Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
07.04.2001.

FAZ, 07.04.2001

Wegen zahlreicher Todesanzeigen scheint das Feuilleton heute etwas schmaler als sonst (das ist eben das Problem, wenn man in Friedhofsnähe baut).

Die FAZ ist jetzt auch für die Love Parade präpariert. Edo Reents (kennen wir den nicht aus der SZ?) amüsiert sich über den Kleingärtner, der vor den Veranstaltern des Technoumzugs eine Demo auf deren Terrain aenmeldete: "Nun muss die Parade sehen, wo sie bleibt." Besonders aber nimmt Reents die panischen Reaktionen der Berliner Politiker aus Korn, die nun um Image und Einnahmen fürchten: "Berlin will eben immer größer sein als alle anderen und vermeldet alljährlich im Juli stolz die inzwischen siebenstelligen Besucherzahlen der Love Parade, als sei das schon ein Ausweis für irgendeine Qualität. Wie es um letztere bestellt ist, wissen wohl nicht mal die benebelten Teilnehmer."

Mark Siemons kommt anlässlich eines Satzes, den Gerhard Schröder bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie sprach, auf dessen Philosophie zu sprechen. Der Satz lautete so: "'Tendenziell', sagte Schröder, befinde sich der Mensch ja stets 'in einem Jammertal - aber wir sind doch schon 'ne Ecke weiter gekommen, in Deutschland zumal'." Das ist tief.

Wiebke Hüster gratuliert der Modeschöpferin Vivienne Westwood zum Sechzigsten: "Es hat keinen Sinn, an eine Kreation von Vivienne Westwood die Frage zu richten: 'Wozu ziehe ich das an?' Denn jedes ihrer Kleider gibt hierauf dieselbe Antwort: um aufzufallen. Unter den bedeutenden lebenden Couturiers hat niemand die Spannung zwischen den beiden Polen modischer Überraschung, dem Schock und der Eleganz, so ausgemessen wie die britische Designerin."

Und der Erzbischof Paul Josef Cordes verteidigt noch mal die päpstliche Erklürung Dominus Iesus gegen ihre Kritiker: "Da aber beschönigende Irenik verderblich ist, muß es erlaubt sein, das Profil der eigenen Auffassung in zutreffender Sprache festzuhalten."

Weitere Artikel: Paul Ingendaay bespricht die Ausstellung "El Rinacimiento mediterraneo" in Madrid. Wilhelm Hennis beschimpft zum wiederholten Male (aber man liest es immer wieder gern) die Bonner Staatsanwaltschaft, die gegen Kohl nicht aktiv wurde. Renate Schostak schildert die Suche nach einem neuen Kulturreferenten. Ute Diehl erzählt, was Harald Szeemann für die Biennale in Venedig plant. Ingeborg Harms widmet ihre Zeitschriftenschau der neuen Lettre International. Eva Menasse hat das Grazer Filmfestival "Diagonale" besucht.

Besprechungen widmen sich Soderberghs "Traffic", einem Konzert des Artemis-Quartetts in Frankfurt und einer Ausstellung über den Architekten Alfred Fischer in Essen und einer Ferdinand-Raimund-Inszenierung in Basel.

In Bilder und Zeiten malt Matthias Rüb die "albanische Gefahr" aus. Claus-Steffen Mahnkopf schildert das Generationenproblem in der Neuen Musik - "zwischen den Galshütern der Moderne und den Zwängen des Marketings". Dieter Wöhrle gedenkt der Mode der Umfragen unter Schriftstellern zu Zeiten der Weimarer Republik. Und Siegfried Müller kommt auf den Zusammenhang zwischen Mode und Gesinnung zu sprechen. In der Frankfurter Anthologie stellt Georg Wöhrle ein Gedicht von Frank Wedekind vor: "Xanthippe". "Die böse Frau Xanthippe heißt,/Die ihren Mann am Halstuch reißt..."

