Magazinrundschau
Das Werk von Verrückten
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
10.07.2012. In n+1 erklärt David Auerbach, warum wir immer dümmer werden müssen. In der New York Review of Books stellt Michael Chabon die Taube auf seinem Hut vor. Im Espresso plädiert Roberto Saviano für die Legalisierung von Drogen. Prospect studiert online in Stanford. Das Boston Magazine schildert das harte Leben von Orchestermusikern. In Outlook India stellt Aravind Adiga den indischen Kafka, Yashwant Chittal, vor. Im New York Magazine warnt Spike Lee vor Übergewicht.
n+1 (USA), 05.07.2012

Espresso (Italien), 09.07.2012

New York Review of Books (USA), 09.07.2012
Der Autor Michael Chabon erzählt in einem äußerst amüsanten Essay, wie er sich als leidenschaftlicher Joyceaner erst nach Jahrzehnten an "Finnegans Wake" herantraute. Er schildert die Frustrationen und Gratifikationen mit dem berüchtigt unzugänglichen Text und beschreibt die Reaktionen seiner Freunde und Familie im Laufe des Jahres, das er der Lektüre widmete: "Im Laufe dieses Jahres schrieben mein jüngster Sohn und seine Klassenkameraden Gedichte über ihre Eltern, in denen sie deren hervorstechendsten Züge verewigten. Im Gedicht meines Sohnes bin ich dargestellt, festgehalten in einem Augenblick inmitten der Ewigkeit, als die es meinem Sohn erschienen sein muss, beim Lesen von 'Finnegans Wake'. Wenn er mir mit seinem Gedicht eine Art Denkmal errichten wollte, dann war 'Finnegans Wake' die Taube, die sich auf meinem Hut niedergelassen hatte."
Elet es Irodalom (Ungarn), 06.07.2012

Der Kritiker und Schriftsteller Zoltán András Bán, dessen Briefwechsel mit dem Literaturwissenschaftler Sándor Radnóti die oben genannte Diskussion angestoßen hatte, würdigt die Anthologie mit den Worten: "Unter anderem zeigt diese herausragende und kluge Sammlung, dass seriöse politische Werke nicht nur von der Politik, sondern auch von der Geschichte handeln, von unserem Leben darin, manchmal auch daneben oder dagegen. Weil wir aber darin leben, sehen wir nicht ganz klar. Die eigentlichen Leser dieser Anthologie werden daher die kommenden Generationen sein."
Prospect (UK), 28.06.2012

The Nation (USA), 23.07.2012

Outlook India (Indien), 02.07.2012

Boston Magazine (USA), 01.07.2012

Wall Street Journal (USA), 29.06.2012
Ebooks verändern das Lesen radikal, schreibt Alexandra Alter in einem instruktiven Hintergrundartikel unter dem Titel "Sie werden gelesen": Nie zuvor hatten Verleger so reiche Daten, konnten wissen, welche Bücher bis zum Ende gelesen werden, wo die Leser stocken, welche Passagen sie markieren. Bei Amazon müssen die Leser gar eine Klausel unterzeichnen, die es Amazon erlaubt, sämtliche Daten und markierten Passagen auszuwerten. Datenschützer protestieren. Und Autoren kommerzieller Romane lassen Leser über den Fortgang ihrer Schmonzetten abstimmen. Tawna Fenske (Website) hat ihre Leserinnen beurteilen lassen, wie sie zu den Männern der Protagonistin stehen: "53,3 stimmten für Collin, einen Hugh-Grant-artigen Typen, 16,8 Prozent zogen Pete vor, den hübschen, aber nicht verfügbaren Kollegen, und 29,7 Prozent mochten Daniel, den emotional kühlen Freund der Heldin. Fenske wollte Daniel ursprünglich aus ihre Serie entfernen, indem sie ihn ins Gefängnis steckte. Aber dann waren ihr 29,7 Prozent doch ein zu großer Brocken ihrer Leserschaft."
Open Democracy (UK), 09.07.2012

New Republic (USA), 09.07.2012

Das Cover der neuen Ausgabe zeigt auf subtile Art, "something's rotten" in Britannien.
New York Magazine (USA), 16.07.2012

Außerdem: Carl Swanson porträtiert die 83-jährige japanische Künstlerin Yayoi Kusama, die jahrelang in einer psychiatrischen Anstalt lebte und jetzt ein Riesencomeback in New York feiert. Und Matthew Shaer trifft Mitglieder der Reddit-Community im wirklichen Leben.
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