Magazinrundschau
Phänomen der positiven Gestimmtheit
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
11.02.2020. Wired stellt Vikram Chandras Granthika vor, eine Software für die Beziehungen von Romanfiguren. La vie des idees schwelgt im Lektüreglück einer multiperspektivischen Geschichte Europas. Ceska pozice taucht ein ins Universum der tschechischen Künstleravantgarde Devětsil. Auch ein Literaturstipendium produziert keine Bücher, die der Macht gefallen, meint Lajos Parti Nagy in 168 ora . Der New Yorker unterhält sich mit Judith Butler über Gewalt.
Wired (USA), 06.02.2020

168 ora (Ungarn), 29.01.2020

New Yorker (USA), 24.02.2020

Außerdem: Julian Lucas hinterfragt den Sinn von Reenactments historischer Traumata wie der Sklaverei. Lauren Collins berichtet über Zweifel an der Existenz der ältesten Frau der Welt. Joan Acocella stellt ein Buch vor, das das Leben Plinius des Jüngeren und dessen Bericht über den Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 behandelt. Ian Parker porträtiert den israelischen Historiker Yuval Noah Harari. Peter Schjeldahl wandert im New Museum durch die Ausstellung des Malers Peter Saul. James Wood feiert Daniel Kehlmanns Roman "Tyll", und Anthony Lane verreißt Cathy Yans Filmspektakel "Birds of Prey".
La vie des idees (Frankreich), 06.02.2020

Für alle Freunde linksradikaler French Theory sei noch Laurent Gayers Besprechung von "Le Vertige de l'émeute" (Glück des Aufstands) des Ethnographen Romain Huët empfohlen, eine neue Feier des revolutionären Subjekts.
Ceska pozice (Tschechien), 07.02.2020

New York Review of Books (USA), 27.02.2020

Noch nie gingen die Welten in der Mode so weit auseinander, beobachtet Cintra Wilson beim Blättern durch die Modezeitschriften: Das neue Schick liegt nicht mehr leicht über dem, was man sich leisten kann, es liegt jenseits unserer Vorstellungskraft: "Es herrscht Geheimhaltung. Die extrem Reichen haben sich selbst von jenen Zirkeln entfernt, zu denen sie lange gehörten. Superplutokraten sind mit ihren gepanzerten Privatsphären, Firewalls und atombombensicheren Fluhgzeugen noch weiter emporgestiegen, in das Mysterium und die Unbegreifbarkeit des Göttlichen." Das Gewissen der Mittelklasse leidet derweil an der Fast Fashion, was Wilson absolut verständlich findet angesichts der Umweltbelastungen der schnellen Billigmode, die ihr Dana Thomas mit ihrem Buch "Fashionopolis" vor Augen führt. Aber Modeverleih, wie Thomas empfiehlt, sei keine Lösung: "Sie fällt damit einer gewissen Kurzichtigkeit der Mittelklasse zum Opfer. Leihen statt zu kaufen, ist vielleicht ein vielversprechender Schritt bei der Entwöhnung von fataler Modesucht, aber genau so unbefriedigend wie das Zurückholen von Arbeitsplätzen in die von Nafta verheerten Gegenden zu schlechteren Bedingungen. Das Leihen von Kleidung macht nur Sinn, wenn man komfortabel über der Armutsgrenze lebt. Wer weniger Glück hat, ist auf Läden wie H&M oder Zara angewiesen, um stylish auszusehen, bei einem Budget, das nach vierzig Jahren Lohndumping übrig ist."
Außerdem übernimmt die NYRB einen Essay von Zadie Smith aus dem Ausstellungskatalog zu Kara Walkers großer Ausstellung in der Londoner Tate, in dem sie das Verhältnis der Künstlerin zur Geschichte beleuchtet. Michael Gorra liest Samuel Mosers Susan-Sontag-Biografie.
Elet es Irodalom (Ungarn), 07.02.2020

New York Times (USA), 09.02.2020

Außerdem: David Marchese spricht mit der britisch-amerikanischen Journalistin Tina Brown über die Zukunft der Royals. Parul Sehgal unterhält sich mit der Schriftstellerin Jenny Offill über das Fragmentarische als zeitgemäße literarische Form. Und David Enrich untersucht die Verbindungen der Deutschen Bank zu Donald Trump.
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