NZZ, 07.04.2001

Joachim Kalka hält ein Plädoyer für den 1989 gestorbenen amerikanischen Schriftsteller Donald Barthelme, von dem zur Zeit nichts mehr auf deutsch vorliegt. Er liebt ihn vor allem für seine Erzählungen: "Der Anfang dieses Erzählens ist auf das Jahr 1963 zu datieren, als Barthelme sich in die Phalanx der Autoren des legendären New Yorker einreiht - nach langjähriger Tätigkeit als Redaktor, Herausgeber, Museumsdirektor in Houston;er war ein Schriftsteller, der die Reize und Absurditäten der sogenannten Kulturszene intim kannte, ohne ihr je anders als skeptisch gegenüberzustehen. Auch diese Skepsis und die anspielungsreiche Ironie des Insiders prägen seine Erzählungen, deren Titel ('Critique de la vie quotidienne', 'Der Aufstieg des Kapitalismus', 'Der Freund des Phantoms der Oper', 'Die Entführung aus dem Serail' . . .) oft ironisch eine bestimmte Perspektive auf Politik, Kunst oder Philosophie eröffnen, um dann in eine ganz andere Richtung zu marschieren "

Weitere Artikel: Marc Zitzmann erinnert zu dessen 100. Geburtstag an den Konstrukteur Jean Prouve, der "vom Türknauf bis zum Fliegerklub, vom Operationssaal bis zur Telefonzelle... so ziemlich alles konstruiert hat". Elisabeth Schwind stellt den "Europäischen Musikmonat" in Basel vor, die größte Reihe für Neue Musik in der Schweiz, die im November zum ersten Mal stattfinden soll. Besprochen werden die Ausstellung "Les annees pop" in Paris und eine Ferdinand-Raimund-Inszenierung in Basel.

In Literatur und Kunst denkt Karl-Markus Gauß in einem schönen Essay über den späten Ruhm Sandor Marais nach. Gerade "Die Glut", die 1998 zum unerwarteten Bestseller in Deutschland wurde, erscheint ihm nicht als sein bestes Buch und erschien unter "trügerischem Titel": "'Die Glut' mochte die Erwartung auf Affekte wie Leidenschaft und Verzückung lenken, die im Westen als seelische Emanationen der östlichen Völker beliebt sind und auch dem bewährten Operettenklischee vom stolzen Ungarnvolk entsprechen. Ein halbes Jahrhundert früher, als der Roman zum ersten Mal auf Deutsch herauskam, lautete der Titel weniger dramatisch, dafür treffender: 'Die Kerzen brennen ab'." Statt dessen liebt Gauß ganz andere Bücher von Marai: "Dass der Westen sich einen Osten erschafft, so wild und leidenschaftlich, wie er ihm gefällt, und so gefährlich und barbarisch, wie er ihn braucht, darüber hat Sandor Marai oft sinniert. Sein grandioser Roman 'Bekenntnisse eines Bürgers', der Rapport 'Land, Land', der von den Ereignissen der Jahre 1944 bis 1948 berichtet, und die vielen Bände seiner Tagebücher thematisieren das Problem bald mit verhaltener Empörung, bald sarkastisch, schließlich resignativ."

Weitere Artikel: Christian A. Gertsch denkt über "Eros und Sprache im England der Renaissance" nach. Und Hans-Dieter Gondek schreibt zum 100. Geburtstag von Jacques Lacan.

Ferner gibt es einige größere Buchbesprechungen, unter anderem zu Neuerscheinungen über Shakespeare, zu Chaucers "Troilus und Criseyde" in neuer Übersetzung, zu Karl Schlögels "Promenade in Jalta und andere Städtebilder". (Siehe unsere Bücherschau morgen ab 11 Uhr.)

