Magazinrundschau
Arbeiter und Müßiggänger
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
19.10.2021. Quillette erzählt, wie sich Boston Pride, eine der ältesten und bekanntesten Schwulen- und Lesbenorganisationen der USA, selbst zerlegt hat. Afar besucht die Mikronation Westarctica. Eurozine erzählt, wie Anfang des 20. Jahrhunderts Eugenik dem Sozialstaat auf die Sprünge helfen sollte. Der New Yorker erzählt die Geschichte des afroamerikanischen Kommmunisten Lovett Fort-Whiteman. En attendant Nadeau erinnert an das Massaker an Algeriern in Paris 1961. Der Surrealismus war eine zutiefst antikoloniale Bewegung, lernt die New York Times im Met Museum.
Quillette | Elet es Irodalom | New Yorker | Novinky.cz | Boston Review | New York Times | Afar | Eurozine | En attendant Nadeau | Tablet | Quietus
Quillette (USA), 13.10.2021

Afar (USA), 13.10.2021

Eurozine (Österreich), 12.10.2021

En attendant Nadeau (Frankreich), 16.10.2021

Frankreich gedachte am Wochenende des 17. Oktober 1961. An diesem Datum hat die Pariser Polizei ein Massaker an demonstrierenden Algeriern angerichtet. Polizeichef war der schon in der Vichy-Zeit berüchtigte Kollaborateur Maurice Papon. Pierre Benetti und Pierre Tenne unterhalten sich mit Jim House, Autor eines neu aufgelegten Buchs zu diesen Geschehnissen. Auch in Algerien wurde des Massakers erst spät gedacht, weil die französische Sektion des FLN, die die niedergeschlagene Demo an diesem Tag organisiert hatte, nach der Unabhängigkeit internen Purifizierungen zum Opfer fiel: "Es ist wichtig zu verstehen, dass sich die ehemaligen Akteure der Französischen Föderation des FLN in der algerischen Gesellschaft marginalisiert und ausgeschlossen fühlen. Zugleich kehrten viele Algerier nach der Unabhängigkeit zurück, blieben in Frankreich oder wechselten hin und her. Heute gilt der 17. Oktober 1961 in den Medien als eines der Schlüsseldaten des Krieges; dieser Status wurde jedoch erst spät erlangt und geht auf die politischen Debatten in Frankreich zwischen 1980 und 2000 zurück. Der Stellenwert der algerischen Einwanderung im Kampf um die Unabhängigkeit wurde allmählich besser anerkannt, und damit auch der 17. Oktober 1961."
Tablet (USA), 18.10.2021

Quietus (UK), 17.10.2021
In der Tate Modern nimmt Robert Barry tapfer die Maske ab: Anicka Yis aktuell dort gezeigte Kunstinstallation arbeitet mit unterschiedlichen Düften. Konzipiert wurde sie lange bevor die Aussicht darauf, dass viele Menschen in einem geschlossenen Raum mal gemeinsam tief einatmen, zu Nachfragen geführt hätte. Zu erleben ist "ein von Woche zu Woche wechselndes Programm von Düften, die mit Blick darauf gestaltet wurden, alles von der vormenschlichen Vergangenheit bis zu einer möglichen Maschinenzukunft zu evozieren. 'Luft ist dieser aufgeladene Ort für gesellschaftlichen und politischen Diskurs', sagt Yi mit Nachdruck. 'Mit jedem Atemzug inhalieren wir die Vergangenheit der Erde... Womöglich atmen wir Atomkerne aus Jeanne d'Arcs Asche ein ... Wir sind Gefäße wechselseitiger Abhängigkeiten und damit füreinander verantwortlich.' Und da sich das olfaktoscher Menü von Woche zu Woche ändert, musste einfach jemand die naheliegende Frage stellen: Was riechen wir eigentlich gerade? 'Im Moment die Cholera', sagt Yi, ohne eine Miene zu verziehen. ... 'Viele Philosophen beziehen sich auf den Blick', schreibt Michel Serres, 'wenige aufs Hören; noch weniger setzen ihr Vertrauen auf das Taktile oder Olfaktorische.' Dem Geruch wurde lange Zeit Bedeutung abgesprochen. ... Er galt immer als zu fleischig, zu intim. Doch nachdem wir so viel Zeit zuhause in Isolation zugebracht und nur via Zoom oder Gruppenchats kommuniziert haben, sind es vielleicht gerade diese körperlichen Qualitäten, die diesem Sinn so viel Attraktivität für die Gegenwart verleihen. Man kann einen Geruch nun mal nicht herunterladen."
Elet es Irodalom (Ungarn), 15.10.2021

New Yorker (USA), 25.10.2021

Novinky.cz (Tschechien), 12.10.2021

Boston Review (USA), 12.10.2021

New York Times (USA), 14.10.2021

Quillette | Elet es Irodalom | New Yorker | Novinky.cz | Boston Review | New York Times | Afar | Eurozine | En attendant Nadeau | Tablet | Quietus
Kommentieren