Die Meinung der alten Garde, dass Farbige nicht lesen und ihre Texte nichts wert seien, wurde widerlegt durch die Workshops der "Voices of Our Nation Arts Foundation" und der "Asian-American Writers". Schwieriger zu realisieren aber ist, was Morrison in ihrer Funktion als Lektorin (1970 bei Random House, die Red.) herausfand: Was passiert nach dem Workshop? Wie verändert man das Establishment? Eine ganze Industrie?"
Außerdem: Auf der Technologieseite berichtet Nicole Perlroth, wie China das Netz mit Malware infiziert, um Besucher von in China verbotenen Webseiten auszuspionieren.
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