Magazinrundschau
Dort leben die Unsichtbaren
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
21.02.2017. Harper's berichtet vom Treffen des World Congress of Families, auf dem sich westliche Schwulenfeinde von östlichen trösten ließen. In El Pais Semanal träumt Valeria Luiselli von maßgeschneiderten Landkarten. Die LARB trauert dem metaphysischen Abgrund der osteuropäischen Literatur hinterher. In Ceska pozice sieht der israelische Historiker Yuval Noah Harari schon die nächste große Ungleichheit voraus - die bioglogische. Wired sucht Wege aus der Krise des Journalismus.
Harper's Magazine (USA), 01.03.2017

Elet es Irodalom (Ungarn), 18.02.2017

New Yorker (USA), 21.02.2017

Außerdem: Nicholas Schmidle überlegt, was die Abdankung Michael Flynns über Trumps Stil aussagt. Lauren Collins folgt Kindern auf ihrer einsamen Flucht nach Europa. Vinson Cunningham fragt, ob ein einzelner Kongressabgeordneter Amerikas Demokraten nach links bewegen und gegen Trump positionieren kann. Alex Ross hörte Kate Sopers Oper "Ipsa Dixit", die auf der Poetik des Aristoteles beruht. Und Hilton Als spürt den Camp-Elementen in Andrew Lloyd Webbers mit Glenn Close inszenierter Musical-Adaption von "Sunset Boulevard" nach.
El Pais Semanal (Spanien), 19.02.2017

LA Review of Books (USA), 20.02.2017

Ceska pozice (Tschechien), 19.02.2017

Wired (USA), 14.02.2017

Von der Finanzierung zur Praxis, bzw. Effizienzsteigerung: Jeo Keohane berichtet von den Fortschritten im Bereich automatisierter Berichterstattung, die insbesondere in datenintensiven Bereichen zum Einsatz kommen, auf bedenkenswerte Anomalien in der Datenlage hinweisen oder Redakteure auf Versäumnisse in der eigenen Berichterstattung hinweisen kann. Die 2013 von Amazon-Gründer Jeff Bezos übernommene und seitdem vermehrt mit digitalen Technologien experimentierende Washington Post erprobt derzeit die Einsatzmöglichkeiten eines Tools namens "Heliograf". Dabei gehe es nicht darum, menschliche Reporter zu ersetzen, sondern darum, deren Arbeitszeit produktiver zu nutzen: "Indem Heliograf sie davon freistellt, andauernd die in Echtzeit eintrudelnden Ergebnisse abzudecken und aufzuarbeiten, haben sie den Raum, auf die Geschichten zu fokussieren, für die tatsächlich menschliche Gedankenleistung vonnöten ist. ... Etwa bei Wahlergebnissen: Im November 2012 brauchte es vier Angestellte, um in 25 Stunden gerade mal einen Teil der Wahlergebnisse per Hand zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Im November 2016 erstellte Heliograf ohne viel menschliche Hilfe mehr als 500 Artikel, die mehr als 500.000 mal geklickt wurden."
Samanth Subramanian erklärt, wie eine Gruppe skrupelloser Internet-Kids in entlegenen mazedonischen Regionen Fake-News-Clickbait erstellen und damit im vergangenen US-Wahlkampf binnen weniger Monate sehr ansehnliche Beträge über Google-Werbung einfahren konnten. Politische Überzeugungen spielten dabei keinerlei Rolle, nur auf die Größe der Unterstützer der jeweiligen Lager und deren Wille, Postings zu teilen, kam es an: "Im Juli experimentierte man eine Woche lang mit Fake News, die Bernie Sanders loben sollten. 'Sanders-Fans zählen zu den klügsten Menschen, die ich kenne', sagt ein Betreiber, 'Die glauben gar nichts. Da muss jedes Posting belegt werden können.'"
Weiteres: Jason Tanz befasst sich mit dem Phänomen, dass die Medien in den 80ern noch für ihr Diskursmonopol kritisiert wurden, während heute alle vor den Gefahren warnen, die darin liegen, dass die Zugangsschwellen zur Öffentlichkeit heute so niedrig wie nie zuvor sind. Carl Brooks Jr. stellt kurz Blavity vor, ein News-Startup, das sich an junge Schwarze richtet. Edward Snowden unterstützt Reporter beim Schutz ihrer Quellen, erfahren wir von Andy Greenberg.
HVG (Ungarn), 08.02.2017

New York Times (USA), 19.02.2017

Außerdem: Robert Draper überlegt, was mit Obamacare passieren wird. Jonah Weiner lauscht dem neuen Sound der nunmehr als Soloprojekt firmierenden Dirty Projectors. Und Elizabeth Royte stellt uns den Kompost-König von New York vor, der aus Abfall viel Geld macht.
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