Magazinrundschau
Das Ausmaß des öffentlichen Ärgers
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
21.08.2018. Der Guardian resümiert, wie gründlich die BDS-Kampagne in dreizehn Jahren das Koordinatensystem im Nahen Osten zerschossen hat. Eurozine singt ein Loblied auf die Kritikerinnen des feministischen Mainstreams. HVG beobachtet, wie Orbans Oligarchen in den Medien auf Skalpjagd gehen. Rue 89 lädt zum Essen mit Baron Samedi und Maman Brigitte. Der New Yorker feiert mit Alex Katz die Sensation der äußeren Erscheinung. Künstliche Intelligenz mag effizient sein, erkennt der New Statesman, aber sie ist nicht demokratisch. Auf Paley Matters lernt Alan Moore mit Agent Nummer 6, wie höllisch klug die Arbeiterklasse ist.
Guardian | Eurozine | HVG | New Statesman | The Baffler | Rue89 | New Yorker | Paley Matters | New York Times
Guardian (UK), 14.08.2018

Weiteres: Chris McGreal berichtet, wie sich die Discounter-Kette Dollar General vor allem in sterbenden und total verarmten Regionen breitmacht, indem sie Städte und Gemeinden finanziell brutal unter Druck setzt: Derzeit eröffnet Dollar General in den USA drei Läden pro Tag." Schriftsteller Khaled Hosseini fürchtet unsere Nachrichten-Fatigue angesichts des anhaltenden Flüchtlingssterbens im Mittelmeer.
Eurozine (Österreich), 20.08.2018

Weiteres: Gegen Russlands Geschichtspolitik, die den Blick auf den Stalinismus immer stärker verenge, hofft Daria Khlevnyuk auf Dezentralisierung und Pluralisierung. Außerdem übernimmt Eurozine von Osteuropa den Bericht von Memorial zum Hungerstreik von Oleg Senzow und zur Lage der ukrainischen Häftlinge in Russland.
HVG (Ungarn), 21.08.2018

New Statesman (UK), 17.08.2018

The Baffler (USA), 20.08.2018

Rue89 (Frankreich), 17.08.2018

New Yorker (USA), 27.08.2018

Außerdem: George Packer resümiert die Folgen der Finanzkrise von 2008. Dana Goodyear berichtet über neue Body-Cams, die helfen sollen, Polizeigewalt in den Griff zu bekommen. Und Elizabeth Kolbert denkt über die Vor- und Nachteile der Philanthropie in unserer Zeit nach.
Paley Matters (USA), 10.08.2018

New York Times (USA), 19.08.2018

Außerdem stellt David Quammen den 2012 verstorbenen Mikrobiologen Carl Woese vor, der in den 70ern unser Bild vom Ursprung der Welt und von der Evolution auf den Kopf stellte, als er die Archaeen einführte (als dritte Domäne neben den Bakterien und den Eukaryoten) und die RNA der DNA überordnete: "Woese war ein Rebell seiner Zunft, undurchsichtig, aber genial, getrieben. Er hatte seine 15 Minuten Ruhm auf der Titelseite der Times, um dann für 35 Jahre wieder in seinem Labor in Urbana, Illinois zu verschwinden. Aber er ist der wichtigste Biologe des 20. Jahrhunderts, den keiner kennt. Er stellte grundsätzliche Fragen, die außer ihm niemand stellte, und erdachte einer Methode, plump und gefährlich, aber effektiv, um diese Fragen zu beantworten. Schließlich begründete er einen neuen Wissenschaftszweig … Wir sind nicht die, für die wir uns halten, sondern Mischwesen … Evolution ist komplizierter, der Lebensbaum verzweigter, Gene bewegen sich nicht nur in vertikaler Richtung, sondern auch seitwärts über Spezies-Grenzen und größere Gräben hinweg. Einige sind sogar seitlich aus Nicht-Primaten-Quellen in unsere Linie, die Primaten-Linie gelangt. Es ist wie das genetische Äquivalent der Bluttransfusion oder eine Infektion, die ihre Identität wechselt. Die Forschung nennt es 'ansteckende Vererbung'. Solche Erkenntnisse sickerten in den 1970er Jahren in die wissenschaftlichen Journale, aber nur selten in die nicht-wissenschaftliche Öffentlichkeit. Sie fordern uns heraus, unser grundsätzliches Verständnis von uns selbst zu hinterfragen. Wenn wir dafür einen Schuldigen suchen: Hier ist er."
Außerdem: Dan Amira interviewt Jerry Seinfeld und entlockt ihm den besten Witz der Welt. Und Nicholas Confessore trifft drei Leute aus der Bay Area, die das Geschäftsmodell von Facebook und Google juristisch auseinandernehmen.
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