TAZ, 07.04.2001

Konrad Lischka wendet sich gegen die deutschen Sprachschützer und meint, dass englische Wörter, für die es deutsche Entsprechungen gibt im deutschen trotzdem etwas anderes bezeichnen: "Man mag ja fordern, dass Event gefälligst Ereignis zu nennen sei. Aber bezeichnen beide Worte tatsächlich dasselbe? Das schöne deutsche Ereignis ist viel zu schade, um für den tausendsten Fallschirmsprung eines Politikers, das Containerluder im Baumarkt oder kostenlose Fanta im Einkaufszentrum herhalten zu müssen. Event enthüllt die Dummheit jener, die den Begriff ernsthaft mit Anspruch auf Prestige verwenden. Wenn Idioten ihre Idiotie mittels meeting-point, IPO und content manager selbst benennen, sind Bezeichnungen für bisher nicht zu Bezeichnendes entstanden, was Klarheit schafft und eine gute Sache ist."

Die Afrikaner haben uns nicht vergessen, wie Volker Weidermann in einem Hinweis auf The Daily African, klarstellt: "Dieser Weltenteil des Glücks denkt nicht immer nur an sich. Einige Sekunden im Jahr seiner sorglosen Bewohner widmet man gerne den hungernden, ausgemergelten, blassen und verarmten Mitmenschen in den nördlichen Teilen der Welt, in Europa und in Nordamerika. Einmal im Jahr gibt man sich sogar einen ganzen Abend lang den Sorgenkindern der Welt hin: auf den Charity-Partys EuroAid und AmericAid, auf denen die Reichsten und Schönsten des Sonnenkontinents zusammenkommen und ein hübsches Sümmchen für Champagner und Buffet hinlegen, das daraufhin direkt in den Not leidenden Norden transferiert wird." Die Zeitschrift wird offensichtlich von der Jeans-Firma Diesel herausgebracht.

Ferner bespricht Tobias Rapp eine CD des deutschen, politisch unheimlich bewussten Roots-Reggae-Musikers Eißfeld alias Jan Delay .

Im taz-Mag ist auf eine lange Reportage hinzuweisen, die die kriminalistische Arbeit der "Profiler" schildert, welche aufgrund von Zeugenhinweisen Täterprofile erstellen: "Kommissar Brainstorm".

Zum Abschluss wie immer Tom.

SZ, 07.04.2001

Die SZ hat ihre Internetseiten renoviert. Die Printausgabe ist jetzt ganz in schwarz-weiß und praktisch ohne Grafiken. Sehr puristisch und vor allem - sehr schnell.

Bernd Graf schreibt über die Krise im Internet und wie die "Absteiger des Jahres" (Matthias Döpfner und Ron Sommer) versuchen, ihr beizukommen ? nämlich durch Gründung "einer gemeinsamen Unterhaltungseinheit", die bild.T-online.de heißen soll. Der wirtschaftliche Hintergrund des Ganzen wird deutlich aus einem kleinen Hinweis auf den Spiegel, den Graf ganz nebenbei fallen lässt: "Da wundert es einen auch nicht mehr, dass die Online-Tochter der Mediengruppe ums Nachrichtenmagazin Spiegel am Donnerstag bekannt gab, dass man sich endgültig von allen Plänen verabschiede, im Internet Geld verdienen zu wollen und darum alle Aktivität der zu diesem Zweck gegründeten 'portal100 Internet GmbH' einstellen werde. 'Trotz intensiver Verhandlungen mit potenziellen Plattform- und Contentpartnern ist es uns nicht gelungen, wirtschaftlich tragbare Verträge abzuschließen', hieß es dazu resignierend aus dem Vorstand." Mit der neuen "Unterhaltungseinheit" sollen jetzt Nutzerzahlen erhöht und die Werbewirtschaft angelockt werden.

Gottfried Knapp berichtet von einem Streit in Augsburg um ein Denkmal von Markus Lüpertz: "Die Zeitungs-Verlegerin Ellinor Holland möchte mit einem repräsentativen Brunnen in der Altstadt die Erinnerung an ihren Vater, den Begründer der Augsburger Allgemeinen, wachhalten. Als Standort hat sie, mit sicherem Gespür für die öffentliche Wirkung, den Ulrichsplatz, die platzartige Weitung am südlichen Ende der zentralen Altstadtachse, gewählt, die von barocken Fassaden gesäumt und von der querliegenden grandiosen Masse des gotischen Ulrich-Münsters und der Renaissance-Fassade der kleinen Ulrichs-Kirche dominiert wird." Bedauerlicherweise hat Lüpertz jedoch "eine expressionistisch verdrehte, massige Kolossalfigur abgeliefert, die mit ihren bodybuildinghaften Muskelpaketen an den Armen und ihren fleischigen Elefantenbeinen wie ein antiker Gladiator daherstampft". Die Stadt Augsburg will das Werk daher nicht auf dem Ulrichsplatz aufstellen.
 
