Magazinrundschau
Die Zukunft ist jetzt
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
16.08.2011. Eurozine sucht die Kleinstadt in der Literatur. Im Guardian träumt Nicholson Baker von einem erotischen Themenpark. Vanity Fair analysiert die Deutschen. The Atlantic und der Economist fürchten den Niedergang der USA. Prospect sehnt sich zurück nach dem Narrativ der Kennerschaft. In ADN cultura schätzt Gore Vidal die Boshaftigkeit de Gaulles.
Eurozine | Il Sole 24 Ore | Prospect | Daily Beast | Guardian | ADN cultura | Vanity Fair | HVG | Telerama | The Atlantic | Economist
Eurozine (Österreich), 16.08.2011

Weitere Artikel: Jiri Travnicek singt ein melancholisches Liebeslied auf Brünn, diese Stadt, "in der man immer noch lindernde Poesie genießen und naiv sein kann, während man in Prag trendy, up-to-date, gut informiert und belesen sein muss" und die Milan Kundera, der berühmteste Sohn Brünns, aus seinem Band mit Erzählungen getilgt hat. Und Therese Kaufmann, Ivan Krastev, Claus Offe, Sonja Puntscher-Riekmann und Martin M. Simecka unterhalten sich über die Krise Europas.
Guardian (UK), 14.08.2011
Peter Conrad hat Nicholson Baker in Maine besucht und einen Blick in dessen Vorgarten der Lüste geworfen. In seinem neuenglischen Farmhaus erzählt der Meister der Genitalneologismen über sein befriedigendes Verhältnis zum Schreiben, gibt Antwort auf die Frage, ob sein Buch "The House of Holes" mit nur einer Hand geschrieben wurde und spricht über die erotischen Rummelplatzfantasien seiner Jugend: "Eine meiner jugendlichen Sexfantasien war ein erotischer Themenpark, in dem man sich jedes Ticket für eine Fahrt aussuchen kann, egal auf welche Perversion man steht. Solche Träume hatte ich schon als Kind".
ADN cultura (Argentinien), 12.08.2011
Ingrid Bejerman interviewt einen wie gewohnt ätzend zynischen Gore Vidal: "Im Independent haben Sie erklärt, die USA seien heute irgendwo zwischen Brasilien und Argentinien einzuordnen. Könnten Sie diese Aussage ein wenig erläutern? - Das habe ich bereits: Wir hätten dann eine bessere Fußballnationalmannschaft.Und das wäre ein echter Gewinn: Baseball ist zweifellos das stupideste Spiel, das je von Menschen erdacht worden ist - und diese Menschen waren natürlich wir Nordamerikaner. - Und was halten Sie von Cristina Kirchner und Dilma Rousseff? - Ich bin absolut dafür, dass Länder von Frauen regiert werden. Jungs machen das einfach schlecht, Jungs wollen sich lieber prügeln. - Aber wenn die USA gescheitert sind, was ist dann mit Argentinien? - Die Argentinier arbeiten daran. - Für Brasilien gilt aber wohl das Gegenteil: Obama und alle anderen sagen, Brasilien sei das Land der Zukunft, und die Zukunft ist jetzt. - Mir gefällt besser, was Charles de Gaulle gesagt hat: Brasilien ist das Land der Zukunft und wird das auch immer bleiben. Wir sollten die Boshaftigkeit des guten Generals nicht unterschätzen. - Was hat Sie an Brasilien bei Ihrem letzten Besuch beeindruckt? - Die Energie, es hat mich an die USA in den 30er Jahren erinnert."
Vanity Fair (USA), 15.08.2011

HVG (Ungarn), 06.08.2011

Telerama (Frankreich), 12.08.2011

Google, illustriert Telerama begleitend mit kurzen Screenshots und Auflistungen, verstärkt und befeuert die Gerüchteküchen noch, indem es nach dem Namensaufruf zweckdienliche Verknüpfungsvorschläge macht. Also etwa Nicholas Sarkozy - Größe, Francois Hollande - Jude, Segolene Royal - Schönheitschirurgie oder eben Martine Aubry - Alkoholismus.
The Atlantic (USA), 01.09.2011

Es brodelt in China, berichtet James Fallows, der im ganzen Land politische Proteste, ethnische Unruhen und Anschläge erlebte, und natürlich ihre Niederschlagung. Wirtschaftlich herrsche aber business as usual, weshalb er keine Voraussage darüber wagt, wie weitreichend der Unmut sein wird.
Economist (UK), 13.08.2011

Il Sole 24 Ore (Italien), 14.08.2011

Prospect (UK), 20.07.2011

Daily Beast (USA), 15.08.2011
Coco Chanel war noch tiefer in deutsche Geheimdienstaktivitäten verstrickt als bisher bekannt, hat Hal Vaughan in seiner neuen Biografie "Sleeping with the Enemy: Coco Chanel's Secret War" (Auszug) herausgefunden, die Michael Korda für The Daily Beast bespricht. Aber Korda will sie dennoch nicht in Bausch und Bogen verurteilen und liefert eine kleine Etüde in kontrafaktischer Geschichte: "Die Engländer unter uns mögen sich fragen, wie das Leben in einem besetzten Britannien gelaufen wäre, gesetzt den Fall, dass die Deutschen uns im Sommer 1940 geschlagen hätten. Hätte Lord Halifax in einer kollaborierenden Regierung die Rolle des Marschalls Petain gespielt, mit dem britischen Faschisten Sir Oswald Mosley als Premierminister? Hätten die Deutschen den König George V. durch seinen Bruder, den ausgesprochen prodeutschen und antisemitischen Herzog von Windsor ersetzt - mit der Herzogin als 'Queen Wallis'?"
Eurozine | Il Sole 24 Ore | Prospect | Daily Beast | Guardian | ADN cultura | Vanity Fair | HVG | Telerama | The Atlantic | Economist
Kommentieren