Magazinrundschau
Ein weiterer Pfannkuchen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
12.08.2014. The Nation porträtiert Alessandro Spina, Chronist des Untergangs des italo-arabisch-ottomanischen Universums. Die London Review wird von einem Stalker verfolgt. Al Ahram fragt: Was wollen die Palästinenser? Im New York Magazine schildert Werner Herzog seine einzige Drogenerfahrung mit Marmelade von Popol Vuh. Bloomberg Businessweek erzählt, wie Tony Blair versuchte, Gaddafis Geld zu verwalten.
The Nation (USA), 25.08.2014

MicroMega (Italien), 28.07.2014

London Review of Books (UK), 21.08.2014

Nathan Thrall beschreibt detailliert, wie die Hamas im Laufe der vergangenen Jahre und Monate immer mehr Verbündete verlor, bis sie quasi gegen Israel losschlagen musste, um in eventuellen Verhandlungen nach einem Krieg wenigstens beim Erzfeind etwas herauszuschlagen: "Für die Hamas lag die Wahl weniger zwischen Krieg und Frieden als vielmehr zwischen langsamer Strangulierung und einem Krieg, der die kleine Chance barg, den Druck etwas zu lockern."
Al Ahram Weekly (Ägypten), 12.08.2014

New York Magazine (USA), 11.08.2014

Selten, dass ein aktuelles Interview mit Werner Herzog nicht bloß aus den üblichen Anekdoten besteht. Alle Mühe hat sich Steve Marsh gegeben, in seinem Gespräch anlässlich der Veröffentlichung einer großen Kollektion von Filmen des bayerischen Regisseurs sowie eines neuen Gesprächsbandes nicht bloß die Bonmots abzufragen. So erfährt man von Werner Herzogs Drogenerlebnissen, zu denen dieser - sonst kein Freund von Joints und Kiffrunden - wie die Jungfrau zum Kinde gekommen ist: "Ich lehne einen Joint zwar nicht ab. Aber ich reiche ihn einfach an den nächsten weiter und lasse ihn tun, was er will. Seine Sache. Ich möchte das nicht machen. Einmal war ich allerdings tatsächlich stoned, mit dem Komponist Florian Fricke von Popol Vuh. Ich war bei ihm zuhause und er hatte Pfannkuchen mit Marmelade gemacht. Ich schmierte mir die Marmelade auf und er begann zu kichern und noch mehr zu kichern. Und ich aß und es schmeckte sehr gut, also wollte ich einen weiteren Pfannkuchen und schmierte mir nochmal einen großen Batzen Marmelade drauf, doch in der Marmelade war Gras. Nicht, dass er es mir erzählt hätte. Ich war so zugedröhnt, dass ich eine Stunde brauchte, um in München nach Hause zu finden." Ein tolles Beispiel für Popol Vuhs marmeladig verkiffte Musik finden wir via Youtube in dieser Aufnahme aus den Archiven des WDR:
Außerdem: Amy Larocca besucht Tavi Gevinson, die mit 11 Jahren als Modebloggerin berühmt wurde, und jetzt, im reifen Alter von 18 Jahren auf eine Karriere als Gründerin und Chefredakteurin eines Jugendmagazins, ein Debüt als Film- und Theaterschauspielerin und einen Highschoolabschluss - in dieser Reihenfolge - zurückblicken kann.
Telerama (Frankreich), 03.08.2014
"Antisemitismus ist die Matrix aller Rassismen", erklärt die Historikerin und Psychoanalytikerin Elisabeth Roudinesco in einem Gespräch mit Juliette Bénabent und Yohav Oremiatzki. Sie kommt darin auch auf zwei Jahrhunderte Antisemitismus in Frankreich zurück, zu einem Zeitpunkt, an dem die pro-palästinensischen Demonstrationen die ererbten Spaltungen im Land wieder zutage treten lassen. "Der politische Kontext der letzten Monate in Frankreich hat darauf einen Einfluss. Der Front National ist nicht antisemitisch, er setzt einen Prozess in Gang ... Das Erstarken eines bestimmten politischen Diskurses schürt derzeit den Judenhass, gleichzeitig aber auch den Hass auf die Araber. Antisemitismus und anti-arbischer Rassismus sind die zwei Facetten des gleichen rechtsextremen Denkens, das man in Frankreich anwachsen sieht."
Bloomberg Businessweek (USA), 11.08.2014

Weiteres in der Business Week: Joel Stein verteidigt die arroganten Tech Fuzzies aus dem Silicon Valley, gegen die es in den letzten Monaten manche Polemik gab. Und Max Abelson und Katia Porzecanski porträtieren den skrupellosen Hedge-Fonds-Manager Paul Singer, der Argentinien in die Pleite trieb.
HVG (Ungarn), 02.08.2014

Blätter f. dt. u. int. Politik (Deutschland), 01.08.2014

Seyla Benhabib rekapituliert zudem in einem instruktiven Text die Geschichte der Kritischen Theorie als Kritik und Krisentheorie.
New York Times (USA), 10.08.2014

Sie haben auch noch eine Unmengen von Schallplatten zu Hause stehen und wissen nicht wohin damit? Vielleicht sollten Sie sich an den Brasilianer Zero Freitas wenden. Monte Reel porträtiert den Geschäftsmann, der in den letzten Jahren gewaltige Plattensammlungen aufgekauft hat, darunter auch die legendäre von Paul Mawhinney. Er will aber alle Schallplatten dieser Welt sammeln und katalogisieren: "Viele der Platten werden von einem Team internationaler Scouts zusammengetragen, die Freitas angestellt hat, um seine Kaufverhandlungen zu führen. Sie sind über den ganzen Globus verstreut." Auf Kuba hat er angeblich 100.000 Alben aufgekauft - "was in etwa der Gesamtsumme dessen entspricht, was dort jemals aufgenommen wurde, mutmaßt Freitas. Er und die Praktikanten witzeln, dass die Insel sich mittlerweile aus dem Ozean hebt wegen all des Gewichts, das Freitas von dort weggeholt hat."
Außerdem: Robert Draper stellt den amerikanischen Libertarismus vor und mit dem Rebublikaner Rand Paul einen seiner Wortführer. Und Patti Smith bespricht in der Sunday Review den neuen Roman von Haruki Murakami.
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