Magazinrundschau
Im Selbstbedienungsladen der Phänomene
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
14.03.2017. Warum klingen linke Studenten plötzlich wie Trump, fragt Andrew Sullivan im New York Magazine. Paul Berman hört in Tablet die Glocken der Konterrevolution läuten. Der Rolling Stone sieht das Zeitalter der psychedelischen Drogen nahen. Magyar Narancs sucht Nachwuchskuratoren in Ungarn. In Novinky denkt der Philosoph Stanislav Komárek über unsere Naturwahrnehmung nach.
New York Magazine (USA), 14.03.2017

Sullivan zitiert aus dem Glaubensbekenntnis der Studenten, die schon eine bloße Diskussion mit Murray als Pakt mit dem Teufel anzusehen scheinen. "Und dann dies: 'Wissenschaft wurde stets dazu benutzt, Rassismus, Sexismus, Klassismus, Transphobie, Behindertenfeindlichkeit und Homophobie zu legitimieren und dies als rational und faktisch auszugeben, unterstützt von Regierung und Staat. In der Welt von heute gibt es wenig wahre 'Fakten'.' Hier, so scheint mir, kommen wir zum Kern der Frage - das Problem ist nicht, dass die Studenten eine Rede unterbrachen, sondern warum sie es taten. Ich zweifle nicht an ihren guten Absichten. Aber in bizarrer Analogie zur trumpianischen Rechten beharren sie auf der Überlegenheit ihrer Orthodoxie über 'Fakten'. Wie alle Fundamentalisten hassen sie Wissenschaft, weil sie ihre Doktrin widerlegen könnte."
Magyar Narancs (Ungarn), 13.03.2017

Tablet (USA), 07.03.2017

Slate.fr (Frankreich), 12.03.2017

New Yorker (USA), 20.03.2017

Außerdem gibt es ein Style-Special: Gary Shteyngart erzählt aus dem Leben eines Uhrenfreaks. Emma Allen porträtiert das Fashion-Designer-Duo Opening Ceremony. Rebecca Mead stellt den Musical-Regisseur Alex Timbers vor, der zusammen mit David Byrne eine regierungskritische 'Jeanne d'Arc' auf die Bühne bringt. Lorenzo Vitturi besucht die farbenfrohen Archive italienischer Designer, die sowohl der Konservierung als auch der andauernden Inspiration dienen. Und wir lesen eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald aus dem Jahr 1920.
Novinky.cz (Tschechien), 08.03.2017

London Review of Books (UK), 16.03.2017

Theresa May erweckt stets den Eindruck, als würde sie jede Aufgabe, die ihr angetragen wird, gewissenhaft erfüllen. Nun hat man ihr den Brexit auf den Tisch gelegt, also erledigt sie den Brexit, Politik ist schließlich kein Spiel. David Runciman hat die gut recherchierte May-Biografie von Rosa Prince gelesen und entdeckt ganz andere Seiten an der Politikerin, die ihre Widersacher aus David Camerons Kabinett ziemlich kühl abservierte: "Durch den radikalen Bruch mit der Regierung ihres Vorgängers hat Theresa May den Eindruck geschaffen, sie sei nicht nur seine Nemesis, sondern sein Gegensatz. Cameron war ganz die charmant-jungenhafte Unbekümmertheit der Upperclass, mit sicherem Instinkt und der Hilfe seiner vernetzten Kameraden hielt er sich immer oben. May ist ernst und fleißig, sie scheint weniger opportunistisch und bereit, die Dinge nach ihrem Wert zu bemessen... Doch May ist eher Camerons Spiegelbild als seine Antithese. Politik ist für sie genauso eine persönliche Angelegenheit wie für ihn. Ihre Beziehungen gründen auf der Tugend der Beharrlichkeit, seine auf dem Vorteil, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Er brilliert bei der Abschlussprüfung, sie macht ihre Hausaufgaben. Das macht sie nicht zu einer Politikerin mit Substanz und ihn zu einem Mann der günstigen Gelegenheit. Beide sind Opportunisten. Ihr Führungsstil beruht sogar noch mehr auf Persönlichkeit. Denn wenn Politik ein Spiel ist, gelten immerhin einige Regeln."
Außerdem zu lesen ist Mary Beards LRB-Lecture, die in einem heiteren Mix aus Mythos, Politik und Geschichte über Frauen an der Macht erzählt: "Von Medusa bis Merkel".
HVG (Ungarn), 01.03.2017

Rolling Stone (USA), 09.03.2017

Dazu passend befasst sich auch die Jungle World aktuell mit dem Thema und insbesondere damit, dass Arbeiter in der IT-Branche mit Mini-Dosen psychedelischer Drogen ihre Arbeitsleistung erhöhen.
En attendant Nadeau (Frankreich), 09.03.2017

New York Times (USA), 12.03.2017

Außerdem gibt es einen Podcast, in dem die Autoren der Ausgabe über ihre ganz persönlichen musikalischen Favoriten sprechen und darüber, was deren Songs über die Zukunft aussagen.
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