Magazinrundschau
Das Universum entschied
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
03.07.2012. In La Regle du Jeu wehrt sich der Rabbiner Yeshaya Dalsace gegen den Vorwurf Michel Onfrays, das Judentum habe den Monotheismus verbrochen. Bloomberg untersucht die Finanzen von Nummer 2 in China. Gatopardo stellt einige echte Mutbürger vor. Der Merkur klagt: Angela Merkel ist so langweilig. In Edge erklärt Joichi Ito im MIT die Vorteile disruptiver Erfindungen. Ars technica erzählt die traurige Geschichte von Winamp, dessen disruptive Entwicklung von Aol gestoppt wurde. Die NYT erinnert sich, dass Dichten mal eine Olympische Disziplin mit einem sehr rüden Schiedsrichter war.
La regle du jeu (Frankreich), 20.06.2012

Weiteres dazu: Michel de Saint Cheron stellt das Buch von Soler vor, und Pascal Baque steuert noch eine Polemik gegen Michel Onfray bei, worin er ihn als "ein Symptom - bloß wovon?" bezeichnet.
Zu lesen ist außerdem die Besprechung des Buchs "Le Passage a l'Europe. Histoire d'un commencement" des niederländischen Historikers und Philosophen Luuk van Middelaar.
n+1 (USA), 21.06.2012

Gatopardo (Kolumbien), 30.06.2012

Edge.org (USA), 21.06.2012
Der 1966 geborene Joichi Ito, japanischer Aktivist, Entrepreneur, Venture-Kapitalist und seit 2011 Direktor des MIT Media Lab (obwohl er keinen akademischen Abschluss hat), erklärt in einem Beitrag für edge.org, was die Internetwelt vom Rest der Welt unterscheidet: ihre Vorliebe für disruptive Erfindungen und die Möglichkeit, erst etwas zu erfinden und dann zu überlegen, wozu es gut sein könnte. "Wenn man an Google denkt oder Yahoo oder Facebook - diese Produkte wurden nicht in riesigen Versuchslabors mit hunderten Millionen Dollar Forschungsgeldern erfunden, sondern von jungen Leuten in ihrem Schlafzimmer. Wenn man in früheren Tagen eine Idee hatte, schrieb man einen Geschäftsplan und begann dann, nach Geld dafür zu suchen. Heute baut man das Ding erst, sucht Geld und dann erst denkt man sich einen Plan aus und überlegt, was das Geschäftsmodell sein könnte. Es ist das genaue Gegenteil. Man muss niemanden mehr um Erlaubnis fragen, wenn man etwas erfinden will. Stellen Sie sich vor, eine Typ wäre zu Ihnen gekommen und hätte gesagt: 'Ich werde die populärste Enzyklopädie der Welt aufbauen. Der Trick dabei wird sein, dass jeder daran mitarbeiten kann.' Sie hätten diesem Typen keinen Schreibtisch gegeben, Sie hätten ihm keine fünf Cent gegeben. Heute kann er einfach rumprobieren und sehen, ob es funktioniert. Wenn man zurückblickt, stellt man fest, dass viele der größten Erfindungen, die wir heute sehen, nie genehmigt worden wären."
ars technica (USA), 24.06.2012

Merkur (Deutschland), 01.07.2012

Marc Schweska unternimmt eine kleine Phänomenologie der Farbe Grau: "Eine Feier der Schönheit von Grau ist beinahe undenkbar, eher eine Ästhetik seiner Hässlichkeit. Wer erinnert sich nicht an den grauen Ostblock, dessen Antikonsumismus sich im Übermaß der Farbe Grau darstellte. Diesen Eindruck gaben zahlreiche Augenzeugen beiderseits des Eisernen Vorhangs wieder, der ebenfalls grau war. Unstrittig ist, dass die Zweite Welt den Untergang allein aufgrund ihrer Grauheit verdient hatte."
Bloomberg Businessweek (USA), 29.06.2012

London Review of Books (UK), 05.07.2012

Außerdem: Perry Anderson liest sich durch einen ganzen Regalmeter von Literatur zur Geschichte der indischen Unabhängigkeit und Gandhis Rolle darin. Dokumentiert wird ein Vortrag der Kulturwissenschaftlerin Marina Warner über Damien Hirst. Richard Clogg meint, dass die Griechen angesichts der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 durchaus das Recht haben, gegenüber deutschen Forderungen empfindlich zu sein. Michael Wood legt dar, warum Ridley Scotts neuer Film "Prometheus" kein "Alien"-Prequel im strengen Sinne darstellt. Philip Oltermann erklärt den britschen Lesern den Status der Bild-Zeitung in Deutschland. Jenny Turner führt durch eine Ausstellung über britischen Glamour im Victoria & Albert Museum in London.
Rue89 (Frankreich), 01.07.2012

New York Times (USA), 01.07.2012

Im NYT Magazine erzählt Rob Walker, wie man als Amateur bei Youtube Geld verdient. Und Adam Davidson blickt auf die Filmindustrie und fragt sich, wie man bei diesen Produktionskosten überhaupt noch Geld verdienen kann.
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