Magazinrundschau
Versehrter Finger #5
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
09.01.2018. Die NYRB beobachtet die Tücken der Vorherrschaft einer ethnischen Mehrheit in Myanmar. Outside mischt sich auf Skiern unter finnische Soldaten in Lappland. Pro Publica untersucht die moderne Arbeitswelt bei der Müllabfuhr. In Hospodarske noviny fragt sich Tomáš Sedláček, ob wir bald nur noch durch ein Fenster aus unserer virtuellen in die reale Welt blicken. Bloomberg Businessweek erzählt die Geschichte Simbabwes. In The Intercept erinnert sich James Risen an Zeiten, als der Verrat von Regierungsgeheimnissen noch toleriert wurde. In Tablet erzählt Aharon Appelfeld, aus wie vielen Sprachen sich sein Hebräisch formte.
New York Review of Books (USA), 18.01.2018

Guardian (UK), 09.01.2018

Outside (USA), 11.01.2018

Wired (USA), 08.01.2018

Elet es Irodalom (Ungarn), 05.01.2018

Propublica (USA), 04.01.2018

Weitere Artikel über Arbeitskultur im Wandel: Für den Guardian hat Snighda Poonam recherchiert, wie sich Betrüger den hoffnungslos überlaufenen Arbeitsmarkt in Indien zunutze machen und mit angeblich lukrativen Callcenter-Jobs locken, bei denen man dann allerdings in Wahrheit auf kriminelle Weise arglosen Menschen per Blind-Call das Geld aus der Tasche ziehen soll. Auf Politico erklärt Danny Vinik, wie sich der US-Arbeitsmarkt still und heimlich zu einem für die Unternehmen zwar lukrativen, für die Arbeiter aber miesen Leiharbeitsmarkt umstrukturiert. Und hingewiesen sei auch noch mal auf den Artikel über die Arbeitsbedingungen in amerikanischen Fleischfabriken in Bloomberg Businessweek.
Hospodarske noviny (Tschechien), 04.01.2018

Und als kleines Schmankerl: Kurz vor den tschechischen Präsidentschaftswahlen gibt der zur Mediengruppe Economia gehörende Video-Nachrichtenkanal DVTV allen Präsidentschaftskandidaten die Gelegenheit für ein 20-minütiges Interview. Der amtierende (notorisch launisch-unzuverlässige) Staatspräsident Miloš Zeman hat jedoch das Gespräch verweigert, worauf der Kanal zwanzig Minuten lang das "Exklusiv-Interview" mit einem leeren Stuhl zeigt.
spiked (UK), 09.01.2018

Bloomberg Businessweek (USA), 08.01.2018

Tablet (USA), 05.01.2018

Intercept (USA), 03.01.2018

New Yorker (USA), 15.01.2018

Außerdem: Sarah Stillman überlegt, was mit politischen Flüchtlingen passiert, wenn die US-Regierung sie in ihre Heimat zurückschickt. Elizabeth Kolbert denkt über die psychologischen Folgen von Armut nach. Vinson Cunningham porträtiert den Künstler Sanford Biggers. Jiayang Fan überprüft die Übersetzung der gefeierten Romane Hang Kangs. Anthony Lane sah im Kino Ziad Doueiris Filmdrama "The Insult" and Paul Kings Animationsfilm "Paddington 2". Und David Gates schickt seine Short Story "Texas".
HVG (Ungarn), 07.01.2018

New York Times (USA), 09.01.2018
Die Autorin Eva Hagberg Fisher wurde als Studentin von einem Professor ihrer Universität sexuell belästigt. Als sie ihn verklagte, war es für sie besonders schwierig, vor Gericht das richtige Erscheinungsbild abzugeben. Ständig wechselte sie ihr Outfit, um nie zu feminin oder zu mädchenhaft, zu aggressiv und privilegiert zu erscheinen, wie sie im Rückblick schreibt: "Vertraulichkeit zu bewahren, ist eine der größten Herausforderungen, die ein juristisches Verfahren von einem abverlangt. Wenn ich (auf Instagram) nicht direkt heraus sagen konnte, was ich da tat, konnte ich zumindest Fotos von meinen Halbschuhen posten. So konnte ich meiner Anwältin auch zeigen: die Last des Patriarchats erdrückt mich zwar, aber Spaß versteh ich noch! Ich habe schon zu viel Zweifel unter Opfern wahrgenommen. Spürte das Raunen in der Luft, wenn eine Frau anfing, ihre Geschichte zu erzählen. Sicher, vielleicht glauben wir ihr, dass sie belästigt wurde. Aber die Nachwirkungen einer Belästigung zeigen sich subtil und schleichend: sie veranlassten mich dazu abzuwägen, wer auf meiner Seite stand und wer nicht; mein Misstrauen gegenüber fast jedem, dem ich im Flur meines ehemaligen Instituts begegnete, wuchs; Scham überkam mich, als man mir sagte, mein ehemaliger Jahrgang habe meinen Fall größtenteils aufgegeben. Gefolgt von einer Doppel-Scham, Begriffe wie 'Scham' und 'aufgegeben' überhaupt gebrauchen zu müssen - all diese Nachwirkungen meiner Anklage wurden schließlich zu einer Antriebskraft, mit meinem Kleidungsstil genau dagegen anzukämpfen."
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