Magazinrundschau
Alles sündig Freudvolle
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Freitag Mittag
11.04.2014. In der London Review of Books erklärt Seymour Hersh, warum die türkische Regierung für den Giftgaseinsatz in Syrien verantwortlich sein könnte. Nautilus beleuchtet die Geschichte und Zukunft des künstlichen Lichts. In Eurozine erklärt Karl Ove Knausgård, wie er schreibt und welche Bedeutung sein Lektor hat. Le Monde untersucht die Dynamik des Völkermords. Der New Yorker liest vegetarische Kochbücher.
London Review of Books (UK), 17.04.2014

Eurozine (Österreich), 07.04.2014

Wie schreibt man? Welche Rolle spielen Freunde/Autoren, Verlag und Lektor bei der Entstehung eines Buchs? Der norwegische Autor Karl Ove Knausgård beschreibt das in einem großartigen, ganz dicht an den eigenen Erfahrungen entlang geschriebenen Essay für Samtiden, den Eurozine ins Englische übersetzt hat. Er beginnt mit zwei der berühmtesten Lektoren der jüngeren Literaturgeschichte, Maxwell Perkins und Gordon Lish. Sind die beiden zu weit gegangen, als sie quasi den Ton schufen, für den ihre Autoren berühmt werden sollten? "Um zu begreifen, was sich im Schatten dieser dunklen Zone abspielt, hilft es, ein Gedankenexperiment vorzunehmen: Wie wären diese Bücher ohne Lektoren geworden? In meinem Fall ist die Antwort einfach: Es gäbe keine Bücher. Ich wäre kein Autor geworden. Das heißt nicht, dass mein Lektor [Geir Gulliksen] meine Bücher für mich schreibt, sondern dass seine Gedanken, Ideen und Einsichten für mein Schreiben wesentlich sind. Diese Gedanken, Ideen und Einsichten sind sein Beitrag zu meiner Arbeit, und daher auch zu mir. Wenn er andere Autoren lektoriert, gibt er ihnen andere Dinge. Idealerweise ist der Job eines Lektors undefiniert und offen genug, um den Forderungen, Erwartungen, dem Talent und der Integrität jedes individuellen Autors genau angepasst werden zu können. Über allem beruht er auf Vertrauen und ist viel abhängiger von persönlichen Eigenschaften und einem Verständnis für andere als von formalen literarischen Kompetenzen."
New Statesman (UK), 04.04.2014

Elet es Irodalom (Ungarn), 04.04.2014

Nautilus (USA), 06.03.2014

New Yorker (USA), 14.04.2014

Außerdem im Heft zu lesen: "Box Sets", eine taufrische Erzählung von Roddy Doyle, in der wir erfahren, was es heißt, im goldenen Zeitalter der TV-Serien zu leben. Nathan Heller bespricht neue Bücher und Filme über den Gewerkschaftsführer Cesar Chavez.
Und: Am 3. April hätte Marlon Brando seinen Neunzigsten gefeiert. Der New Yorker gratuliert, indem er Truman Capotes wunderbar stimmungsvollen Bericht von seinem Besuch in Brandos Hotelzimmer in Tokio online stellt, wo sich der Schauspieler 1957 für den Dreh des Melodramas "Sayonara" aufhielt: "Brando gähnte; es musste Viertel nach eins sein. In weniger als fünf Stunden musste er geduscht, rasiert und gefrühstückt am Set sein, damit der Maskenbildner sein blasses Gesicht in dem Mulattenton anmalen konnte, der für Technicolor erforderlich ist. "Lass uns noch eine Zigarette rauchen", sagte er, als ich Anstalten machte, mir den Mantel anzuziehen. "Möchtest du etwas trinken?" Draußen hatten sich die Sterne verdunkelt und es hatte zu nieseln begonnen, die Aussicht auf einen Schlummertrunk war also verlockend, zumal ich zu Fuß zu meinem eine Meile entfernten Hotel zurückkehren musste. Ich schenkte mir Wodka ein, Brando lehnte ab. Doch dann griff er nach meinem Glas, nippte daran, setzte es zwischen uns ab und sagte unvermittelt, aber nicht ohne Gefühl: "Meine Mutter. Sie zerbrach wie ein Stück Porzellan.""
Le Monde (Frankreich), 11.04.2014

New York Magazine (USA), 06.04.2014

Magyar Narancs (Ungarn), 20.03.2014

New York Times (USA), 05.04.2014

Außerdem schreibt Michael Lewis eine seiner gefürchten Wirtschaftsreportagen, diesmal knöpft er sich den Hochfrequenzhandel vor.
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