Weitere Artikel: Gottfried Knapp (sehr fleißig) berichtet über einen Bauskandal in Salzburg: "Noch in diesem Monat wollen die Talibans in der Landesregierung mit dem Bau eines riesigen Fußballstadions direkt vor dem Gartenparterre des Schlosses Kleßheim beginnen, also die Geschütze gegen das bedeutendste weltliche Monument der barocken Architektur im eigenen Lande in Stellung bringen." Ulrich Holbein schreibt über Thomas von Aquin ("Summa") und Hanns Bächtold-Stäubli ("Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens"): "Hier ist die offizielle, omnipräsent bis omnipotent leuchtende Staatskirche, da naturhaft wuselndes, monotheistisch übergebügeltes, stets wieder polychrom und bizarr aufkommendes, durchschimmerndes Konglomerat aus gnostischem Herätismus, Irrwahn, Aberwitz, Mischmasch." Und Niklas Maak berichtet über ein "Zukunftshaus", das vom Lifestyle-Magazin Wallpaper während der Mailänder Möbelmesse vorgestellt wurde.

Besprochen werden Franz Wittenbrinks Liederabend "Zigarren" im BE, Michael Simons Inszenierung von Ferdinand Raimunds "Alpenkönig und Menschenfeind" an der Komödie Basel, Frank Peter Zimmermann und Howard Williams beim br-Symphonieorchester mit Elgar und Bartok, der Film "Escape to Life ? Die Erika und Klaus Mann Story" und ein "Traumstadtbuch New York ? Berlin ? Moskau".
 
Die SZ am Wochenende feiert mal wieder einen Geburtstag. Diesmal ist es Adornos Minima Moralia, die vor 50 Jahren erschien. Wolf Lepenies, Bernd Leineweber und Günter Grass erzählen, was das Buch für sie bedeutet hat. Grass schildert dabei auch, wie Adorno auf der Buchmesse 1968 "vor einem grölenden Studentenpublikum von seinen eigenen Jüngern regelrecht fertig gemacht (wurde). Da waren Habermas und ich, wenn ich mich recht erinnere, die Einzigen, die dagegen angesprochen haben. Es war schmählich, anzusehen, wie dieser alte Mann bloßgestellt wurde ... Ich habe nicht verstanden, wie er sich dem hat aussetzen können und dann auch verstummt ist am Schluss. Da setzt eigentlich meine Kritik an, dass dieses wunderbare theoretische Gebäude, das ich nicht gering schätzen will, eine gewisse Wirklichkeitsscheu hatte."
 
In einem zweiten Artikel zum Thema schildert Peter Bürgere seine Lektüreerfahrungen.
 
Ralf Höller schreibt einen etwas theoretischen Artikel über die Kunst der Schlagfertigkeit, der allerdings mit einer hübschen Anekdote beginnt: "'Es gibt amüsantere Dinge als Leute zu verhauen.' Diese Einsicht kam Box-Legende Muhammad Ali bereits zu aktiven Zeiten. Daher legte der Weltmeister aller Klassen größten Wert auf Schlagfertigkeit auch außerhalb des Rings ? meistens mit Erfolg. Einmal aber fand er seinen Meister. Es war auf einem Transatlantikflug, als eine Stewardess darauf beharrte, Ali müsse sich anschnallen. Der Champion hatte keine Lust dazu und erwiderte lapidar: 'Superman braucht keinen Sicherheitsgurt.' Der postwendende Konter traf Ali an der richtigen Stelle und ließ ihn in den Seilen landen: 'Superman braucht auch kein Flugzeug.'"

