Magazinrundschau
Es gibt nur Innen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
16.12.2013. Der ukrainische Schriftsteller Mykola Rjabtschuk erklärt, warum derzeit nur die kriminelle Kaste von Europa profitiert. The New Republic liest ein Buch über die Dänen als rettende "Ausnahme". Al Ahram empfiehlt eine Re-Lektüre des Reformers Muhammad Abduh. Brooklyn Rail deutet die Zeichen in Katastrophenfilmen. Im Guardian fegt SF-Autor Brian Aldiss ein paar Spinnweben zur Seite. Das Wallstreet Journal erzählt die Geschichte der Lobotomie in den USA. Die New York Times zeigt Google eine lange Nase und navigiert mit OpenStreetMap.
Eurozine (Österreich), 13.12.2013

Weiteres: Ivan Krastev sieht die Ukraine am Ende ihres internationalen Schlingerkurs angekommen, der sie nach Europa bringen sollte, aber nicht von Russland entfernen. Anton Schechowzow erklärt, dass die Proteste nicht von der Opposition angeführt werden, sondern von der Zivilgesellschaft.
New Republic (USA), 09.12.2013

Al Ahram Weekly (Ägypten), 12.12.2013

Außerdem: Nehad Selaiha bespricht Aufführungen beim 11. Saquia Theaterfestival.
Brooklyn Rail (USA), 16.12.2013

Outlook India (Indien), 23.12.2013

Guardian (UK), 14.12.2013

Außerdem: Julian Barnes kürt John Williams' tieftraurigen Roman "Stoner", der gerade in Europa, nicht aber in den USA, wiederentdeckt wird, zum Buch des Jahres. Michael Newton sieht noch einmal Stanley Donens Film "Charade", den letzten Hollywoodfilm mit Charme und Anmut. Rachel Cooke erzählt, dass "Emil und die Detektive" ihr erstes Lieblingskinderbuch war. Besprochen werden u.a. Roger Knights Geschichtsband "Britain Against Napoleon: The Organisation of Victory, 1793-1815" und Hannah Greigs Kulturgeschichte "Beau Monde: Fashionable Society in Georgian London".
Rue89 (Frankreich), 15.12.2013

New York Magazine (USA), 16.12.2013

Interview (USA), 01.12.2013

The Atlantic (USA), 12.12.2013

Magyar Narancs (Ungarn), 28.11.2013

Wall Street Journal (USA), 14.12.2013

New York Times (USA), 15.12.2013

Adam Fisher schildert in einer beeindruckenden Reportage den geradezu gargantuesken Aufwand, den Google treibt, um die Welt von oben und unten und allen Seiten und in den kleinsten Details zu kartografieren, bis sie - wie in der Erzählung "Über die Genauigkeit von Wissenschaft" von Jorge Luis Borges - identisch wird mit ihrer Karte. Allerdings gibt es hier etwas, das man sich auch in anderen von Monopolisten beherrschten Gebieten des Netzes wünschens würde: einen Konkurrenten aus der Open Source-Szene, OpenStreetMap, eine Art Wikipedia für Kartennarren, und ein Projekt das beträchtlichen Erfolg hat, seit Google seine Programmierschnittstelle für Google Maps teilweise kostenpflichtig gemacht hat. Seitdem sind nämlich Unternehmen wie Apple und Foursquare zu O.S.M ausgewichen - ohne es sich unter den Nagel reißen zu können: "Die O.S.M.-Daten sind kostenlos, aber ihre Nutzung hat einen Widerhaken. Jede Verbesserung oder Änderung an den O.S.M.Karten muss zur Zentrale zurückgesandt werden. Das ist eine clevere Taktik, die die Konkurrenten dazu zwingt, entweder Google allein zu bekämpfen oder sich einem Bündnis anzuschließen, das bei Erfolg zugleich die Unmöglichkeit eines Monopols im Kartenwesen sicherstellen wird."
Außerdem in einer sehr reichhaltigen Woche der New York Times: Grauenhaft und unheimlich liest sich Jon Mooallems Reportage über die "Crazy Ants", Ameisen, die in riesigen Massen über ganze texanische Landstriche herfallen. Gerne kriechen sie in elektrische Geräte oder wandern einem die Waden hoch: "In Südamerika, wo Wissenschaftler ihren Ursprung vermuten, haben sie Hühnern die Nasenhöhlen verstopft. Sie kriechen auch in die Augen von Kühen. Bis heute sind sie nicht aufzuhalten." Ernüchternd liest sich Ben Sisarios Recherche zu Musikstreaming-Diensten wie Spotify, deren zahlbare Angebote offenbar nur zögernd benutzt werden und den Musikern zu wenig Tantiemen bringen.
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