
Anna La Vigni
empfiehlt einen von Riccardo Manzotti herausgegebenen Aufsatzband über "
Situated Aesthetics". Wie auch immer man zur "externalistischen" Richtung der ästhetischen Theorie stehen mag, also der Überzeugung, dass wir Kunst nicht nur mit unseren Augen, sondern in einer Art erweiterten Fühl-Raum wahrhnehmen, La Vigni bringt ein paar ganz interessante Beispiele von Kunstwerken, die das ermöglichen. Zum Beispiel
Alexitimia. "Sie hat eine weiche und zarte Haut. Sie spricht nicht, aber wenn sie berührt wird, dann reagiert sie. Sie ist keine Person. Es handelt sich um eine
robotische Skulptur von
Paula Gaetano Adi (2007): eine rundliche rosa Form, die von einer Schicht künstlicher Haut bedeckt wird. Eine Haut, die
schweißnass wird, sobald eine liebkosende Hand auftaucht. Viele im Latex verborgene Drucksensoren registrieren die Berührung durch eine Hand und leiten einen Reiz an Mikrosteuerungselemente weiter, die wiederum
kleinste Pumpen für die Wasser-/Schweißabsonderung aktivieren. Für denjenigen, der mit dem Kunstwerk interagiert, ist es eine ungewöhnliche ästhetische Erfahrung, die kein rigides Konzept mit sich bringt, sondern eine unmittelbare und intime Erfahrung mit der Umwelt erlaubt. Auch wenn sie wissen, dass hier ein Robotermechanismus vorliegt, sind die Besucher doch gefangen von der
Emotionalität Alexitimias."