Weitere Artikel: Hans Joachim Störig wirbt für das Erlernen von Sprachen und stellt zu diesem Zweck Sprachgenies wie Heinrich Schliemann und Emil Krebs vor. Dirk Stroschein porträtiert Henriette Davidis, "ein Musterexemplar der bürgerlichen Küchenlehre", deren vor 150 Jahren erschienenes 'Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche' heute noch lesenswert sei. Und Christel Wester beschreibt, wie der Markt jetzt die Art Brut, die Kunst der Geisteskranken entdeckt.

FR, 07.04.2001

Elke Buhr porträtiert den thailändischen Künstler und Koch Rirkrit Tiravanija: "Klischee hin oder her, er kocht immer noch auf seinen Vernissagen, seinen Parties: Und in diesem Akt des Kochens steckt viel drin von seiner Art, Kunst zu machen. Kein Objekt herstellen - Objekte, so sagt er, haben wir genug. Stattdessen: Prozesse in Gang setzen. Das System stören, indem er keinen Mehrwert produziert, sondern Vergängliches, das er obendrein verschenkt." Tiravanija eröffnet heute abend sein Projekt "Demo Station" im Frankfurter Ausstellungsraum Portikus. Alle Stationen dieses Projekts "werden live im Internet übertragen, überkreuzen sich mit Bildern aus einem Museum in Siena, aus dem Kunstverein Wolfsburg, wo immer gerade Menschen in seinem Namen diskutieren, malen, Musik machen."
 
Erica Jong hat Gore Vidal und Howard Austen in ihrer Luxusfestung "La Rondinaia" in Italien besucht. Zum Abendessen ging man in ein nahegelegenes Hotel: "Als wir vor dem Essen noch ein Glas an der Bar trinken, finden Gore und Howard, wie ideal das Hotel Sasso doch als Altersheim wäre. Wenn der allgemeine Weg des Lebens - Verfall und Tod - selbst an die größten Künstler herantritt, erliegen auch sie der Urangst. Mir wird klar, dass ich einem älteren schwulen kinderlosen Paar gegenüber sitze, das dem Ende seiner Tage mit Beklommenheit entgegensieht. Da haben sie nun viel Geld, eine fantastische Villa auf einem Bergvorsprung an der italienischen Küste, aber sie haben schon die eine oder andere gesundheitsbedingte Panik hinter sich und wissen, dass sie nicht mehr immun gegen den Tod sind." Tja.
 
Ute Thon berichtet, dass man in den USA derzeit über Reparationszahlungen an die Nachfahren der Sklaven debattiert. "Laut einer Time-Umfrage lehnen 75 Prozent der Amerikaner Wiedergutmachungszahlungen an die Nachfahren von Sklaven nach wie vor ab. Dass das Thema jetzt seit zwei Wochen die Schlagzeilen beherrscht, verdanken schwarze Bürgerrechtler denn auch weniger einem überraschenden Sinneswandel, sondern der provozierenden Aktion eines radikalen Reparationsgegners. David Horowitz, Herausgeber des konservativen Magazins FrontPage und selbst ernannter Politprovokateur, schaltete im März in verschiedenen Hochschulzeitungen ganzseitige Anzeigen mit dem Titel 'Zehn Gründe, warum Reparationszahlungen für Sklaverei eine schlechte Idee sind und obendrein rassistisch'."
 
Weitere Artikel: Eckhard Henscheid liefert ein "Gewäsch des Monats" (treffender Titel) über Franz Beckenbauer. Roman Luckscheiter berichtet, wie man in Frankreich immer noch über die Mysterien Mitterands diskutiert. Die Zeitschrift L'Histoire hat ihm gerade eine Spezialausgabe gewidmet.

Besprochen werden Mimi Leders Film "Das Glücksprinzip", Olivier Pys "Exaltation du Labyrinthe" in Stephane Braunschweigs Straßburger Uraufführung und Bücher, darunter "Glanz", ein Fotoband von Erasmus Schröter.