Magazinrundschau
Die Sandräuber sind unterwegs
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
Guardian (UK), 25.05.2018
Kaum zu glauben, dass die Briten den Oligarchen und Putin-Freund Roman Abramowitsch aus dem Land werfen. Dabei hat die britische Politik jahrzehntelang russische Oligarchen und ihr Geld freudig aufgenommen, erinnert Oliver Bullough in einem langen Report. Mit seiner Recherche will er auch die Scharte auswetzen, dass er, der Experte auf diesem Gebiet, vor dem Foreign Policy Committee nicht sagen konnte, wieviel schmutziges Geld nun wirklich ins Land geflossen sei - es kommt einfach über zu viele und zu verdeckte Kanäle. Aber dass es nicht nur 25 Milliarden Pfund sind, wie offiziell angegeben, sondern eher mehrere hundert Milliarden, hält er für sicher. Das Geld wird selten investiert, weiß Bullough, sondern für Goldene Visa und Privatschulen ausgegeben, für Luxusgüter, Immobilien und Yachten. Warum London bis jetzt nichts gegen die Geldwäsche unternommen hat, erklärt Bullough der Banker Bill Bowder, der selbst vergeblich einen Prozess angestrengt hatte: "Er schlussfolgerte, dass zu viele einflussreiche Briten - Anwälte, Banker, Finanzberater, Immobilienmakler - von russischem Geld abhängig geworden waren. 'Wenn die Geldströme gestoppt worden wären', sagte er 2016, 'hätten gewisse Leute ihren Lebensunterhalt verloren, und ich denke, das waren Leute mit politischem Gewicht in diesem Land'. Viele britische Institutionen haben auch Spenden von wohlhabenden russischen Geschäftsleuten akzeptiert. Sadiq Khans City Hall von Elena Baturina, deren Mann Bürgermeister von Moskau war; die Konservative Partei von Ljubow Tschernuchin, deren Mann einst Putins Minister war und die 160.00 Pfund dafür zahlen, um mit Boris Johnson und David Cameron Tennis zu spielen." Zum Gebaren britischer Anwälte mit russischen Klienten hat auch Nick Cohen in einem Kommentar einiges zu sagen.
Weiteres: In einem weiteren Text nehmen Carls Rhodes und Peter Bloom den Philanthrokapitalismus amerikanischer Superreicher unter die Lupe.
La vie des idees (Frankreich), 29.05.2018

El Pais Semanal (Spanien), 24.05.2018

Believer (USA), 31.07.2018

HVG (Ungarn), 16.05.2018

Public Domain Review (UK), 21.05.2018


Lidove noviny (Tschechien), 23.05.2018

New York Review of Books (USA), 07.06.2018


Josep Baqué: 1.500. Animals, fieras, monstruos, i homes, primitius, any XV
Für einen anderen Beitrag besucht Sanford Schwartz zwei Ausstellungen in der National Gallery of Art, Washington, D.C. und im American Folk Art Museum in New York, die sich der Outsider-Kunst widmen: "Der Begriff 'Outsider' trifft den überraschenden und/oder befremdenden Effekt solcher Kunst ganz gut. Grob gesagt ist ein Outsider-Künstler jemand, der seine Kunst in relativer Isolation schafft, unabhängig von den Entwicklungen in der professionellen Kunst. Das bedeutet aber nicht, dass es immer so sein muss oder dass der Outsider sich seines Künstlerseins nicht bewusst ist. Auch heißt es nicht, dass der Outsider nur sporadisch Kunst schafft, viele von ihnen sind sehr produktiv."