
Immer wieder erstaunlich, wie wenig hierzulande die Debatten in den unmittelbaren Nachbarländern zur Kenntnis genommen werden. So muss man erst über Bande spielen und Andy Ngos
Artikel im kanadischen Magazin
Quillette lesen, um von der Geschichte der
dänischen Journalistin Jaleh Tavakoli zu hören, der wegen eines geteilten Links das
Sorgerecht für ein Pflegekind entzogen werden soll. Tavakoli ist iranischen Ursprungs und
Kolumnistin der
Jyllands Posten, wo sie durchaus als islamkritisch zu bezeichnende Artikel publiziert. Die Behörden meldeten sich bei ihr, nachdem sie auf Facebook einen Link auf ein
Köpfungsvideo geteilt hatte: Es ging um den Fall der dänischen Touristin
Louisa Vesterager Jespersen, die in Marokko von ISIS-Terroristen umgebracht worden war. Auch Jespersens Freundin Maren Ueland ist von den Terroristen ermordet worden. In einem vierseitigen Brief erklärt die dänische Sozialbehörde, dass Tavakoli nun nicht mehr befähigt sei, ihr Pflegekind zu betreuen. Auch andere Personen, die den Link teilten, sind bestraft worden, so Ngo. "Tavakoli, die von diesem Brief immer noch erschüttert ist, glaubt, dass das Sozialamt die Frage,
wie und warum das Video geteilt wurde, überhaupt nicht beachtet habe. Ihr Grund, sagt sie, war ihre Frustration darüber, dass
dänische Medien zunächst nur Euphemismen benutzten, um den Mord zu beschreiben. 'Die Medien schrieben, dass die beiden tot aufgefunden worden seien und Spuren der Gewalt zeigten.' Das konnte
alles heißen.'" Tavakoli muss wegen ihrer Artikel Sicherheitsauflagen beachten und hat bereits das Terrorattentat 2015 in Kopenhagen überlebt, das auf eine Gedenkveranstaltung für
Charlie Hebdo verübt wurde (unser
Resümee).