Magazinrundschau
Der perfekte Meeresklang
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
08.11.2016. In El Salvador können Frauen wegen einer Abtreibung für 50 Jahre ins Gefängnis wandern, berichtet Harper's. Der Guardian staunt über die mercedesfahrende Mörderin der spanischen Politikerin Isabel Carrasco. In Ceska pozice möchte J.M. Coetzee lieber kein Afrikaaner sein. In HVG fordert Gáspár Miklós Tamás die Ungarn zum Trauermarsch für Népszabadság auf. Die New York Times blickt der Virtual Reality ins Auge.
Harper's Magazine | Film Comment | New York Times | Guardian | HVG | New Yorker | The Nation | Pitchfork | Ceska pozice | Vanity Fair | Magyar Narancs
Harper's Magazine (USA), 01.11.2016

Guardian (UK), 07.11.2016

Arifa Akbar stellt den britischen Historiker David Olusoga vor, der in seinem Buch "Black and British: A Forgotten History" die weißen Briten daran erinnert, dass sie ihre Geschichte nicht unabhängig von der Geschichte ihres Empires und ihres Sklavenhandels sehen können: In Olusogas geht es nicht um Sklaverei als solche, so Akbar. "Es ist vielmehr eine radikale Neubewertung der Parameter der Geschichte, indem es die Leerstellen in der britischen Geschichtserzählung aufdeckt. Heimische Geschichte kann nicht getrennt werden vom Aufbau des riesigen ehemaligen Empires, meint er, das unauflösbar mit der Ökonomie der globalen Sklaverei verbunden war. Die Geschichte daheim mit der im Ausland zu verknüpfen, macht es viel schwerer, Britanniens Anteil am Sklavenhandel zu beschönigen."
Außerdem besprochen wird Alex Bellos' Band "Can You Solve My Problems?", eine Anthologie und Geschichte des Puzzles, dem Simon Singh größtes Vergnügen und eine verpasste Haltestelle verdankt.
HVG (Ungarn), 02.11.2016

New Yorker (USA), 14.11.2016

Außerdem: Alex Ross berichtet aus dem Death Valley, das dieses Jahr dank Überschwemmungen zu blühendem Leben erwachte. Alec MacGillis erkundet den kleinen Grenzverkehr zwischen der Politik in Washington und der Wall Street und stellt fest, dass eine neue Linke sich dagegen wehrt. Alexandra Schwartz liest Zadie Smiths Roman "Swing Time". Peter Schjeldahl schreibt zum 500. von Martin Luther. Anthony Lane sah im Kino Denis Villeneuves "Arrival". Lesen darf man außerdem Mohsin Hamids Erzählung "Of Windows and Doors".
The Nation (USA), 21.11.2016

Vivian Gornick liest Elena Ferrantes "Frantumaglia", einen Band mit Briefen, Essays und Interviews aus den letzten 25 Jahren, und stellt fest, dass die Autorin immer wieder rundheraus über ihre Person gelogen oder zumindest in die Irre geführt hat: "Ich finde das interessant, weil sie in diesen Interviews ziemlich direkt sagt, dass sie keine Bedenken hat, den Interviewer zu belügen, wenn dies ihrer Anonymität dient - und genau das hat sie auch getan, mit den besten Wünschen ihrer Leser, zu denen ich mich selbst zähle. Nachdem ich jetzt weiß, dass was sie in ihren Interviews über sich sagt oder impliziert, nicht buchstäblich wahr ist, kann ich ehrlich sagen: Das ist völlig unwichtig." Im Guardian, der einen Auszug aus "Frantumaglia" bringt, findet man entsprechende Passagen, in denen Ferrante Lügen in Interviews mit Journalisten unvermeidlich findet.
Besprochen werden außerdem Zadie Smiths neuer Roman "Swing Time" (kein wirklich gutes Buch, findet Adam Kirsch in einer ausführlichen Kritik, aber doch eins, das genaue Auskunft gibt über den Stand einer Generation, die noch vor kurzer Zeit von den vielversprechenden Möglichkeiten des Multikulturalismus träumte), Élisabeth Roudinescos Biografie "Freud: In His Time and Ours", Ian McEwans Roman "Nussschale" und eine Biografie Toussaint Louvertures, einer der Gründungsväter Haitis.
Pitchfork (USA), 02.11.2016

Ceska pozice (Tschechien), 05.11.2016

Vanity Fair (USA), 06.11.2016

Magyar Narancs (Ungarn), 20.10.2016

Film Comment (USA), 04.11.2016

Weiteres: Violet Lucca plädiert dafür, den kreativen Anteil, den Digitaleffekt-Künstler an der fertigen Gestalt von Filmen haben, als ästhetische Leistung zu würdigen und die Arbeiter der Anonymität und Ruhmlosigeit zu entreißen. Eric Hynes schreibt über 40 Jahre Steadycam. José Teodoro unterhält sich mit Pablo Larraín.
New York Times (USA), 06.11.2016

Außerdem: Jim Yardley kehrt nach zehn Jahren im Ausland zurück in seine Heimat USA und erklärt, was sich verändert hat. James Traub erläutert am Beispiel Polens, was eine Rechtsaußen-Regierung mit der Demokratie anstellt. Und Maureen Dowd erinnert an eine Zeit, als die Clintons zu Donald Trumps Hochzeit eingeladen waren und auch hingingen.
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