
Daniel Elkind
erinnert in einem kundigen und wie stets bei
Public Domain Review sehr bezaubernd bebilderten Beitrag an die hohe Kunst der
Intarsie, eine Dekorationstechnik, bei der verschiedenfarbige Holzstücke gestalterisch so zu Verzierungen und Bildern angeordnet werden, dass sich mitunter dreidimensionale
trompe-l'oeil-Effekte ergeben. Entsprechend wichtig ist die Maserung und Farbe des Holzes - bahnbrechend war dabei die Entdeckung eines
Pilzes: "Es war in Augsburg, wo
natürlich gestocktes Holz - also Holz, das auf natürliche Weise fleckig war, meist verursacht durch einen bestimmten Pilz - zum ersten Mal gängiges Ausgangsmaterial für Intarsien wurde. Dadurch komplettierte sich die Farbpalette. Möbel mit Splittern von
griinfaule oder 'Grüneiche' waren von Meistertischlern wie
Bartholomäus Weißhaupt besonders geschätzt. Die Elite des Heiligen Römischen Reiches leckte sich danach die Finger. Als die Handwerker im Verrotten begriffene Laubholz-Scheite öffneten, um darin auf
köstliche Türkis-
und Aquamarin-
Adern zu stoßen, entdeckten sie, dass das Grün in 'Grüneiche' die Folge einer Kolonisierung durch den Kleinsporigen Grünspanbecherling (
Chlorociboria aeruginascens) darstellte, dessen winzige, dunkeltürkise Fruchtkörper auf gefällten, rindelosen Nadelbäumen und auf Laubhölzern wie Eichen und Buchen in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas gedeiht. Normalerweise entwertet Pilzbefall das Holz. Doch die Grüneiche füllte eine lukrative Nische im boomenden Luxushandel. Damit wurde sie, zumindest für eine Weile,
so wertvoll wie manche seltene Metalle." Eine wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Intarsien und die Rolle von pilzbefallenem Holz gibt es
im übrigen hier. Anschauungsmaterial aus dem Spanien des 16. Jahrhunderts
bietet Wikipedia: