Magazinrundschau
Eine Art Pirat
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
13.04.2021. In Krytyka erklärt der ukrainische Autor Mykola Riabchuk, warum er immer noch in Europa lebt und nicht in Eurasien, wie es die EU gern hättte. Le Monde diplo berichtet von den cinq coléreuses, den fünf wütenden Tagen einer Jugendrevolte im Senegal. Tablet betrachtet die illustren Gäste aus dem Nahen und Fernen Osten, die 1943 ein Außenlager des KZ-Sachsenhausen besichtigten. En attendant Nadeau liest die Briefe des syrischen Oppositionellen Yassin Al Haj Saleh an seine Frau. In epd film skizziert Georg Seeßlen ein neues Kino nach Corona.
Krytyka (Ukraine), 06.04.2021

Elet es Irodalom (Ungarn), 09.04.2021

Magyar Narancs (Ungarn), 09.04.2021

Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 09.04.2021

Weiteres: Stefano Palombarini beobachtet mit Grausen, wie mit Mario Draghi der Neoliberalismus in die italienische Politik zurückkehrt: "Unter dem Vorwand, den digitalen und ökologischen Wandel vorantreiben zu wollen, stellt die Regierung die Weichen für eine tiefgreifende Reform des italienischen Kapitalismus." Daniel Hellinger geißelt, dass Venezuela jetzt doch Verträge mit internationalen Ölkonzernen abschließt. Fernando Molina rekapituliert, wie Bolivien mit dem Staatsstreich von 2019 an den Rand des Bürgerkriegs geriet und nun aus dem lawfare nicht mehr herauskommt.
Tablet (USA), 07.04.2021

Auch dies ist "multidirektionale Erinnerung"! Der antikoloniale Befreiungskampf, so stellt sich in diesem Artikel des Historikers Wolfgang G. Schwanitz heraus, hat eine lange Tradition, die manchmal allerdings auch "per se" antisemitisch ist. Schwanitz ist es gelungen herauszufinden, welche Staatsgäste im Jahr 1943 ein Außenlager des KZ-Sachsenhausen besuchten. Die Fotos waren erst 2017 aufgetaucht. Und es handelt sich um eine hochrangige Delegation, die da von einem gewissen Martin Luther, einem Mitorganisator der Wannsee-Konferenz, herumgeführt wird. Zu den Gästen gehörten der indische Freiheitskämpfer Subhas Chandra Bose, der kroatische Ustascha-Ideologe Mile Budak, der irakische Premierminister Ali al-Kailani und vor allem Amin al-Husseini, der Mufti von Jerusalem und wichtigste Repräsentant der Palästinenser vor Arafat. Das Foto ist laut Schwanitz ein weiterer Beweis, dass al-Hussaini in den Holocaust eingeweiht und eingebunden war. Eines seiner wichtigsten Ziele war die Arabien-Erklärung von Berlin und Rom. "Diese Erklärung war seit Mitte 1940 herangereift. Ihr Paragraph 7 sah vor, dass Berlin und Rom ein jüdisches Heimatland in Palästina für illegal erklären würden. Außerdem würden sie das Recht der Araber, einschließlich derer in Palästina, anerkennen, die Frage der jüdischen Bevölkerung dort 'im arabischen nationalen Interesse und in der gleichen Weise zu lösen, wie die Frage in den Achsenländern gelöst worden ist.'"
En attendant Nadeau (Frankreich), 07.04.2021

En attendant Nadeau präsentiert ein kleines Dossier zu syrischer Literatur, das auch deutsche Verlage anregen könnte. Rashed Issa schreibt über literarische Zeugenberichte aus Assads Gefängnissen. Mahmoud El Hajj stellt einen in Frankreich erschienen Band über syrische Kunst vor.
Merkur (Deutschland), 12.04.2021

Weiteres: Jan-Werner Müller erkennt die Bedeutung des guten Verlierers in der Demokratie.
The Atlantic (USA), 12.04.2021

Respekt (Tschechien), 09.04.2021

Hakai (Kanada), 06.04.2021

epd Film (Deutschland), 26.03.2021

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