Magazinrundschau
Atonale Geschichtsschreibung
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Freitag Mittag
30.05.2014. Der New Yorker begibt sich unter die israelischen Expats in Berlin. Rue 89 denkt über Open Source in der Medizin nach. Bloomberg Businessweek hört "Stairway to Heaven" von Randy California. Der spanischsprachige Buchmarkt gehört den Deutschen, meldet die Revista Anfibia. Elet es Irodalom sucht nach der Zwölftontechnik der Geschichtsschreibung. Die New York Times sorgt sich um unseren von Hackern bedrohten Vagusnerv. Im Guardian erklärt der Juraprof Eben Moglen: Der Kampf gegen Massenüberwachung ist so legitim wie der Kampf gegen die Sklaverei.
Guardian (UK), 27.05.2014

Auch in Indien rast die Zeit, aber niemand weiß wohin. Pankaj Mishra wütet im Guardian gegen Narendra Modi, der mit seiner BJP die Wahlen so eindeutig gewonnen hat. Und er schreibt: "Modis Image als ein Exponent von Disziplin und Ordnung baut auf die Erfolge wie auf die Versäumnisse des alten Regimes. Er bietet, von oben nach unten, Modernisierung ohne Moderne: Hochgeschwindigkeitszüge ohne jede Kultur von Kritik, die Effizienz des Managements ohne die Garantie gleicher Rechte. Und dieses stromlinienförmige Design für ein neues Indien ist verlockend für die wohlhabenden, von den bettelarmen Massen abgestoßenen Inder, denen die Demokratie schon lange ein Ärgernis ist, und für die technokratischen, leicht despotischen "Macher", wie Lee Kuan Yew, den ersten Premierminister von Singapur."
Weitere Artikel: Bemerkenswert findet es der Jurist Philippe Sands bei der Lektüre von Glenn Greenwalds "No Place to Hide", wie skrupulös Greenwald, Edward Snowden und Laura Poitras über die Legitimation ihrer Enthüllungen nachgedacht haben - im Gegensatz zu den britischen Medien: "Großbritannien braucht eine echte Debatte über die Macht des Staates, Information in dem Maße zu sammeln, wie Snowden berichtet, inklusive der Ziele und Grenzen." David Runciman denkt darüber nach, ob man Politiker durch Informatiker ersetzen sollte. Mehr als nur eine Steampunk-Mode sieht der Komponist Christopher Fox in dem Revival alter Aufnahmentechniken, gerade weil heute alle Musik der Welt jederzeit verfügbar und endlos ist.
Elet es Irodalom (Ungarn), 21.05.2014

New Yorker (USA), 19.05.2014

Außerdem: James Wood singt eine Lobeshymne auf Zia Haider Rahmans Debütroman "In the Light of What We Know". David Denby sah im Kino James Grays "The Immigrant" mit Marion Cotillard und Amma Asantes "Belle".
Rue89 (Frankreich), 28.05.2014

Bloomberg Businessweek (USA), 26.05.2014

Die Titelgeschichte befasst sich mit dem schleichenden Niedergang von IBM. Und Joshua Brustein schreibt über Spotify, das 2012 nicht mehr ganz so viel Verlust machte wie 2011: "In der Streaming Musikindustrie ist das Fortschritt."
Revista Anfibia (Argentinien), 18.05.2014

New York Times (USA), 25.05.2014

Außerdem: Jeneen Interlandi berichtet von einer neuen revolutionären Behandlungsmethode für posttraumatische Belastungsstörungen. Und Gretchen Reynolds berichtet von einer Studie mit neuen Erkenntnissen zum Abnehmen. Auf den Technologieseiten warnt Danny Hakim, dass es mehr als ein Gerichtsurteil braucht, um im Netz "vergessen" zu werden. Und John Markoff berichtet von Fortschritten bei der Teleportation von Daten, was Einsteins Diktum zur Quantenmechanik endgültig widerlegen könnte.
In der Sunday Book Review besprach Michael Lewis die Erinnerungen des vorletzten Finanzministers der USA, Timothy Geithner. Und Anne Enright besprach Edward St. Aubyns Roman "Lost for Words".
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