Magazinrundschau
Motz-Königin
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
24.02.2009. In der London Review zählt Perry Anderson die Diener im Quirinale. Salon.eu.sk dokumentiert einen Vortrag Peter Nadas' vor den ungarischen Nationalbankern - über Vertrauen. In Clarin feiert Roberto Saviano den neuen Fußballgott Messi. Literaturen feiert die schärfste deutsche Battle-Rapperin. Im Nouvel Obs erklärt die französische Historikerin Nelly Schmidt: Ohne die Briten wäre der französische Kolonialismus immer noch unerforscht.
London Review of Books (UK), 26.02.2009

Salon.eu.sk (Slowakei), 21.02.2009

Clarin (Argentinien), 21.02.2009
"Gomorrha"-Autor Roberto Saviano, gerade zu Besuch in Argentinien, genießt es offensichtlich, einmal nicht über die Mafia zu schreiben. Dafür feiert er ausgiebig den neuen Fußball-Mythos Lionel Messi: "Messi spielen sehen ist wie Musik hören, als fügten sich vor deinen Augen die Teile eines auseinandergefallenen Mosaiks wieder zusammen, es ist wie eine Darlegung der Formeln von John Nashs Spieltheorie. Wie ein Schachspieler hat Messi die großen Spielzüge seines Meisters Maradona im Kopf, und manchmal gelingt es ihm tatsächlich, sie haargenau nachzuspielen. Messi hat sich übrigens nicht deshalb auf ein Interview mit mir eingelassen, weil ich Schriftsteller bin, sondern weil ich aus Neapel komme: Für einen Bewunderer Maradonas wie ihn ist das so, als begegnete ein Muslim jemandem, der in Mekka geboren ist."
Literaturen (Deutschland), 01.03.2009

Der Schwerpunkt ist Uwe Johnson gewidmet, den Literaturen zum Schriftsteller des Gedenkjahres 2009 kürt. Frauke Meyer Gosau preist Autor und Werk. Jörg Magenau besucht das Frankfurter Johnson-Archiv. Stefanie Peter porträtiert den Osteuropahistoriker und "forschenden Flaneur" Karl Schögel.
Plus - Minus (Polen), 21.02.2009
Wer hätte gedacht, dass "Theaterrebell" Jan Klata ein Fan der Historienromane von Henryk Sienkiewicz ("Quo Vadis") ist. Doch der vielgereiste Regisseur hat jetzt dessen "Trilogie" für das Alte Theater in Krakau neu inszeniert. Im Interview erzählt er, warum. "Am meisten hat mich daran dieses lebendige Fundament des Polentums fasziniert - die 'Trilogie' wurde zum Mythos, dessen Helden seit 100 Jahren in unserem kollektiven Bewusstsein leben. Deshalb kann der Geschichtszyklus nicht nur im Kontext dessen gelesen werden, was Sienkiewicz geschrieben hat. Viele Menschen im Alten Theater haben die Bücher nicht mal gelesen, aber die Filme kennt jeder; sie prägen unser Geschichtsdenken, unsere politischen Ansichten, unser soziales und ästhetisches Empfinden".
New Yorker (USA), 02.03.2009

Hier die drei Emanuels im Juni 2008 bei Charlie Rose:
Außerdem: Adam Gopnik untersucht das "Runyoneske" des amerikanischen Schriftstellers und Journalisten des Damon Runyon. David Denby sah im Kino Andrzej Waidas Drama "Katyn", den Animationsfilm "Coraline" von Henry Selick und Tom Tykwers Finanzthriller "The International". Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Brother in Sunday" von A.M. Homes und Lyrik von Jack Gilbert und Leonard Cohen.
HVG (Ungarn), 21.02.2009

Times Literary Supplement (UK), 18.02.2009
Jon Garvie hat sich durch eine Reihe von Büchern zur Globalisierung geackert und stellt fest, dass kulturelle Globalisierung ohne wirtschaftliche Globalisierung nicht zu haben ist. Auch wenn das Autoren wie J. MacGregor Wise ("Cultural Globalization") oder David Singh Grewal ("Network Power") zu glauben scheinen. "MacGregor Wises Mäandern durch Musik- und Jugendkultur zeigt das Bild eines kostenlosen globalen Süßigkeitenladens, in dem modische Kinder sich ihre Identitäten aussuchen und mischen können. Theoretischer Fachjargon strömt frei umher. Individuen 're-territorialisieren' ihre Gesellschaften und Machtverhältnisse zerfallen zu 'grenzgängerischen' kulturellen Räumen. MacGregor beginnt diese 'Wieder-Imaginierung' mit der Erklärung, dass sein Interesse nur kulturelle Globalisierung gilt. Aber der Ausschluss der Wirtschaft funktioniert nicht. Hinterfragen koreanische Teenager in Hiphop-Kleidung wirklich fundamentale Aspekte ihrer Kultur oder befriedigen sie nur eine Marktnische?"
In einem weiteren Artikel freut sich John Bowen über ein Buch, das die philantropischen Ambitionen von Charles Dickens dokumentiert: der hatte seinerzeit ein Frauenasyl eröffnet und versuchte dort mittels selbst erdachter Gesprächstherapie die Fehlgeleiteten zu resozialisieren. Mary Beard hat Stephen Halliwells Geschichte des Lachens in der griechischen Literatur und Philosophie gelesen und gelernt, dass Humorlosigkeit ein Wesenszug von Tyrannen ist, sich die alten Griechen besonders gerne über "Eierköpfe" amüsierten und der Maler Zeuxis sich buchstäblich totlachte, als er eines seiner eigenen Bilder betrachtete.
In einem weiteren Artikel freut sich John Bowen über ein Buch, das die philantropischen Ambitionen von Charles Dickens dokumentiert: der hatte seinerzeit ein Frauenasyl eröffnet und versuchte dort mittels selbst erdachter Gesprächstherapie die Fehlgeleiteten zu resozialisieren. Mary Beard hat Stephen Halliwells Geschichte des Lachens in der griechischen Literatur und Philosophie gelesen und gelernt, dass Humorlosigkeit ein Wesenszug von Tyrannen ist, sich die alten Griechen besonders gerne über "Eierköpfe" amüsierten und der Maler Zeuxis sich buchstäblich totlachte, als er eines seiner eigenen Bilder betrachtete.
Nouvel Observateur (Frankreich), 20.02.2009

Ein ausführlicher Essay zur Geschichte des französischen Postkolonialismus ist unter der Überschrift "Französische Antillen oder Relikte des Kaiserreichs?" in La vie des idees zu lesen.
Polityka (Polen), 20.02.2009

Espresso (Italien), 20.02.2009

New York Review of Books (USA), 12.03.2009

Weitere Artikel: Ian McEwan schreibt über John Updike. Julian Barnes untersucht Orwells Verhältnis zu England und das Verhältnis der Engländer zu ihm. Besprochen werden Gus van Sants Film "Milk" und Bücher, darunter die Erinnerungen von Azar Nafisi.
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